Warum dürfen Pedelcs nur 250W?

4 Antworten

Weil es nicht ganz ungefährlich ist, wenn Oma ohne jede Übung mit einer Motorleistung, die selbst Profi-Radsportler nur für einige wenige Tritte schaffen, über den Marktplatz radelt.

Ich finde sogar die 250 W schon zu viel. Man sieht reihenweise Leute, die schon im normalen Fahrbetrieb ihre kraftvollen Zweiräder kaum im Griff haben. Aber klar, wenn die Karre auch bergauf 25 km/h fährt, muss man natürlich auch bergauf 25 km/h fahren.

Und wenn ihnen dann ein Hund o.ä. vors Vorderrad läuft, wirds spannend - wenn's jemand schafft, neben dem hilflosen Schreien wenigstens noch das Hinterrad zu blockieren und dabei nicht vom Fahrrad zu fallen, scheint das schon eine respektable Leistung zu sein.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde es gut, dass so viele Leute auf Fahrrädern sitzen, die es sich kräftemäßig sonst nicht zugetraut hätten. Ich finde es auch gut, dass man jederzeit auf ein Fahrrad steigen kann, egal ob man irgendeine Prüfung abgelegt hat.

Aber die bittere Pille ist, dass es nicht funktioniert. Die Dinger sind zu schnell für ungeübte Fahrer. Auch schon mit 250 W.

Hallo,

in dieser Regelung gibt es für das "Pedelec" noch eine zusätzliche Unterteilung als Pedelec nach L1e-A bis max. 1000 Watt, und die typenfreie Gruppe nach EG02, welche tatsächlich nur bis zu 250 Watt Antriebsleistung haben darf. Letztere sind dann Fahrrädern verkehrsrechtlich nach § 1 Absatz 3 StVG gleichgestellt.

Ich vermute mal, das die Limitierung auf 250 Watt ohne EU-Typgenehmigung eine deutsche Ausnahmegenehmigung von EU-Normen darstellen könnte.

LG


Modul1100101 
Beitragsersteller
 03.02.2023, 20:17

Hast du einen Link? Wäre suuuuper lieb!

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Fazi50  03.02.2023, 20:31
@Modul1100101

Nein, leider auch nichts was sich auf absolut rechtssichere Gesetzestexte bezieht, weil diese Texte für dieses Detail schlichtweg ( noch ) nicht im deutschen Recht existieren.

Aber es gibt durchaus ( ältere ) EU-Richtlinien:

-2002/24/EG

-2002/25/EG §1 Abs. h

Wie ich aber bereits schrieb, gibt es in DE halt wohl scheinbar tatsächlich eine 250 Watt "limited" ohne EU Typgenehmigung, und damit auch als Fahrrad, und nicht Kraftfahrzeug deklariert.

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Fazi50  03.02.2023, 21:12
@Modul1100101

Anfangs zur Einführung des sogenannten Gesetzes für Elektro-Kleinstfahrzeuge ( eKFV ) ging ich auch mal davon aus, dass mit 350 Watt bei den kleinen Kickscootern, und max. 1000 W bei Fahrzeugen mit Selbststabilisierung ( bei einer Mindestleistung für die Stabilisierung ) Schicht wäre.

Mittlerweile sind nach StVZO / KBA aber immer mehr dieser kleinen Scooter mit kurzfristig auch deutlich mehr als 350 Watt "Peak-Motorleistung" am Markt. Mein kleiner E-Kicker hat 300 Watt max. in Fahrstufe S, und zieht mich damit aber auch nicht gerade vom Brett. ( klar, Übung braucht das aber schon, und ich habe den auf sanfte Anfahrt eingestellt in seiner App )

Bei etwa 5 bis 7 % Steigung kommt der mit mir aber dann doch schon an seine Grenzen, denn dann packt der auch nur noch etwa 10 bis 12 KM/h.

Vielleicht haben sich die Hersteller ja auch gedacht die spinnen die Europäer, 1000W für ein Fahrrad.

Kennst Du noch die Hercules Saxxonette? ( und ähnliche ) Dieses Leichtmofa hatte durchaus damals schon mit seinem 35 ccm Zweitaktmotor ( soweit ich weiss ) ~ 0,75 KW, und bis max. 20 KM/h durfte dessen Motor sogar mit, oder ohne Pedalbetätigung eingreifen.

Allerdings kannst Du 1 KW im Energiewandel zu Drehmoment zwischen einem Zweitakter gegenüber einem Elektromotor nicht 1:1 gleichstellen. Eher wäre 2,0 - 2,5:1 als Nutzfaktor von Energie zu Drehmoment da zugunsten des E-Motors beim Wirkungsgrad anzusetzen, denn der Zweitakter arbeitet in seinem Drehzahlspektrum zum Drehmoment nun mal nicht nahezu linear gegenüber einem gut vorgesteuerten E-Motor.

