Warum wurde der Auschwitz I Lagerkommandant Arthur Liebehenschel hingerichtet?
Ich beschäftige mich seit einigen Wochen mit dem ersten Auschwitz Prozess in den 60ern in Frankfurt und höre mir die ganzen Tondokumente und Zeugenaussagen von KZ Überlebenden an. Dabei ist mir sehr oft der Name Arthur Liebehenschel aufgefallen. Liebehenschel löste 1943 den Auschwitz Lagerkommandanten Höß ab, der in ein anderes Amt befördert wurde. Liebehenschel wird von den KZ Häftlingen durchweg, als ein gutmütiger und sehr weicher Mensch bezeichnet, der versucht hat, die grausamen Umstände in Auschwitz, abzumildern und den Häftlingen damit zu helfen. Er ließ die Stehbunker abreißen und die schwarze Wand entfernen an der vorher unter Höß Massenweise Häftlinge hingerichtet wurden. Er veranlasste dass Häftlinge die flüchteten und wieder eingefangen wurden nicht mehr erschossen werden, wie es noch unter Höß der Fall war. Er veranlasste selber keine Selektionen mehr und wenn aus Berlin der Auftrag zur Selektion kam ist er nach Berlin gefahren und hat versucht seine Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass diese nicht nötig sein. Er hat Häftlinge die zur Vernichtung vorgesehen waren, da sie schon so ausgemergelt waren, durch mehr Nahrungsmittel versucht wieder aufzupeppeln. Damit diese nicht nach Birkenau in die Vergasung gehen mussten und wieder arbeiten gehen konnten. Einige berichteten dass Liebehenschel gesagt hat, dass er das Elend nicht ertragen kann, wie man mit den Menschen umgeht. Und hat die Parteiführung kritisiert. Er wurde dann aufgrund seiner Bemühungen für die Häftlinge 1944 ins bereits geräumte Vernichtungslager Majdanek versetzt. Sein Vorgänger Höß bezeichnete ihn als unfähigen Menschen. Als Liebehenschel weg war kam der Lagerkommandant Baer an seine Stelle, der die Zustände in dem Lager wieder verschärfte und alle mildernden Maßnahmen durch Liebehenschel, wieder abschaffte und Häftlinge die flüchteten sofort erschießen ließ, außerdem wieder eigene Selektionen durchführte und Hinrichtungen wieder erlaubte. Er beteiligte sich zusätzlich auch freiwillig an Selektionen und Vergasungen im Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II). Warum hat man das was Liebehenschel für die Menschen getan hat in Polen (Krakau) beim Gerichtsverfahren nicht berücksichtigt, sondern ihn genauso wie Höß hingerichtet? Baer wurde nie dafür belangt. Er starb 1963 bevor der Auschwitz Prozess in Frankfurt startete.
5 Antworten
https://de.wikipedia.org/wiki/Krakauer_Auschwitzprozess
Du fragst hier nach den Kommandanten Liebehenschel den Auschwitzkommandanten, der in Frankfurt hingerichtrt worden sein soll?
Somit musst du ja ueber Informationen verfuegen, damit es ueberhaupt zu dieser Frage kommt?
Dieser Prozess fand nicht in Frankfurt (Oder oder Main) statt, er wurde in Krakau in Polen gefuehrt, so geht es schon los.
Dann die Darstellung einen Kommandanten, eines der schlimmsten Lager KZ der Nazis ueberhaupt, noch Menschlichkeit angedeihen zu lassen, da ist schon hoechste Aufmerksamkeit geboten, denn von den Lagerleitern war keiner besser wie der andere, Himmler der Chef der SS und die KZ, haette mit einem `laschen` Mann kurzen Prozess gemacht.
