Warum fließt Strom in die Erde?

5 Antworten

Deine Fragestellung lässt einen grundsätzlichen Irrtum vermuten. Elektrischer Strom hat keinesfalls die Leidenschaft, naturgemäß der Erde zuzuströmen. Warum auch?

Wenn ein Strom "in die Erde fließt", dann hat das keinen anderen Grund, als wenn ein Strom in einen x-beliebigen anderen Körper fließt, in einen Kupferdraht, eine Stromschiene oder eine Schraube. Soweit der Strom gerichtet ist, fließen dabei natürlich genauso viele Elektronen an einer Stelle heraus wie andernorts hinein fließen, wenn wir hier einmal von dem Sonderfall kurzer statischer Aufladungen und Entladungen (wie z.B. bei Gewitterblitzen) absehen. Elektrischer Strom kann nicht in den Boden hineinfließen ohne andernorts herauszufließen, wie bei jedem anderen elektrischen Leiter auch. Der Boden wird gelegentlich als elektrischer Leiter genutzt, und dabei ist er immer Teil eines geschlossenen Stromkreises.

Das Erdreich ist ein vergleichsweise schwacher elektrischer Leiter, die Leitfähigkeit ist sehr abhängig von der Bodenzusammensetzung und vor allem von der Bodenfeuchte. Trotzdem ist der Erdboden als elektrischer Leiter sehr attraktiv: Erstens ist er fast überall verfügbar, zweitens kostet er nichts, und drittens bietet er im Vergleich zu Metalldrähten einen geradezu gigantischen Leiterquerschnitt, so dass man selbst bei sehr großen Entfernungen nur die beiden Übergangswiderstände zwischen Erde und Drahtleiter zu berücksichtigen braucht, aber nicht den Widerstand auf der Strecke in der Erde.

An unsere Haushaltssteckdosen am öffentlichen Stromversorgungsnetz führen bekanntlich zwei Leiter mit einer gegenseitigen Spannung von 230 Volt. Hier wird der Stromkreis vom öffentlichen Transformator über einen der beiden Leiter, den Stromverbraucher und den anderen Leiter wieder zum Transformator zurück geschlossen. Dieser Stromkreis wäre auch ohne jede Erde grundsätzlich funktionstüchtig. Nun haben sich die Techniker aber aus naheliegenden Gründen entschlossen, einen der beiden Leiter zu erden, d.h. fest mit der Erde zu verbinden. Den nennen sie "Nullleiter" oder "Neutralleiter". Den anderen nennen sie "Phase" oder "Außenleiter". Wenn nun eine leitende Verbindung von der Phase zur Erde hergestellt wird, dann wird ein Stromkreis geschlossen über die Erde bis zu dem Punkt, an dem der Nullleiter geerdet ist, und über den Nullleiter weiter zum Transformator. Mit andern Worten: Solange einer der beiden Leiter geerdet ist, führt der andere Leiter immer eine elektrische Spannung auch gegenüber der Erde, weil die Erde das gleiche Potential hat wie der Nullleiter.

Alles klar, oder noch Fragen dazu?

weil der Sternpunkt des Transformators geerdet ist

https://de.wikipedia.org/wiki/TN-System


Abgestum 
Beitragsersteller
 31.10.2020, 15:24

Aber was hat das dann für einen Vorteil?

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Hier im video wird genau erklärt wie der Strom fliest ( ab 3:28)

https://m.youtube.com/watch?v=Ye41n1yy9jM&t=213s

Hier siehst du wie der Elektrische Widerstand der Erde gemessen wird

https://m.youtube.com/watch?v=q7ubSGNYP14


Abgestum 
Beitragsersteller
 31.10.2020, 15:43

Wäre es dann nicht theoretisch sicherer den N Leiter nicht zu Erden, damit erst garkein Strom über den menschlichen Körper in die Erde abfließen kann?

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Blume8576  31.10.2020, 16:45
@Abgestum

Es fliest im Fehlerfall immer Strom ûber Erde und schlimmsten Fall durch dich zur Erde.

Das ganze System ist ja "gewachsen" .

Am Anfang gab es viele Tote durch Strom. Jedesmal wurde untersucht warum und dann Maßnahmen getroffen um das zu verhindern.

Die Klassische Nullung wurde zb verboten.

Das Erde bringt den Vorteil das der FI Erfunden wurde und nur dadurch funktioniert.

Schau mal bei Youtube den 2 Teil des trick films, da kommt der FI vor

Tatsächlich ist es aber so das es auch Gefahr birgt. Es war zb jahrelang umstritten ob man nun Badewannen Erden muss oder nicht.

Letzt endlich setzt sich das durch was die gröst möglich Sicherheit bietet.

Das ist die Erdung mit FI.

Eine andere Möglichkeit ist der Trenntrafo.

Dort ist die Sekundärseite NICHT geerdet ( Geräte am Operationstisch werden zb so betrieben )

Auf der SekundärSeite darf dann aber nirgends eine Leitung die Erde berühen.

Das kann man in begrenzten , speziellen Räumen gewährleisten.

Aber in einer Stadt mit Tausenden Teilnehmern geht das nicht.

Irgendwo bastelt ein Laie an der Anlage rum , der keine Ahnung hat ( sieht man an den vielen Fragen hier im Forum ) .

Wenn einer davon kontakt zur Erde herstellt wirkt das als Sternpunkt . Und schon wird es gefährlich.

Es muss aber nicht mal ein Laie sein oder Fachmann, der einen Fehler macht. Es kann auch irgendwo reinregnen und so den Erdschluss auslösen.

Also besser gleich richtig Erden und FI einbauen.

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Strom fließt nicht in die Erde,

Strom wir über die Erdung abgesichert

die Erdung bewirkt bei einem Kurzschluss das Auslösen der Sicherung(en)


Astropikus  31.10.2020, 15:14

oh doch, selbstverständlich fließt auch der Strom in die Erde.
Der Sternpunkt jedes Generators oder Netztransformators ist geerdet, sprich wirklich in die Erde.

(im TN- und TT-Netz)

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RareDevil  31.10.2020, 15:32
@peterobm

Je nach Situation tut er das da genauso... Es muss ja keine Verbindung zum PE sein, der im TN-C-S-Netz dann doch über den PEN läuft. Es kann ja TT-Netz sein oder ein Kabelfehler im Erdreich oder in der Wand. Auch dann fließt ein Anteil in die Erde und durch die Erde zum geerdeten Sternpunkt zurück...

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Blume8576  31.10.2020, 16:29

Die Erdung löst deswegen die Sicherung aus , weil der Kurzschlussstrom durch die Erde zurűck zum Sternpunkt des Trafo fliest

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Welle250  31.10.2020, 19:30

Strom wird nicht über die Erde abgesichert. Der RCD = Fehlerstromschutzschalter löst aus, sollte die Stromdifferenz des ein- und ausfließenden Stroms ungleich null sein bzw. den zugelassenen Fehlerstrom (30,300 oder 500 mA) übersteigen. Denn dann fließt der Strom z.B. aufgrund eines Erdschlusses über die Erde.

Sicherungen lösen in der modernen Elektroinstallationen (ohne Nullung) nur bei Kurzschluss oder Überstrom aus und dienen dem Leitungsschutz, nicht dem Personenschutz, das tut der RCD.

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