Warum verlieren viele Väter nach der Scheidung das Interesse an den Kindern?
Natürlich nicht alle, es gibt ja Gott sei Dank auch solche, die sich nach wie vor vorbildlich kümmern und umgekehrt auch Mütter, die die Verantwortung für die Kinder nach der Scheidung den Vätern überlassen. Aber da ja meistens die Väter ausziehen, sind es auch oft diejenigen, die die Kinder dann nicht mehr oft sehen. Ich komme darauf, weil mein bester Freund, der inzwischen 27 ist, den Kontakt zu seinem Vater fast ganz verloren hat. Er war damals 16 und die Schwestern noch jünger. Nach der Scheidung hat der Vater schlichtweg das Interesse an seinen Kindern mehr oder weniger verloren, obwohl er ihnen vorher sehr verbunden war. Heute haben sie kaum noch Kontakt. Ich kann das nicht nachvollziehen. Warum ist das so?
10 Antworten
Die Väter glauben, dass ihr Kind bzw. ihre Kinder von deren Mutter gegen sie aufgehetzt würde. D.h. es werde eine negative Stimmung gegen sie gemacht, scheint die Annahme zu sein - die leider oft durch die Realität bestätigt wird. Dabei übersehen sie, dass ihr Kind bzw. ihre Kinder sie vorbehaltlos lieben, einfach weil sie ihr Vater sind und nicht irgend eine x-beliebige Person.
Väter wollen außerdem oft nicht nur die Beziehung beenden, sondern auch mit der Familie insgesamt abschließen - um z.B. neu durchzustarten. Dabei übersehen sie ihre Sorgepflichten und glauben, sie können das alles mit Geld oder einer bestimmten Treffenszeit in bestimmten Intervallen abgelten. Zusätzlich setzen ihnen in vielen Fällen auch die jeweils neuen Partnerinnen zu, die andere Familie kurz zu halten - um selber nicht Einschränkungen zu haben.
Ein weiterer Grund ist Scham. Väter schämen sich für ihr Versagen vor ihren Kindern. Sie denken, ihre Kinder hätten das Recht sie anzuklagen und ihnen gegenüber wütend zu sein.
Der wichtigste Grund ist - leider - das Geld für den Unterhalt. Da gibt es oft Unstimmigkeiten, und das belastet den Kontakt. Viele Anwälte empfehlen ihren Väterkunden, den Kontakt zu formalisieren oder einzuschränken - das kommt noch hinzu, dass die Rechtssituation offenbar günstiger ist für die Väter, keinen Kontakt mehr zu haben.
Dein Freund sollte versuchen, sein eigenes Leben zu leben und die Vergangenheit ruhen zu lassen, sofern er nicht eine Unterstützung durch den Vater benötigt. Diesen zu verstehen wird ihm nicht gelingen, das bleibt eine ewige Wunde. Vielleicht versuchen, offen zu bleiben, wenn sein Vater auch einmal den Kontakt zu ihm sucht, und ihn nicht sofort per se zu verurteilen.
Danke für Deine ausführliche, aufschlussreiche Antwort! Mein Freund versucht das Kapitel ad acta zu legen, aber besonders als Mann ist man wahrscheinlich immer auf der Suche nach dem Vater. Aber wenigstens sehen sie sich noch ca einmal im Jahr
Es gibt Väter (und Mütter auch) die keine Verantwortung übernehmen wollen. Das ist Traurig. Aber was ist wenn der Vater auf Biegen und Brechen den Kontakt sucht aber das Kind will nicht? Auch Traurig.
Weil für sie entschieden wird, dass sie nun nicht mehr zur Familie gehören. Dann fangen sie notgedrungen ein neues Leben an, in dem ihre Kinder nur mehr die Rolle eines Wochenendkontaktes spielen. Dass der sich mit der Zeit verflüchtigen kann, ist da nicht verwunderlich.