Solchen Leuten braucht keine Traene nachgeweint zu werden, sie wussten was sie taten und hatten somit keine Hemmungen. Die Holocaust-Vollstreckung war ihre Hauptaufgabe und diese erfuellten sie ohne Gewissensbisse, um das einmal klar hier zu sagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Opferzahlen_der_Konzentrationslager_Auschwitz
Dazu habe ich weiter oben Stellung zu bezogen. Gesaeusel um so einen Mann, glaubt kein Mensch, mit klarem Verstand.
https://de.wikipedia.org/wiki/Opferzahlen_der_Konzentrationslager_Auschwitz
Naja, die Frage ist halt welchen Grund hätten die Zeugen, solche Äußerungen zu tätigen über einen Mann, der ja gar nicht vor Gericht stand, da er ja schon längst hingerichtet wurde. Und ich glaube nicht, dass ein Überlebende aus so einem Konzentrationslager einfach aus Spaß an der Freud so etwas erfinden würde. Das würde ihm ja nichts bringen.
Es ist mir halt aufgefallen, weil im Gegensatz zu den meisten Angehörigen der SS in diesem Lager, er eben durchweg positiv von Überlebenden beschrieben wurde. Und das ist schon eine ziemliche Sonderstellung in diesem Verfahren gewesen. Die meisten wurden als sehr brutal und kaltblütig beschrieben. Also auch SS Angehörige der unteren Ränge Unterschaarführer, Rapportführer und so weiter, Die mit äußerster Brutalität vorgingen. Und zum Teil Häftlinge grundlos aus Eigeninitiative totprügelten.
Dann hätten sie aber auch die Angeklagten und den zuvor verstorbenen Lagerkommandanten Baer und auch Höß in einem positiven Licht erscheinen lassen können und das haben sie nicht getan. Ganz im Gegenteil. Sie haben es sehr detailliert geschildert. Es war auch für mich schwer sich das zum Teil anzuhören, diese Grausamkeiten. Und sehr traurig.
Warum sollte es keine Unterschiede in den Mentalitaeten dieser Henker gegeben haben, wer allerdings dabei ist und mitmacht 100 tausende Leute industriemaessig umzubringen, der hat es dann auch nicht anders zu erwarten, so behandelt zu werden, wie es nun einmal gewesen ist.
Liebehenschel wurde bereits 1948 hingerichtet. Und wenn Du dir seine Biographie anschaust, hat er von 1932 an aktiv in der NSDAP und war fleißig in diversen Kzs tätig. Ich sehe keinen Grund, jemanden, der ein Lager wie Auschwitz geleitet hat, zu begnadigen. Er wusste genau, wobei er da mitmachte.
Ja, Liebehenschel wurde damals in Krakau hingerichtet. Er war wohl vorher ein „Schreibtischtäter“, der nur im Büro seine Aufgaben erledigte. Als er dann nach Ausschwitz kam, hat er gesehen was es wirklich bedeutete und was wirklich in diesen Lagern passierte. Ich glaube viele Menschen wollten das einfach nicht glauben es ist ja auch heute noch unvorstellbar dass Menschen anderen Menschen so etwas antun konnten. Und man sieht halt auch, die Nazis haben alles fein säuberlich dokumentiert, aber nirgendwo steht etwas von Vergasungen. Sondern Tarnnamen wie Sonderbehandlung. Es ist zum Teil so perfide wie man auch in den Lagern gelogen hat, dass man zu den Insassen gesagt hat, geht schon mal vor, eure Kinder gehen jetzt in den Kindergarten und heute Abend kommen sie dann wieder zu euch und in Wirklichkeit wurden sie vergast und anschließend in den Öfen verbrannt.
Es ist nicht immer Recht was Recht gesprochen wird. Aber ich bin nicht wirklich so gut im Thema das beurteilen zu können.
Es ist ja insgesamt ein ungeheuerliches Verbrechen an der Menschlichkeit gewesen.
Und die "Siegermächte" hatten durch die enormen Verluste mit Sicherheit auch Rachegefühle.
Es waren nicht die siermächte, Liebeh. wurde in Krakau von den Polen!! der Prozess gemacht und nach Ausschwitz ist dieses Urteil zu erwarten gewesen..
Polen selbst hatte sich keineswegs mit Ruhm bekleckert!
