warum steht erblühen in bezug auf wirtschaft immer nur in historischen Abhandlungen?

2 Antworten

Es gibt so viele Begriffe der Wirtschaftswissenschaften, welche der Pflanzenwelt entlehnt sind (s.u.) Einige davon sind deutlich Älter als die akademische Lehre, andere sind auch heute noch unter ständiger Verwendung, auch unter Fachexperten. Dennoch glaube ich das die meisten dass Begriffe wie erblühen oder florieren eher beschönigend in der Rückansicht Verwendung finden, insbesondere da es ja bei wirtschaftlichen Aufschwüngen auch immer Verlierer gibt und aus deutscher Sicht (ergo in Deutscher Literatur) wird mit dem Aufschwung Chinas zur wirt. Großmacht sicher auch viel negatives verbunden.

1. Wachstum - Analog zum Pflanzenwachstum, beschreibt das wirtschaftliche Wachstum die Zunahme der Wirtschaftsleistung eines Landes oder Unternehmens.

2. Wurzel - Die Basis oder Grundstruktur eines Unternehmens oder einer Wirtschaft, auf der weiteres Wachstum aufbaut.

3. Zweig - Ein Teilbereich eines Unternehmens oder einer Industrie, ähnlich wie ein Ast an einem Baum.

4. Früchte tragen - Wenn Investitionen oder Anstrengungen erfolgreich sind und Erträge oder Gewinne abwerfen.

5. Knospe - Ein neuer Geschäftsbereich oder Produkt, das sich noch in der Anfangsphase befindet.

6. Blütezeit - Die Phase, in der ein Unternehmen oder eine Wirtschaft ihren Höhepunkt erreicht.

7. Verwurzelt - Starke Etablierung eines Unternehmens oder einer Marke in einem Markt.

8. Schössling - Ein neues, kleines Unternehmen oder Start-up.

9. Verzweigen - Expansion oder Diversifikation eines Unternehmens in neue Bereiche oder Märkte.

10. Blatt - Ein einzelnes Element oder Produkt innerhalb des gesamten Unternehmensportfolios.

11. Ernte - Die Realisierung von Gewinnen oder Ergebnissen nach einer Investitionsphase.

12. Bodenschätze - Die Ressourcen eines Unternehmens oder einer Wirtschaft, die mit natürlichen Ressourcen vergleichbar sind.

13. Ausblühen - Wenn ein Unternehmen sein volles Potenzial erreicht und sich prächtig entwickelt.

14. Spross - Ein Ableger oder eine Tochtergesellschaft eines größeren Unternehmens.

15. Samen - Investitionen oder Ideen, die das Potenzial haben, zu etwas Größerem heranzuwachsen.

16. Boden - Der Markt oder das wirtschaftliche Umfeld, in dem ein Unternehmen operiert.

17. Gedeihen - Der erfolgreiche Aufstieg und das Wachstum eines Unternehmens.

18. Stamm - Das Hauptgeschäftsfeld oder die Kernkompetenz eines Unternehmens.

19. Erntezeit - Der Zeitpunkt, zu dem Investitionen reifen und Gewinne realisiert werden können.

20. Verkümmern - Wenn ein Geschäftsbereich oder eine Investition scheitert und keine Erträge abwirft.


Byzantion 
Beitragsersteller
 01.08.2024, 20:49

wow danke dir für diese umfangreiche Zusammenstellung. All diese Begriffe entstammen der Natur oder Landwirtschaft. Würdest du sagen, man kann sie auch im Sprachgebrauch verwenden oder sind es eher Umschreibungen und keine Fachbegriffe. Weil das Wort erblühen finde ich so schön, dass ich mir denke, dass es richtigen knallharten Wirtschaftsbossen zu naiv erscheinen mag und daher von niemanden verwendet wird. Wohl aber von Historikern, die auf eine wohlfeile beschreibende Darstellung achten.

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Ericdraven28  01.08.2024, 21:13
@Byzantion

Sehr gern.

Also ich hatte selbst und habe auch Freunde, die an der Börse tätig sind und da ist dieser Sprachgebrauch für die Beschreibung von Konjunkturzyklen, Wachstum oder die Erschließung neuer Märkte absolut Usus. Sicher neigen auch Börsianer eher zum "hyperventilieren" und verwenden euphorische Begrifflichkeiten, dennoch leben Märkte ja auch von genau einer solchen hoffnungsvollen und "blumigen" Mundart. "Anpacken" ist die Devise, wenn du verstehst was ich meine. Inzwischen bin ich eher unter "Wirtschaftsbossen" unterwegs und ich kann dir sagen, dass auch diese eher mit solchen Begriffen zu begeistern sind und sich für Investitionen offen zeigen, als wenn man auf die akademische Trockenheit des Themas zurückgreift.^^

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Das ist eine sehr unfachmännische, unsachliche, laienhafte Audrucksweise. Wenn sie in geschichtlichen Epochen entstand, als es noch keine Wirtschaftswissenschaften gab, als man noch keine Kenngrößen wie Bruttoinlandsprodukt oder Inflation gebrauchte, kann es passieren dass Historiker als ökonomische Laien sich nicht trauen, sie in heutige ökonomiche Fachsprache zu übersetzen, wenn sie historische Quellen auswerten.


Byzantion 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 17:36

ok verstehe ich, dann ist florieren praktisch auch nicht besser. also das wort steht aber schon in sachbüchern, die nicht von irgendwelchen idioten geschrieben wurden. meist soll das glaube ich anzeigen wie lebhaft diese zeitabschnitte waren, vllt auch um kontraste zu schaffen zu anderen bereichen, die nicht so gut liefen.

auch so zum beispiel, dass am limes nicht nur gekämpft wurde, sondern auch der handel zwischen römern und germanen erblühte

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