Das auf 250 Watt limitierte Pedelec ist im Gegenzug aber halt auch ohne verpflichtende Vorausbildung und ohne Haftpflichtversicherung von jeder Person direkt im öffentlichen Straßenverkehr nutzbar.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass 250 Watt bei körperlich ungeübten, oder körperlich eingeschränkten Personen mit > 5% Berganstiegen und > 100 bis 125 Kilo Gesamtgewicht ( Fahrzeug + Akku + Fahrer + mögl. Zuladung ) tatsächlich etwas knapp dimensioniert sein könnten.

Gibt ja genug Leute die über die Power von Bosch CX Serie meckern, sie sei soooo viel zu zug stark.

Ich kenne diese Modellreihe mit ihren Leistungswerten gegenüber den klassischen 250 Wattern jetzt nicht, und ich habe ehrlich gesagt auch nur mal ein 250-er "Günstig-Ped" mit Front-Nabenmotor von einem Bekannten mal angetestet. Aber wenn selbst ein "popeliger" E-Scooter zur Aktivierung und Freischaltung erweiterter Fahrleistungsfunktionen schon durchaus rigide auf eine Schulungsphase durch den Hersteller setzen kann, warum sollte das dann nicht auch für Pedelecs implementierbar sein in die Steuerungssoftware? 🤔

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Modul1100101 
Beitragsersteller
 04.02.2023, 00:02
@Fazi50

Hab gerad bei Bosch geschaut.

Aktuelle Modelle bieten bis zu 340% Zusatzleistung, Bosch hat dabei die Markbesten Motoren die eine Leistung von 640W abrufen können. Downhillfahrer sollen mit der Boschserie Spaß am Uphillen gefunden haben.

Front Motoren sollen sehr negative und träge Eigenschaften haben und zum wegrutschen neigen.

Eine 750W Batterie hält bei voller Unterstützung gerad Mal 30Km... und kostet UVP 999€

Finde ich hier schon komisch wo die Autoindustrie gerad feiert das die gleiche Technik die 100€/KW Marke unterschritten hat. Auch wenn darauf hingewiesen wurde das Mantel und Elektronik der Batterie im Preis kaum gefallen sind.

Bei Ebikes würde ich auf Shimano Bremsen wert legen, die 200er Serie wurde extra für ebikes entwickelt (günstige Bremse die ordentlich bremst) und die 400er serie hat doppelte Kolben.

Ich kann mich aber irgendwie nicht an den Gedanken gewöhnen das Auto soviel rumstehen zu lassen oder gar darum zu verkaufen.

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Fazi50  04.02.2023, 00:50
@Modul1100101

Von Front-Motoren halte ich bei Pedelecs auch nicht viel, weil man sich da bei etwas slippy Ground dann schnell mal auf die Pappe legen kann an einem F-Rad.

Mit Downhill / Sports dürften die wenigsten Menschen für ein Stadt- / Touring-Pedelec etwas am Hut haben., und damit auch eher nicht Richtung S-Pedelec. Die Power-Versions nach L3e-A dürften > 250W Peak sich ( m.E.) damit eher an Sportler / Crosser, oder Lastenrad-Anwendungen, oder Kindertransport / Einkäufe bis max. 25 KM/h richten.

Bei der Akku-Dimensionierung bzgl. Kapazität kommt es bei Pedelecs aber auch durchaus darauf an, was der Elektrik da im Peak und im mittleren Durchschitt in welcher Fahrstufe in welchem Gelände abgefordert wird. 750 Wh können damit durchaus grob gestützte Fahrleistung zwischen ~ 20 bis 200 Kilometern grob im Mittel an Pedelecs bedingen im variablen Support je nach Leistungsstufe.

Li-Ion und Li-Po haben per Wh nun mal auch heute immer noch ihren Preis, wenn es besonders leicht, flexibel, und Spitzenlast-Tauglich sein soll. LiFePO4 oder Blei spielen bei Pedelecs am Akku eher keine Rolle im Verhältnis aus Volumen zu Gewicht und Energiedichte. Aber ein Tausender für 750Wh Li-Ion ist doch schon sehr happig, bis gar unverschämt, an einem Pedelec-Akku.

Auf der anderen Seite muss das ganze aber für diese Anwendungszwecke auch längerzeitig hichstromfähig gegenüber Spitzenlast und durchschnittlicher Dauerlast je nach eigenvoltage und Kapazität im Bezug auf sichergestellte Ladezyklen ( vollständig ) sein.