Dass sie bis heute unfair mit der Geschichte umgehen sieht man überdeutlich wenn man in Krakau in das Museum um Oskar Schindler geht. Da sollte man einfach mal hin und über die Art der Darstellung nachdenken
Es ist so dass sie ihre eigenen Fehler nicht wahrhaben wollen und auch die humanitäre Hilfe von Oskar Schindler, der durch sein Engagement vielen Hundert Menschen das Leben gerettet hatte, nicht wirklich würdigen. Die stellen eigentlich "nur" die Greuel der Nazis heraus.
Das war ohne Zweifel schlimm aber die soziale Großtat kam zu kurz.
Er führte Massenexekutionen fort.
Damit ist er ein Massenmörder.
Wo steht das? Kannst du mir da vielleicht eine Quelle geben? Denn es hieß, dass Liebehenschel die Exekutionen einstellte, erst sein Nachfolger nachdem er versetzt wurde, hat die Exekutionen wieder eingeführt.
War aber trotzdem Lagerkommandant, Teil des verbrecherischen Systems und machte sich schuldig: Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mithilfe beim Mord, heißt das im Juristendeutsch, er hätte aussteigen können,wenn auch unter Verlust des eigenen Lebens, so sehe ich das und die Allierten wohl auch...
Ich frage mich manchmal, wie ich in dem Fall reagiert hätte. Wenn es nur um mein eigenes Leben gehen würde, dann hätte ich mich wahrscheinlich erschossen. Allerdings hätte ich den Häftlingen dann auch nicht mehr helfen können. Und es wär wieder alles schlimmer geworden. Auf der anderen Seite bestand ja nicht nur die Gefahr des eigenen Todes, sondern auch, dass die eigene Familie, die Frau, die Kinder, die Eltern gefoltert und getötet werden durch die Gestapo. Und dann stellt sich halt immer die Frage ob man die eigene Familie opfern will. Ähnlich war es ja bei Stalin auch. Der aus Strafe die Familie der Soldaten töten ließ und den Soldaten dann ins Gulag steckte.
Jagut, aber - sofern das alles stimmt - hätte er von außen niemals so viel Gutes tun können, wie von innen. Auszusteigen hätte niemandem geholfen, ist ja nicht so, als hätte es dem Reich an willigen Helfershelfern gefehlt. Oskar Schindler hat damals auch mitgespielt, war Mitglied der NSDAP und hat die Nazis wirtschaftlich unterstützt. Hätte er ehrlich gesagt, was er denkt, wäre er vermutlich hingerichtet worden und hätte niemanden retten können...
P.S. Wobei ich die beiden Männer natürlich NICHT vergleichen will. Und sicher hatte der o.g. Mann auch schlicht Angst um sein eigenes Leben, aber nichtsdestotrotz hätte sein Ausstieg kaum mehr geholfen als sein Verharren in der Position.
Ich muß mich korrigieren, ich hab mich eben mal schlau gelesen, vermutlich wollte Polen wegen Auschwitz ein Exempel statuieren, ich glaubte Liebeh. wäre in Nürnberg zum Tode verurteilt...
Da ich mich noch mal schlau fgelesen habe, gebe ich dir Recht...
Ist ja auch nachvollziehbar...
Umso wahnwitziger, dass die Polen heute selbst eine rechtspopulistische Partei ins Amt gewählt haben.
Und besonders "Judenfreundlich" war die Polen auch nicht..Keine entschuldigng, eine feststellung...
Seufz.
Experimente zeigen sehr deutlich, dass das nicht passiert wäre.
Ich habe absolut kein Hintergrundwissen über diesen speziellen Fall, aber WENN er sich in diese Stellung begeben hat, um die Zustände zu verbessern, hat er meinen Respekt. Denn von außen gegen das System zu kämpfen, ist zwar sehr ehrenvoll, hat aber zu keinen nennenswerten Ergebnissen geführt. Die, die am effektivsten helfen konnten, waren die, die das System infiltriert haben.
Liebehenschel wurde nicht in Frankfurt hingerichtet sondern in Krakau. In Frankfurt sollte der Nachfolger Baer verurteilt werden, der aber vorher starb. Im Frankfurter Prozess wurden aber immer wieder durch Zeugen Aussagen zu Liebehenschel getätigt, von Überlebenden, die ihn als gutmütigen Menschen darstellten. Er war ja zu dem Zeitpunkt schon längst tot.