Warum bestraft Luzifer Sünder, wenn er doch will, dass die Menschen sündigen?

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Hallo huelsenknecht,

ich gebe Dir Recht, diese Vorstellung ist in der Tat äußerst unlogisch! Obwohl die Höllenlehre Bestandteil vieler Religionen ist, wird sie im Wort Gottes, der Bibel, jedoch eindeutig nicht vertreten.

Es stimmt, in manchen Bibelübersetzungen (vorwiegend ältere) findet sich der Begriff "Hölle". Mit dem Wort "Hölle" werden manchmal die Wörter "scheol" (hebräisch) und "hades" (griechisch) aus den Originalsprachen der Bibel übersetzt. Diese Übersetzung ist jedoch irreführend, da weder "scheol" noch "hades" die Bedeutung eines Ortes feuriger Qualen vermitteln.
Daher verwenden manche Übersetzer richtigerweise die Begriffe "Totenreich" oder "Grab".

In der Encyclopædia Britannica (1971, Bd. 11, S. 276) heißt es dazu: : „Der Scheol war irgendwo ‚unter‘ der Erde. Die Toten empfanden dort weder Schmerz noch Freude. Mit dem Scheol war weder eine Belohnung der Gerechten noch eine Bestrafung der Bösen verbunden. Gute und Schlechte, Tyrannen und Heilige, Könige und Weise, Israeliten und Heiden — alle schliefen zusammen, ohne voneinander zu wissen.“

Damit ist "scheol" einfach sozusagen der symbolische Aufenthaltsort der Toten oder einfach das Grab der Menschen . Dies ist in Übereinstimmung mit vielen weiteren Aussagen des Alten Testaments. Ein Beispiel dazu ist das, was in Jesaja 38:17-19 zu lesen ist, wo es heißt:" Siehe! Zum Frieden hatte ich das, was bitter, ja bitter war; und du selbst hast meine Seele [liebevoll] umfangen [und sie] vor der Grube der Auflösung [bewahrt]. Denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen. Denn nicht der Scheọl ist es, der dich lobpreisen kann; der Tod selbst kann dich nicht preisen. Die in die Grube Hinabfahrenden können nicht hoffnungsvoll auf deine Wahrhaftigkeit schauen.  Der Lebende, der Lebende, er ist es, der dich lobpreisen kann".

Somit sind diejenigen, die im "scheol" sind in einem Zustand des Todes, also im Grab und nicht an einem Ort der Qualen. Außerdem ist zu beachten, dass das Wort "scheol" in der Bibel niemals mit Leben in Verbindung gebracht wird.

Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen entstammt nicht der Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen seinen Ursprung, wonach das Totenreich einen Ort darstellt, der von mächtigen Göttern und Dämonen bewohnt wird. Manche kirchliche Lehrer und auch Bibelübersetzer wurden durch die griechische Mythologie des "Hades" - die griechische Entsprechung des Wortes "scheol" - beeinflusst, der angeblich ein Ort sei, an dem die Toten weiterleben würden und der von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Hier liegen die eigentlichen Ursprünge der Höllenlehre.

Die Gesamtaussage der Bibel über den Tod ist immer die gleiche: Der Tod ist ein Zustand ohne jegliches Bewusstsein und damit die Nichtexistenz. In diesem Zustand werden die Toten jedoch nicht für immer verbleiben, da Gott in der Lage ist, sich an das Lebensmuster jedes Einzelnen zu erinnern und ihn eines Tages (in der Bibel Auferstehung genannt) zum Leben zurückbringt, indem er ihn neu erschaffen wird. Jesus Christus sprach von der Auferstehung der Toten, als er sagte: "Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden... zu einer Auferstehung des Lebens" (Johannes 5:28,29).

Durch die Lehre von einer Feuerhölle, in der der Teufel Menschen für immer quält, hat man sich von der klaren Lehre der Bibel leider weit entfernt. Jahrhunderte lang und bis auf den heutigen Tag hat man mit dieser Lehre unter den Gläubigen Angst und Schrecken verbreitet. Kirchliche Lehrer haben sich auch keine Gedanken darüber gemacht, welches Bild von Gott sie damit ihren Anhängern vermitteln.

Wie könnte ein Gott, von dem gesagt wird, dass er "Liebe ist" , Menschen für ein relativ kurzes sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren dann für immer bestrafen (1. Johannes 4:8)? In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? Und würde Gott wohl seinen Hauptgegner, Satan den Teufel, dazu gebrauchen, seinen Willen ausführen zu lassen und auf diese Weise eng mit ihm zusammenarbeiten?

