Was haltet ihr von Thomas Manns "Der Zauberberg"?
Wie ist euer Eindruck? Und welche Stelle im Buch hat euch am meisten gefesselt?
4 Antworten
Ein Pfund großer Sprachkunst. Gefesselt ist vielleicht das falsche Wort. Am meisten gemocht habe ich die kleinen humoristischen Bonmots. Beeindruckend -- bleibend -- ist das Ende.
Das ist einer der anpruchvollsten Gesellschafts- und Bildungsbürgerromane des 19. Jahrhunders. Für meinen Geschmack wurde jedoch die Sprache deutlich zu weit ausgeschmückt und wirkt in weitem Umfang eher unnatürlich und übertrieben. Der Mann hat wohl tagelang an einzelnen Seiten sprachlich gebastelt, ist so mein Eindruck.
Heute würde niemand mehr so schreiben. Aktuelle Gesellschaftsromane schreibt heutzutage eher Jonathan Franzen ("Unschuld"), die auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt sind.
Ich habe es " gefressen " zweimal hintereinander . Das ist aber schon Jahre her .
Allein die Sprache - zum wegschwimmen.....
Es ist durchweg spannend , erheiternd , traurig und dann wieder erbaulich . Das pralle Leben halt.
Umgehauen hat mich der Schluss . Ich will aber nicht spoilern .....
Diesen Bildungsroman habe ich vor vielen Jahren gelesen. Ich fand diese tausend Seiten sprachgewaltiger Lektüre, wie man sie heute nicht mehr auf dem Büchermarkt vorfindet, anstrengend. Aber mein Respekt vor der Leistung von Thomas Mann ist gewachsen. Es sind insbesondere die prägnanten Persönlichkeiten Settembrini und Naphta, die wegen ihrer tiefgehenden Dialoge Eindruck hinterlassen haben. Thomas Mann muss sich intensiv mit den Lehren der Freimaurer und der Jesuiten beschäftigt haben.