Warum waren Scheinwerfer an Autos aus dem 2. Weltkrieg teilweise abgeklebt?
Ihr habt es bestimmt auch in vielen Filmen beobachtet. Wenn Autos aus der Zeit des 2. Weltkriegs zu sehen sind, sind die runden Frontscheinwerfer mit schwarzem Klebeband verklebt und nur ein Schlitz wird ausgelassen. Vor allem bei damaligen Mercedeslimousinen, wie in Filmen wie Hellboy oder Liga der unbestechlichen Gentlemen. Wozu dient das?
8 Antworten
Klebeband war das nicht und es gab das nicht nur an Autos, auch für Motorräder und sogar Fahrräder war es Pflicht.
Das war in England genauso Vorschrift wie in Deutschland und diente dazu, dass man aus Flugzeugen schwerer/keine Bodenziele entdecken konnte.
In England ging man so weit, dass zeitweise nur noch ein Frontscheinwerfer pro Wagen und mit Schlitzkappe verwendet werden durfte und die Chromstoßstangen waren in mattweißer Farbe anzustreichen, damit auch davon kein Licht reflektiert werden konnte. Das Innenraumlicht musste ebenfalls außer Funktion gesetzt werden. Blinker und eventuelle, seitliche Positionsleuchten mussten gedimmt/entfernt werden. Auch Bremslicht und Rücklicht mussten gedimmt/abgedeckt werden und waren auf eins pro Fahrzeug beschränkt. Reflektoren durften gar nicht mehr an den Fahrzeugen vorhanden sein.
Fahrzeuge durften nur draußen abgestellt werden, wenn irgendetwas abgebaut wurde, so dass sie nicht fahrbereit waren (z.B. Verteilerkappe)...denn kein deutscher Fallschirmspringer - egal ob Spion, abgeschossener Pilot oder regulärer Fallschirmjäger - hätte eine passende Verteilerkappe für z.B. einen 1936er Morris Eight dabei gehabt. Er konnte so kein Fahrzeug klauen und sich dadurch auch nicht schnell fortbewegen.
Die nächtliche Verdunklung brachte in den Städten Probleme mit sich, die keiner vorher kannte. Die Leute waren es nicht gewohnt in vollkommener Dunkelheit zu laufen. Es gab Zusammenstöße mit anderen Passanten, mit Wänden, mit den ausgeschalteten Laternen, mit Bäumen, Briefkästen, Telefonzellen...Treppen waren ganz gefährlich. Es wurden deshalb Laufhinweise in sehr schwach fluoreszierender Farbe auf die Bürgersteige, Wände, Bäume usw gemalt. Als Fußgänger sah man es gerade so, aus der Luft sah man nichts.
ARP Wardens (Luftschutzbeauftragte, eine Mischung aus freiwilliger Feuerwehr und Hilfspolizei - auch Frauen und Jungs/Mädchen ab 14 machten das) kontrollierten in ihren Abschnitten auch jede Nacht, ob die Verdunkelung eingehalten wurde.
Die Schlitzscheibe, die auf die bereits vorhandenen Auto-Scheinwerfer montiert wurde, war in Deutschland die "Bosch Tarnvorrichtung RL 3", in England gab es mehrere Hersteller/Modelle, die "Lucas Maxlight" war eines davon, von "V. Hartley" gab es welche, die aussahen wie ein 1950er Jahre Autokinolautsprecher usw.
Bei Fahrradlampen gab es richte viele verschiedene. In England z.B. von Ceso, in Deutschland z.B. von Hella.
Hier ist das deutsche, militärische Kolonnen-Nachtfahrsystem "Notek" inkl. Rückleuchten beschrieben, aus deren geringer Leuchtkraft man auch die Entfernung abschätzen konnte, wenn man näher als 300m dran war:
Damit sie nicht von gegnerischen Flugzeugen gesehen wurden. Auch die Feuerwehr hatte das
LG Niklas
Damit die Fahrzeuge bei Luftangriffen vom Gegner nicht so schnell erkennt bzw. gesehen wurden.
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Bomber können in der Nacht die Stadt, die sie bombardieren schlechter sehen, wenn dort keine Lichter brennen.
Die Bomber der Alliierten haben sich nachts vorwiegend am Licht der Gegner orientiert um geeignete Ziele für Ihre Bombenabwürfe zu finden. Heutige Laseranpeilung, Infrarot oder Nachtsichtgeräte zur Orientierung waren damals noch lange nicht auf dem heutigen Stand. Die abgeklebten Scheinwerfer sollten also von oben so schlecht wie möglich sichtbar sein