Warum verlieren viele Väter nach der Scheidung das Interesse an den Kindern?

10 Antworten

Die Väter glauben, dass ihr Kind bzw. ihre Kinder von deren Mutter gegen sie aufgehetzt würde. D.h. es werde eine negative Stimmung gegen sie gemacht, scheint die Annahme zu sein - die leider oft durch die Realität bestätigt wird. Dabei übersehen sie, dass ihr Kind bzw. ihre Kinder sie vorbehaltlos lieben, einfach weil sie ihr Vater sind und nicht irgend eine x-beliebige Person.

Väter wollen außerdem oft nicht nur die Beziehung beenden, sondern auch mit der Familie insgesamt abschließen - um z.B. neu durchzustarten. Dabei übersehen sie ihre Sorgepflichten und glauben, sie können das alles mit Geld oder einer bestimmten Treffenszeit in bestimmten Intervallen abgelten. Zusätzlich setzen ihnen in vielen Fällen auch die jeweils neuen Partnerinnen zu, die andere Familie kurz zu halten - um selber nicht Einschränkungen zu haben.

Ein weiterer Grund ist Scham. Väter schämen sich für ihr Versagen vor ihren Kindern. Sie denken, ihre Kinder hätten das Recht sie anzuklagen und ihnen gegenüber wütend zu sein.

Der wichtigste Grund ist - leider - das Geld für den Unterhalt. Da gibt es oft Unstimmigkeiten, und das belastet den Kontakt. Viele Anwälte empfehlen ihren Väterkunden, den Kontakt zu formalisieren oder einzuschränken - das kommt noch hinzu, dass die Rechtssituation offenbar günstiger ist für die Väter, keinen Kontakt mehr zu haben.

Dein Freund sollte versuchen, sein eigenes Leben zu leben und die Vergangenheit ruhen zu lassen, sofern er nicht eine Unterstützung durch den Vater benötigt. Diesen zu verstehen wird ihm nicht gelingen, das bleibt eine ewige Wunde. Vielleicht versuchen, offen zu bleiben, wenn sein Vater auch einmal den Kontakt zu ihm sucht, und ihn nicht sofort per se zu verurteilen.


sequella 
Beitragsersteller
 18.05.2009, 13:11

Danke für Deine ausführliche, aufschlussreiche Antwort! Mein Freund versucht das Kapitel ad acta zu legen, aber besonders als Mann ist man wahrscheinlich immer auf der Suche nach dem Vater. Aber wenigstens sehen sie sich noch ca einmal im Jahr

Weil für sie entschieden wird, dass sie nun nicht mehr zur Familie gehören. Dann fangen sie notgedrungen ein neues Leben an, in dem ihre Kinder nur mehr die Rolle eines Wochenendkontaktes spielen. Dass der sich mit der Zeit verflüchtigen kann, ist da nicht verwunderlich.

Ich kann diesen Antworten nicht zustimmen. In meinem Fall zog der Vater meiner 4 Kinder vorigen August aus. Es war für uns alle eine Situation die sich von einer Minute zur anderen ergab. Die Kinder waren tagelang geschockt und weinten nur. Ein sehr guter Freund kam und half mir, die Kinder aufzufangen. Wir denken, dies gelang uns gut. Ich rief den Vater ein paar Tage später an und bat ihn, um seiner Kinder Willen, den Kontakt zu ihnen nicht abzubrechen. Ich bot ihm ebenso meine Freundschaft an, die er auch in Hinsicht von Ausborgen von Geld und Hilfe in anderen Dingen ( zum Bsp, wenn der PC nicht funktionierte) sehr schnell annahm. Für die Kinder hatte er nie mehr als ein paar Worte und dann sass er in der Küche und tank Kaffee und rauchte, bis ich mit meiner angebotenen Hilfe fertig war. Als zwei meiner Kinder bald darauf Geburtstag hatten, hatte er nicht mal ein Geschenk. Ich gab ihm vor der Tür Geld und machte ihm den Vorschlag, die Kids ins Kino einzuladen. Lächelnd nahm er das Angebot an. Ich musste heimlich weinen, als sie stolz mit ihrem Papa nach Hause kamen und mir erzählten, welche tolle Überraschung er sich für sie ausgedacht hatte. Natürlich habe ich ihnen nie erzählt wie es wirklich war. Immer mehr, wenn ich ihn bat doch wenigstens die Kinder mal telefonisch zu kontaktieren, meinte er ich würde ihn unter Druck setzen wollen. Ich habe die Unterhaltung meistens beendet, denn ich konnte mit meiner Logik nicht mehr seinen Gedanken folgen. Mittlerweile wohnt mein ehemals bester Freund bei uns und ist dem Kindern ein besserer Vater, als es der leibliche ist. Meine Kinder hängen sehr an ihm, doch auch er versucht, den Kontakt zum leiblichen Vater zu binden, denn er weiss aus eigener Erfahrung, wie sehr man sich nach einer Trennung nach dem Vater sehnt. Doch wie schon erwähnt. Geht sein Games nicht, ist er innerhalb einer halben Stunde da und bittet um Hilfe. Für seine Kinder ruft er nicht mal an. Dies kann ich nicht nachvollziehen. Denn , um den Kindern zu helfen habe ich den Vater niemals schlecht gemacht, sondern ihnen versucht zu erklären, das man aus der Situation auch etwas gutes lernen kann und das WIR uns trennten, aber wir beide, Vater und Mutter sie weiter genau so lieben werden, wie bisher. Ich bin christlich und mein Mann war es auch. Von daher haben wir unsere Kinder nach diversen Standpunkten erzogen. Umso schwerer für sie sein Verhalten zu verstehen. Er trinkt nur noch und wohnt wieder bei seiner Mutter. Er versinkt im Selbstmitleid und sieht nichts mehr als sich selbst. Ich ertappe mich mehr und mehr dabei, meine Kinder anzulügen, um sie vor der Wahrheit zu schützen, die ihnen sicherlich noch einmal so weh tun würde, wie die Trennung selber. Was meint ihr, ist dies wirklich meine Schuld, das er nicht kommt? Mehr als bedingungslose Freundschaft und all die Hilfe, die ich ihm anbot und die er annahm, kann ich doch nicht tun. Ich habe ihn niemals Vorwürfe gemacht oder Theater oder sonstwas. Im Gegenteil. Als ich ihn heute freundlich anrief um zu bitten, doch einen festen Termin für den Besuch der Kinder zu machen, um ihnen eine Regelmässigkeit zu geben und somit wieder Vertrauen entstehen zu lassen waren seine Worte. Muss ich mal drüber nachdenken, weiss ich noch nicht. Dann hörte ich ihn sein Games anmachen und er hatte abgeschaltet. Meine Wut ist unvorstellbar, doch ich will sie die Kinder nicht sehen lassen. Wie soll ich reagieren? Wie mich verhalten? liebe Grüsse Lavenia