Außerdem: Kein normal denkender und normal fühlender Mensch käme je auf die Idee, jemandem auch nur für kurze Zeit Qualen durch ein Feuer zuzufügen! Das Rechtssystem einiger Länder sieht für die schlimmsten Verbrecher "lediglich" die Bestrafung durch den Tod vor, niemals jedoch eine Bestrafung durch Qualen irgendeiner Art.

Gott solch ein Handeln zu unterstellen, gehört mit zu den schlimmsten Gotteslästerungen, die je begangen wurden. Das macht aus ihm einen rachsüchtigen und äußerst grausamen Gott, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben möchte. Wie gegensätzlich ist doch das Bild, das die Bibel in Wirklichkeit von Gott zeichnet! Sie beschreibt ihn beispielsweise als einen Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit" (2. Mose 34:6). Oder wie es in einem anderen Bibeltext heißt: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; Gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4). Denkst Du nicht auch, dass es viel leichter ist, an einen solchen Gott zu glauben und ihn zu lieben?

LG Philipp


helmutwk  25.02.2016, 12:45

Es stimmt, in manchen Bibelübersetzungen (vorwiegend ältere) findet sich der Begriff "Hölle". Mit dem Wort "Hölle" werden manchmal die Wörter "scheol" (hebräisch) und "hades (griechisch) aus den Originalsprachen der Bibel übersetzt. Diese
Übersetzung ist jedoch irreführend, da weder "scheol" noch "hades" die Bedeutung eines Ortes feuriger Qualen vermitteln.
Daher verwenden manche Übersetzer richtigerweise die Begriffe "Totenreich" oder "Grab". 

Das ist beinahe richtig. Du hast eine "Kleinigkeit" übersehen:

In modernen Bibelübersetzungen, die sche'ol und hades korrekt
mit "Totenreich" o.ä. übersetzen, kommt trotzdem das Wort Hölle vor. Es gab nämlich in den Vorstellungen der Juden eine unterirdischen Strafort für Sünder, der gehenna genannt wurde, ein Wort, das zwar ursprünglich von "Tal Hinnom"abgeleitet ist, aber im Lauf der Jahrhunderte eine eigene Bedeutung entwickelte (was in von einigen Leuten in Brooklyn gezielt gestreuten Gerüchten bestritten wird, aber sich z.B. in der Jewish Encyklopaedia nachgelesen werden kann).

Dieses Wort gehenna kommt 12-mal in der Bibel vor, und wird von genauen Bibelübersetzungen auch mit "Hölle" übersetzt.

Aber auch an einigen Stellen, in denen das Wort Hölle nicht in der Bibel vorkommt, ist von ihr die Rede. Etwa:

Of 20,10  Und der Teufel+, der sie irreführte*, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geschleudert, wo [schon] sowohl das wilde Tier+ als auch der falsche Prophet [waren];+ und sie werden Tag und Nacht gequält werden für immer und ewig.

Der Teufel wird in der Hölle für immer und ewig gequält werden. Die Formulierung vom Griechischen ist da so eindeutig, dass sogar die NWÜ das nicht (wie in anderen Bibelstellen) umdeutet.

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pietneli  25.02.2016, 17:23
@helmutwk

Hallo HelmutWK

eine gute Erleuterung zum Wort u. bedeutung Gehenna.

http://m.wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1200001642
GEHENNA
(Gehẹnna) [gr.-lat. Form des hebr. Ausdrucks Gē Hinnóm, „Tal Hinnom“].
Diese Bezeichnung kommt in den Christlichen Griechischen Schriften zwölfmal vor, und während sich viele Übersetzer die Freiheit genommen haben, sie mit dem Wort „Hölle“ wiederzugeben, erscheint sie in einigen neuzeitlichen Übersetzungen in der Umschrift des griechischen Wortes, géenna (Mat 5:22, Neue Mühlheimer Ausgabe; NW; Ro; Mo; BC; NC; JB, französische Ausgabe).

Das tiefe, enge Hinnomtal, später unter seinem griechischen Namen bekannt, lag s. und sw. von Jerusalem und entspricht dem heutigen Wadi er-Rababi (Ge Ben Hinnom) (Jos 15:8; 18:16; Jer 19:2, 6; siehe HINNOMTAL). Die judäischen Könige Ahas und Manasse trieben dort Götzendienst, was auch das Darbringen von Menschenopfern für Baal einschloß (2Ch 28:1, 3; 33:1, 6; Jer 7:31, 32; 32:35). Um zu verhindern, daß in der Zukunft so etwas wieder geschehen würde, verunreinigte der treue König Josia diesen Ort der götzendienerischen Anbetung, besonders den Teil, der Tophet genannt wurde (2Kö 23:10).

