Was für nh Herrschaftsform hatte das Osmanische Reich und dann die Türkei in ihren jungen Jahren?

3 Antworten

Die Allgemeine Generalversammlung oder kurz Medschlis war das Parlament (Legislative) des Osmanischen Reiches von 1876 bis 1920. Es bestand ein Sultanat als Exekutive.

Diese legislative Versammlung bestand aus zwei Kammern, einem Oberhaus (Senat, Heyet-i Ayan) und einem Unterhaus (Abgeordnetenkammer), wie in den heutigen USA. Es trat erstmals im März 1877 zusammen. Es wurde nach der Jungtürkischen Revolution 1908 in der Zweiten Verfassungsära am 17. Dezember 1908 mit substanziellen Reformen und Beteiligung politischer Parteien weitergeführt und bestand bis zur alliierten Besatzung von Konstantinopel 1922, als das Osmanische Reich und damit das Parlament am 5. April 1920 aufgelöst wurden.

Der Nachfolger der Allgemeinen Versammlung, die Große Nationalversammlung der Republik Türkei, wurde unter Mustafa Kemal Atatürk von Mitgliedern der ehemaligen osmanischen Legislatur gebildet. Gegründet wurde das Parlament 1920 mit dem neuen Namen Große Nationalversammlung. Mit dieser Aktion wurde der Widerstand gegen die Besatzer eingeläutet. Atatürk, Kazım Karabekir und weitere Politiker beten bei der Eröffnung des Parlaments.

Von diesem Parlament wurde im Jahre 1922 das Sultanat abgeschafft und am 3. März 1924 folgte die Abschaffung des Kalifats. Es folgte das Präsidialsystem mit dem ersten Präsidenten, Mustafa Kemal Atatürk.

Im Laufe seiner Amtszeit führte Mustafa Kemal Pascha tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, welche die Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandeln sollten.

1926 wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt sowie das metrische System eingeführt. Letzteres galt für staatliche Einrichtungen schon seit 1871. In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. Zunächst wurde das Schweizer Zivilrecht und damit die Einehe mit der Gleichstellung von Mann und Frau übernommen. Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. 1928 wurde die Säkularisierung ausgerufen und im selben Jahr die arabische Schrift durch die lateinische ersetzt (Neues türkisches Alphabet). In weiteren Reformen wurden in der Türkei 1926 das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt, was im Zivilgesetz der Schweiz (ZGB) damals nicht vorhanden war.

Seit 1934 stellten sich auch Frauen bereits selbst zur Wahl als Kandidaten und wurden ins Parlament gewählt. Auch wenn die Anzahl der ab 1935 ins türkische Parlament gewählten weiblichen Abgeordneten gering ist, war die Türkei damit an 2. Stelle in der Welt. Diese Anzahl entsprach mit 18 Sitzen 4,6 %, nach Finnland mit 6 %.

Außerdem ließ er das Familiennamensgesetz verabschieden, wobei er von der Nationalversammlung den Namen Atatürk (Vater der Türken) erhielt.

Die einzige Partei im Parlament war die CHP. Es gab seit der grossen Nationalversammlung nur noch ein Einparteisystem bis 1946. Danach schaffte es Adnan Menderes mit seiner Partei Demokrat Parti, das Mehrparteiensystem einzuführen. Ab 1946 waren jeweils mehrere Parteien im Parlament vertreten.

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Karikatur 1930: Eine Frau aus Quebec erfährt, dass türkischen Frauen Wahlrecht eingeräumt wird

 - (Politik, Geschichte, Türkei)

Das Osmanische Reich war eine absolute Monarchie und ein Sultanat (= sprich: wurde von einem Sultan regiert). Später eine konstitutionelle Monarchie.

Die danach neu-gegründete Türkische Republik, unter der Führung von Atatürk, war eine kemalistische einparteien Republik und ein Zentalstaat.

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Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung