Was haltet ihr von Rettungsbabys?
Hallo,
weil wir gerade das Thema Abtreibung in Religion durchnehmen, bin ich etwas durchs Internet gesurft, als ich auf den Begriff Rettungsbaby gestoßen bin. Leider finden sich nicht viele Informationen zu ihnen, aber so viel weiss ich. Wenn ein Geschwisterchen krank ist, wir der Mutter ein neues Baby eingepflanzt, das dann später als Organspender für den erkrankten Menschen dienen soll.
Wie viele dieser Rettungsbabys gibt es?
Welche Organe werden ihnen entnommen?
Ist so etwas überhaupt ethisch vertretbar?
Seit wann gibt es diese?
Ab wann ist für euch ein Mensch ein Mensch, ab der Befruchtung, Fötus, Geburt...?
Vielen Dank für eure Antworten.
ich kann es nicht glauben... Ein Baby, dem man schon vor der Geburt, das ganze Leben nimmt?
12 Antworten
Es gibt ein ganz tolles Buch zu diesem Thema "Beim Leben meiner Schwester". Da wird das Schicksal eines solchen Mädchens und ihrer Familie gezeigt. Falls es dich interessiert, ich kanns nur empfehlen.
Was meine persönliche Meinung dazu angeht, finde ich es sehr schwer eindeutig Position zu beziehen, obwohl ja auf den ersten Blick völlig klar ist, dass es vollkommen pervers ist, eine Art Erssatzteillager heranzuzüchten.
Andererseits sind da eben noch ein krankes Kind und seine Eltern und ich denke uns allen ist eine Mutter, die für ihr Kind alles, wirklich alles tun würde, liebr als eine Mutter der ihr Kind am A.... vorbei geht.
Trotzdem darf das natürlich nicht auf Kosten des Geschwisterkindes gehen, dieses möchte allerdings auch nicht, dass die große Schwester, oder der große Bruder stirbt und möchte vielleicht schon deshalb spenden.
Du siehst, ich bin hin und hergerissen und doch würde ich mir definitiv wünschen, dass man Eltern, die ein sehr krankes Kind haben, davon abhält, ein solches Rettungsbaby zu zeugen, da dies nicht nur viel Glück sondern auch viel Unglück bringen kann.
Sollte ich selbst einmal in einer solchen Situation stecken, hoffe ich, dass meine Familie mich von sowas abhält.
Jodi Picoult
Hier kannst du das Buch bestellen wenn du möchtest: http://www.amazon.de/Beim-Leben-meiner-Schwester-Roman/dp/3492247962/ref=tmmpaptitle_0
Es ist sicher ethisch grenzwertig. Natürlich ist es absolut nicht vertretbar, lebenswichtige Organe zu entnehmen und das Ersatzbaby danach sterben zu lassen. Dies ist aber sicher nicht gesetzlich erlaubt. Wenn jedoch dem Ersatzbaby z. B. nur Knochenmark entnommen wird, das dann wieder gebildet wird, halte ich es für vertretbar.
Natürlich wurde dieses Kind gezeugt, um seinem Geschwisterchen zu helfen. Aber wieviele Kinder werden aus noch weniger vertretbaren Gründen gezeugt, z. B. um eine Beziehung zu retten oder den Partner unter Druck zu setzen? Und wieviele Kinder verdanken ihre Existenz schlicht und einfach einem Fehler in der Verhütung? Wenn ich ein Rettungsbaby wäre, würde mich die Vorstellung, allein mit meiner Existenz ein Leben gerettet zu haben, vielleicht sogar mit Freude und Stolz erfüllen.
Und alle, die dies unter allen Umständen ablehnen, sollen mal versuchen, sich in die Lage der Eltern zu versetzen, deren (womöglich einziges) Kind todkrank ist.
Ich stimme dir prinzipiell zu, allerdings klingt die Rolle des Rettungsbabys bei dir etwas einfacher als sie ist.
Solche Kinder müssen oft nicht nur einmalig nach ihrer Geburt etwas spenden, sondern teilweise ihr Leben lang, immer wieder.
Das bedeutet Schmerzen, Krankenhausaufhalte, fehlende Kindheit und teilweise selbst die Gefahr darüber krank zu werden...
Tja, es ist halt nicht leicht da eine eindeutige Haltung zu finden, aber ich kann auch dir nur das Buch "Beim Leben meiner Schwester" oder den gleichnamigen Film empfehlen.
Das ist in Deutschland sicher nicht erlaubt. Und auch als Atheist kann ich dir sagen, dass ich das unethisch finde. Menschen sind kein Ersatzteillager.
Entweder man will das Kind, oder nicht. Aber ein Kind bekommen um ein anderes zu reparieren ist absurd!
Und auch als Atheist kann ich dir sagen, dass ich das unethisch finde.>
Seit wann sollte ein Atheist denn unethisch denken? Atheisten denken doch meistens moralischer, als die Christen selbst.
@HowNo
Das ist eben der Unterschied! Die Forderung an den Christen ist nicht die Moral ,sondern die Liebe zu leben ...weit mehr als in Moral enthalten ist ....
Geht ziemlich schief... leider. Das Konzept ist klasse, die Ausführung Mist.
Da haben die meisten, die hier gepostet haben, etwas völlig falsch verstanden. Es geht nicht darum, das so geborene Kind als Organspender zu "verwenden" oder ihm gar "das ganze Leben zu nehmen".
Zum Beispiel in Grossbritannien:
Am 13. Dezember 2001 erklärte die Human Fertilisation and Embryologie Authority (HFEA) in Großbritannien, dass sie bereit sei, einem Elternpaar zu erlauben, die Gene eines zukünftigen Kindes so zu wählen, dass mit Hilfe dieser Schwangerschaft das Leben eines bereits geborenen kranken Kindes dieser Eltern gerettet werden könnte. Mittels Präimplantationsdiagnostik wurde sichergestellt, dass das Neugeborene erstens nicht ebenfalls die genetische Krankheit erben würde, unter der die bereits lebende Schwester leidet, und dass zweitens darüber hinaus eine Gewebeverträglichkeit zur dieser Schwester besteht. Dies ermöglichte es den Ärzten, aus der Plazenta des Neugeborenen Gewebezellen zu entnehmen, um die Schwester zu heilen. Ähnliche Fälle sollen in Zukunft von Fall zu Fall individuell beraten und entschieden werden.
Finde ich eigentlich nicht so schlimm, wenn das Leben des Geschwisters dann mit ein paar Gewebezellen des zweiten Kindes gerettet werden kann.
Also meine Meinung dazu is gespalten. Wenn das Kind geboren wird, und dann eben zb. "nur" eine Niere oder Knochenmark Spendet, ist es noch vertretbar, wenn es dem selber auch zustimmt natürlich. - Aber sonst, wenn das Baby dabei net weiterleben könnte bzw erst gar net zur Geburt kommt, nein.
Es hat nicht zu zustimmen, denn das ist ja seine einzige Existenzberechtigung !!
Danke für die Antwort. Kannst du mir sagen, wer das Buch geschrieben hat?