Kein Sinnbild ewiger Qual. Jesus Christus brachte die Gehenna mit Feuer in Verbindung (Mat 5:22; 18:9; Mar 9:47, 48). Auch der Jünger Jakobus, der einzige Bibelschreiber außer Matthäus, Markus und Lukas, der dieses Wort gebraucht, verbindet es mit Feuer (Jak 3:6). Einige Bibelkommentatoren versuchen, das Feuer, das ein Merkmal der Gehenna ist, mit dem Verbrennen von Menschenopfern vor der Herrschaft Josias in Zusammenhang zu bringen, und gestützt darauf vertreten sie den Standpunkt, daß die Gehenna von Jesus als ein Symbol der ewigen Qual gebraucht wurde. Da Jehova Gott aber seinen Abscheu gegenüber dem Darbringen von Menschenopfern zum Ausdruck brachte, indem er sagte, dies sei ‘etwas, was er nicht geboten habe und was in seinem Herzen nicht aufgekommen sei’ (Jer 7:31; 32:35), ist es sehr unwahrscheinlich, daß Gottes Sohn in einer Erörterung über das göttliche Strafgericht eine solche götzendienerische Handlung der symbolischen Bedeutung von Gehenna zugrunde legen würde. Interessanterweise sollte gemäß Gottes prophetischer Verfügung das Hinnomtal eine Stätte zur Massenbeseitigung von Leichen werden, nicht eine Stätte, an der irgendwelche Opfer bei lebendigem Leibe gequält werden würden (Jer 7:32, 33; 19:2, 6, 7, 10, 11). Es wird daher allgemein angenommen, daß die in Jeremia 31:40 erwähnte „Tiefebene der Leichname und der Fettasche“ eine Bezeichnung für das Hinnomtal war und daß das als „Aschenhaufentor“ bekannte Tor sehr wahrscheinlich zum O-Ende dieses Tales führte, wo es mit der Schlucht des Kidrontals zusammenstieß (Ne 3:13, 14). Die „Leichname“ und die „Fettasche“ hatten nichts mit den Menschenopfern zu tun, die dort unter Ahas und Manasse dargebracht wurden, denn zweifellos hielten die Götzendiener diese Opfer für „heilig“ und ließen sie nicht in dem Tal liegen.

Was daher die Bibel über die Gehenna sagt, entspricht im allgemeinen der traditionellen Auffassung, die in rabbinischen und anderen Schriften vertreten wird. Demnach diente das Hinnomtal als Müllgrube der Stadt Jerusalem. (In J. B. Phillips’ New Testament in Modern English wird das Wort géenna in Matthäus 5:30 mit „Schutthaufen“ wiedergegeben.) Der jüdische Kommentator David Kimchi (1160[?] bis 1235[?]) gibt in seinem Kommentar zu Psalm 27:13 die folgenden historischen Informationen bezüglich „Gehinnom“: „In der Umgebung von Jerusalem existiert ein widerlicher Ort, in den man unreine Dinge und Leichname hinabwarf. Ebenso war dort ein ständiges Feuer, um die unreinen Dinge und die Knochen [der Leichname] zu verbrennen. Daher wird das Gericht der Bösen sinnbildlich Gehinnom genannt.“ (Die Übersetzung erfolgte nach dem hebräischen Text aus dem Werk ספר תהילים [Buch der Psalmen], 5302 a. m. [1542 u. Z.].)

Ein Sinnbild vollständiger Vernichtung. Jesus gebrauchte die Gehenna offensichtlich, um die endgültige Vernichtung zu veranschaulichen, die aufgrund göttlicher Verurteilung erfolgt und aus der es keine Rückkehr zum Leben als Seele, also keine Auferstehung, gibt (Mat 10:28; Luk 12:4, 5). Jesus prangerte die verwerfliche Klasse der Schriftgelehrten und Pharisäer als „Gegenstand für die Gehenna“ an (Mat 23:13-15, 33). Um einer solchen Vernichtung zu entgehen, sollten sich seine Nachfolger von allem trennen, was sie veranlassen könnte, im Glauben zu straucheln; sie sollten sich, bildlich gesprochen, ‘eine Hand oder einen Fuß abhauen’ und ‘ein Auge ausreißen’, was bedeutet, daß sie diese Körperteile in bezug auf Sünde ‘ertöten’ sollten (Mat 18:9; Mar 9:43-47; Kol 3:5; vgl. Mat 5:27-30).
.