Ich kann diesen Antworten nicht zustimmen. In meinem Fall zog der Vater meiner 4 Kinder vorigen August aus. Es war für uns alle eine Situation die sich von einer Minute zur anderen ergab. Die Kinder waren tagelang geschockt und weinten nur. Ein sehr guter Freund kam und half mir, die Kinder aufzufangen. Wir denken, dies gelang uns gut. Ich rief den Vater ein paar Tage später an und bat ihn, um seiner Kinder Willen, den Kontakt zu ihnen nicht abzubrechen. Ich bot ihm ebenso meine Freundschaft an, die er auch in Hinsicht von Ausborgen von Geld und Hilfe in anderen Dingen ( zum Bsp, wenn der PC nicht funktionierte) sehr schnell annahm. Für die Kinder hatte er nie mehr als ein paar Worte und dann sass er in der Küche und tank Kaffee und rauchte, bis ich mit meiner angebotenen Hilfe fertig war. Als zwei meiner Kinder bald darauf Geburtstag hatten, hatte er nicht mal ein Geschenk. Ich gab ihm vor der Tür Geld und machte ihm den Vorschlag, die Kids ins Kino einzuladen. Lächelnd nahm er das Angebot an. Ich musste heimlich weinen, als sie stolz mit ihrem Papa nach Hause kamen und mir erzählten, welche tolle Überraschung er sich für sie ausgedacht hatte. Natürlich habe ich ihnen nie erzählt wie es wirklich war. Immer mehr, wenn ich ihn bat doch wenigstens die Kinder mal telefonisch zu kontaktieren, meinte er ich würde ihn unter Druck setzen wollen. Ich habe die Unterhaltung meistens beendet, denn ich konnte mit meiner Logik nicht mehr seinen Gedanken folgen. Mittlerweile wohnt mein ehemals bester Freund bei uns und ist dem Kindern ein besserer Vater, als es der leibliche ist. Meine Kinder hängen sehr an ihm, doch auch er versucht, den Kontakt zum leiblichen Vater zu binden, denn er weiss aus eigener Erfahrung, wie sehr man sich nach einer Trennung nach dem Vater sehnt. Doch wie schon erwähnt. Geht sein Games nicht, ist er innerhalb einer halben Stunde da und bittet um Hilfe. Für seine Kinder ruft er nicht mal an. Dies kann ich nicht nachvollziehen. Denn , um den Kindern zu helfen habe ich den Vater niemals schlecht gemacht, sondern ihnen versucht zu erklären, das man aus der Situation auch etwas gutes lernen kann und das WIR uns trennten, aber wir beide, Vater und Mutter sie weiter genau so lieben werden, wie bisher. Ich bin christlich und mein Mann war es auch. Von daher haben wir unsere Kinder nach diversen Standpunkten erzogen. Umso schwerer für sie sein Verhalten zu verstehen. Er trinkt nur noch und wohnt wieder bei seiner Mutter. Er versinkt im Selbstmitleid und sieht nichts mehr als sich selbst. Ich ertappe mich mehr und mehr dabei, meine Kinder anzulügen, um sie vor der Wahrheit zu schützen, die ihnen sicherlich noch einmal so weh tun würde, wie die Trennung selber. Was meint ihr, ist dies wirklich meine Schuld, das er nicht kommt? Mehr als bedingungslose Freundschaft und all die Hilfe, die ich ihm anbot und die er annahm, kann ich doch nicht tun. Ich habe ihn niemals Vorwürfe gemacht oder Theater oder sonstwas. Im Gegenteil. Als ich ihn heute freundlich anrief um zu bitten, doch einen festen Termin für den Besuch der Kinder zu machen, um ihnen eine Regelmässigkeit zu geben und somit wieder Vertrauen entstehen zu lassen waren seine Worte. Muss ich mal drüber nachdenken, weiss ich noch nicht. Dann hörte ich ihn sein Games anmachen und er hatte abgeschaltet. Meine Wut ist unvorstellbar, doch ich will sie die Kinder nicht sehen lassen. Wie soll ich reagieren? Wie mich verhalten? liebe Grüsse Lavenia
die meisten Paare müssen daran arbeiten, nach einer Trennung die Eltern- von der Paarebene zu unterscheiden und entspr. zu handeln. Vielleicht kann dein Freund einen Kontakt initiieren; er kann nur gewinnen.
das hat er schon oft versucht. dann treffen sie sich einmal, alles ist wunderbar und danach meldet sich der vater wieder monate nicht, nicht mal zum geburtstag