warum waren die deutschen patrioden von den ergebnissen des wiener kongresses enttäuscht?

3 Antworten

Die Ergebnisse des Wiener Kongresses (1814 - 1815) waren für die Vorstellungen und Wünsche vieler national empfindender Deutscher (= deutsche Patrioten) eine Enttäuschung. In welchem Ausmaß Enttäuschung hervorgerufen wurde, hing allerdings auch von den vorherigen Erwartungen ab. Eine kluge Einschätzung konnte die Erwartungen an die Verhandlungen bereits nicht sehr hoch stecken.

Die Neuordnung Europas war nicht vom Nationalitätsprinzip bestimmt.

Die Fürsten hatten beim Wiener Kongress einige übergeordnete Grundsätze/Prinzipien:

1) Restauration: weitgehende Wiederherstellung der Verhältnisse vor der Französischen Revolution 1798, also Rückkehr zu den alten politischen Zuständen

2) Legitimität: Rechtmäßigkeit der Herrschaft der Fürsten, die auf althergebrachten Rechten beruht, die Herrschaftsbefugnis wird auch religiös gerechtfertigt (Gottesgnadentum der monarchischen Dynastien); das von Napoleon geschaffene Staatensystem wurde beseitigt und alte Dynastien (mit wenigen Ausnahmen bei ehemaligen Kleinstaaten) wiedereingesetzt

3) monarchische Autorität: die Fürsten wollten eine starke Stellung nach innen in ihren Staaten, die nicht vom Volk erschüttert werden sollte (Zementierung der Fürstenmacht)

4) monarchische Solidarität: die Fürsten wollten ihre (wiederhergestellte) Herrschaft durch Zusammenarbeit ihrer Staaten sichern und festigen, beabsichtigt war eine einträchtige gemeinsame (solidarische) Abwehr revolutionärer Erhebungen, Hilfe von außen sollte die Stellung der Fürsten gegen liberale und nationale Bewegungen schützen und diese Gegner bekämpfen

5) Gleichgwicht und Frieden: die Kräfteverhältnisse sollten ausbalanciert sein und in Europa ein Gleichgewichtssystem hergestellt werden, bei dem kein einzelner Staat eine deutliche Übermacht besitzt (wie zeitweise Frankreich unter dem „Usurpator“ – Herrscher, der „unrechtmäßig“ die Herrschaft an sich gerissen hatte – Napoleon); 5 Großmächte (Frankreich, Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich) standen im Mittelpunkt des Systems (Pentarchie), das Frieden untereinander gewährleisten sollte

In Deutschland wurde der „Deutsche Bund“ geschaffen, ein Staatenbund, der einen losen Zusammenschluss der deutschen Länder wiederherstellte, in dem aber die Einzelstaaten souverän waren und auf Bundesebene vor allem eine gemeinsame Sicherheitspolitik beabsichtigt war. Die Fürsten kleiner Staaten konnten (bis auf wenige Ausnahmen nicht wiederhergestellter Staaten) ihr Gebiet regieren. Ein starker Einheitsstaat Deutschland, der das das damalige europäische Gleichgewicht berührt hätte, wurde von den Fürsten nicht gewünscht. Der Wiener Kongress führte nicht zu einem Nationalstaat, sondern hielt grundsätzlich am Partikularismus fest.

Der Wiener Kongress stand mit seiner Politik in Gegensatz zu nationalen Strömungen, die damals oft auch mit Ideen von Freiheit und Volksherrschaft verbunden waren. Die Restauration in Europa war eine Absage an die nationalen Kräfte, die für die Gründung von Nationalstaaten eintraten.

Hallo confused234,

weil nach dem Wiener Kongress, die althergebrachte "Weltordnung" wiederhergestellt wurde! (Du sprichst wohl von dem Wiener Kongress mit Metternich nach den Napoleonischen Kriegen)

Es wurde keine Republik gegründet, Daher waren die PATRIOTEN enttäuscht!

Emmi

Auch weil Elsaß-Lothringen, das im 30-jährigen Krieg an Frankreich gefallen war, unter französischer Herrschaft bleiben sollte.