die meisten Paare müssen daran arbeiten, nach einer Trennung die Eltern- von der Paarebene zu unterscheiden und entspr. zu handeln. Vielleicht kann dein Freund einen Kontakt initiieren; er kann nur gewinnen.


sequella 
Beitragsersteller
 18.05.2009, 13:09

das hat er schon oft versucht. dann treffen sie sich einmal, alles ist wunderbar und danach meldet sich der vater wieder monate nicht, nicht mal zum geburtstag

Ich kann nur dazu sagen ,dass ich gerade in der Situation bin, das meine Frau mit meinem Sohn ausgezogen ist. Eigentlich, so Ihr Worte über Monate um eine Räumliche Trennung zu machen um dann die Beziehung wieder neu aufzubauen.

Leider war das nicht wirklich so, ich stimmte dem Auszug zusammen mit dem Kind zu, denn ich glaubte Ihr.

Doch kurze Zeit später musste ich leider erleben, dass Sie einen neuen Partner hat... Obwohl wir beide Uns immer einig waren, das es für ein Kind nicht gut ist, wenn die Eltern sich trennen. Wir hatten auch nicht sonderlich große Probleme und Sie schrieb mir noch, wir seien eine wundervolle Familie und Sie liebt mich.

Nun nach so kurzer Zeit erzählt mir mein Sohn (5Jahre) Papa, da schlaft nun ein anderer Mann mit im Bett wenn ich bei Mama lieg, Mama sagt er spielt gerne mit mir, und kommt immer wieder... Ich möchte aber lieber bei Dir sein.... Papa, ich möchte nicht das Mama traurig ist, denn sie sagt bevor er kommt " juhu, er kommt gleich, gut oder, dann spielt er mit Dir....

Mein Sohn leidet und ich kann das nicht ertragen... Drum überlege ich nun Glanznummer gehen und ca 900 km fortzuziehen, da ich denke es könnte besser für meinen kleinen Sonnenschein sein. da meine Frau meint, dieser Mann wird Ihre Lebenspartnerschaft sein und unser Sohn gewöhne sich schon dran, da er ja noch jung ist.

Mich macht es auch fertig mit zu erleben, das er so kämpft... Mich macht es fertig nicht jeden Tag für Ihn dazu zu sein.

Sonst habe ich mit ihm jeden Tag was gemacht, sind Fahrrad gefahren, haben Fußball gespielt, gingen oft schwimmen, sogar Minigolf spielen möchte er schon mit drei, sind 1-2 mal die Woche Enten Füttern gegangen, spielten Lego, Ritter USW.

Nun ist das alles so vorbei und ein anderer verbringt mehr Zeit mit ihm? Und übernimmt zum großen Teil meinen Part?

Klar werde ich immer der Vater sein, aber ich kann Ihm nicht das ermöglichen was er verdient.

Wut auf meine Frau? Ja sicher auch, aber die Enttäuschung überwiegt. Das Geld? Nein, das stört mich nicht, für meinen Sohn zahle ich gerne...nur das was Sie nun möchte und immer sagt es sei nicht für Sie sondern für unseren Sohn enttäuscht zudem.

Drum denke ich vielleicht, es sei besser für Ihn wenn ich Fort bin, um Ihm es zu ersparen so hin und her gerissen zu sein, und Ihn traurig zu erleben.... Er sagt er möchte beide immer sehen, oder gleich oft...

Also hat es bei mir keinen Finanziellen Hintergrund, oder das ich mich der Verantwortung entziehen möchte, sondern ich komme damit nicht klar ein Vollzeitvater zu sein, denn wer erst einmal Vater oder Mutter geworden ist, weiß was es heißt zu Leben und wofür... Es ist nur eines für mich wichtig gewesen, Mein Sohn und die Familie....!!!

Könnt Ihr es nachvollziehen?


Lias2412  21.07.2022, 22:49

Ja wie ist es geendet