Bezogen auf Dein Auto musst Du halt individiuell aufrechnen in Kosten-Nutzen von Anspruch, Kosten und Nutzen. Nicht jeder braucht einen 7-9 Sitzer Kleinvan, oder gar einen fetten und noch schwereren SUV, aber auch nicht jede(r) braucht wirklich dauerhaft selbst einen Familienvan statt eines ergänzenden Gedankens an B&B + F ... 😐

Meine kleine Solaranlage wird manchmal sogar tatsächlich für meinen kleinen E-Scoot UND diverse E-Kleingeräte reichen, obgleich B&B ansonsten ergänzend meine Partner bleiben.

Alles so kleine Nadelstiche gegen zu hohe Grundkosten bei immer weniger Kaufkraft des Geldes.

Warum dann bei strahlendem Sonnenschein nicht auch altes Gedöns von Schrottplätzen entlacken und aufpolieren für solare Parabolkochstellen ( u.Ä. ) ?

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Modul1100101 
Beitragsersteller
 04.02.2023, 00:54
@Fazi50

Peak hat nichts mit der Dauerleistung zu tun.

Die 640W Boschmotoren gelten als 250W Motoren wegen der Nennleistung.

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Fazi50  04.02.2023, 01:02
@Modul1100101

Doch , "Peak" hat inzwischen wohl DOCH etwas mit Relevanz auf Durchschnitte zu tun. ( Siehe meinen Zwischenverweis auf die hochpreisigeren E-Kickscooter )

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Modul1100101 
Beitragsersteller
 04.02.2023, 01:03
@Fazi50

Das Gesetz benennt die Dauerleistung.

Nicht die Peakleistung.

Der Stärkste 4KW Roller hat auch eine Peakleistung von 6,75KW

Auch Scooter haben bei starken Modellen 800W Peak

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Fazi50  04.02.2023, 01:10
@Modul1100101

Das Gesetz benennt bei den Kleinsten nur eine Dauerleistung nebst Peak-Obergrenze für einen Leistungsdurchschnitt.

Frage mich unwissend, wie DIE DIESEN Schnitt individuell hin bekommen wollen.

So ist aber der deutsche Michel.

Deswegen vermutlich die 250W -Unterklasse... 😁

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Modul1100101 
Beitragsersteller
 04.02.2023, 11:42
@Fazi50

Angeblich gibt es jetzt Shimano 250er mit 800W Peak.

Ich frage mich warum die auf 36V setzen und nicht 48V verbauen.

So ein starker Motor zieht bei 36V gute 22A bei 48V noch knappe 17A.

Die großen Batterien liefern (750W) 20A und damit 1.1C wenn man aktiv (75 Umdrehungen?) im Sportmodus 36V fährt.

Marktpreise

Shimano gutes Bike ~1000€, Bosch Batterie Endkunde 700€, Motor Bosch Endkunde ~500€ (Bosch UVP sind 1600€ für beides)

Frage ich mich letztlich immer noch wie die VK auf 3500€ kommen.

Bosch soll eine spürbar höhere Effizienz/Wirkungsgrad haben als die Konkurenz.

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Fazi50  05.02.2023, 02:13
@Modul1100101

Naja, ich weiss immerhin, was im ÖPNV bei uns nachgefragt, wasan meinem Ticket INCLU ist.

Damit bin ich hier mal raus.

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Ganz einfach: weniger Akkuleistung bedeutet für die Hersteller geringere Kosten. Die 1 KW Akkus wirds mit Sicherheit auch geben, aber den Unterschied wollen sich die Hersteller sicherlich versilbern lassen.


Modul1100101 
Beitragsersteller
 03.02.2023, 17:56

Es geht um den Motor, nicht um den Akku.

Stärkster Akku ist von Bosch für Pedelec mit ,75KW

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GrandVoyager  03.02.2023, 17:58
@Modul1100101

Ach so. Ich frage mich sowieso was für einen Sinn es hat zu Hause mit dem Ergometer zu trainieren, aber auf dem Fahrrad mit Akku-Unterstützung unterwegs zu sein.

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Modul1100101 
Beitragsersteller
 03.02.2023, 18:00
@GrandVoyager

Ich lauf auch lieber zu irgendeinem Ziel als im Fitnesstudio aufm dem Fleck.

Aber Aerobikstunden sind lustig.

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Weil die Opis und Omis mit den Pedelecs und den 250 W auch so schon total überfordert sind. Die Unfallzahlen von älteren E-Bike-Fahrern sind erschreckend.


Modul1100101 
Beitragsersteller
 05.02.2023, 22:18

Wir haben die Antwort schon erörtert, die 1000W gelten für selbstaufrichtende Fahrzeuge.

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Modul1100101 
Beitragsersteller
 05.02.2023, 22:49
@ZuGenuege

Ist nur ein Beispiel Segway gehört auch in die Gruppe oder diese klinen Dinger die in der Stadt von Jugendlichen genutzt werden.

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