LG

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pietneli  25.02.2016, 17:23
@pietneli

Weiter

Als Jesus von der Gehenna sagte, sie sei ein Ort, „wo ihre Made nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird“ (Mar 9:47, 48), spielte er wahrscheinlich auf Jesaja 66:24 an. Daß es sich hierbei nicht um ein Sinnbild der Qual, sondern der vollständigen Vernichtung handelt, geht daraus hervor, daß in dem Text aus Jesaja nicht von lebenden Personen die Rede ist, sondern von den ‘Leichnamen der Menschen, die sich gegen Gott vergangen hatten’. Wenn, wie die vorhandenen Beweise andeuten, das Hinnomtal ein Ort zur Beseitigung von Unrat und Leichen war, war dafür Feuer — dem man möglicherweise Schwefel zusetzte (vgl. Jes 30:33) — das geeignetste Mittel. Wo das Feuer nicht hinkam, schlüpften Würmer oder Maden, die sich von den Überresten, die das Feuer nicht zerstörte, ernährten. Demnach bedeuten die Worte Jesu, daß die vernichtende Wirkung der göttlichen Verurteilung nicht aufgehoben wird, bis eine vollständige Vernichtung erreicht worden ist.

Übertragener Gebrauch. Die Art und Weise, wie der Jünger Jakobus das Wort „Gehenna“ gebraucht, läßt erkennen, daß eine widerspenstige Zunge eine Welt der Ungerechtigkeit für sich ist und daß hitzige Worte, die den Leib des Redenden besudeln, seinen ganzen Lebensweg in Mitleidenschaft ziehen können. Seine Zunge, die „voll todbringenden Giftes“ ist und auf diese Weise einen schlechten Herzenszustand verrät, kann die Ursache dafür sein, daß der Betreffende von Gott verurteilt wird, in die symbolische Gehenna zu kommen (Jak 3:6, 8; vgl. Mat 12:37; Ps 5:9; 140:3; Rö 3:13).

Der in der Bibel als Symbol verwendete Ausdruck „Gehenna“ entspricht dem im Buch der Offenbarung erscheinenden Wort „Feuersee

zitat aus der wachttunm Library

LG

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helmutwk  26.02.2016, 02:50
@pietneli

eine gute Erleuterung zum Wort u. bedeutung Gehenna

Das ist keine "Erleuchtung" sondern Desinformation. Die Fakten sehen anders aus:

Das tiefe, enge Hinnomtal, später unter seinem griechischen Namen bekannt

Wie du leicht sehen kannst, wenn du in die altgriechische Übersetzungen der Bücher des ATs, die LXX, schaust, wird "Tal Hinnom" an keiner Stelle mit dem im NT vorkommenden Wort gehenna wiedergegeben, sondern mit pharanx onom (z.B. Jos 15,8), gaibenenom (z.B. 2.Ch 28,3) oder so ähnlich. Also ist gehenna nicht der griechische Name des Tal Hinnoms, sondern etwas Anderes.

Einige Bibelkommentatoren versuchen, das Feuer, das ein Merkmal der Gehenna ist, mit dem Verbrennen von Menschenopfern vor der Herrschaft Josias in Zusammenhang zu bringen, und gestützt darauf vertreten sie den Standpunkt, daß die Gehenna von Jesus als ein Symbol der ewigen Qual gebraucht wurde.

Schon wieder eine falsche Darstellung. Dass die etymologische Deutung, die erklärt, wie aus dem Tal Hinnom die Gehenna, ein unterirdischer Strafort für Sünder, werden konnte, in Bibelkommentaren erwähnt wird, stimmt. Nur ist nicht sie die Begründung dafür, dass die Gehenna ein Ort ewiger Qual ist, sondern die Beobachtung, dass die Juden, die ja den vom Tal Hinnom zu unterscheidenden Begriff der Gehenna geschaffen haben, die Gehenna als Ort ewiger Qual betrachteten. Wenn zur Zeit Jesu jemand das Wort "Gehenna" benutzte, dann wussten die Zuhörer, dass damit ein unterirdischer Strafort für Sünder gemeint ist. Ich empfehle dir einen Blick in die Jewish Encyclopedia.

http://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=115&letter=G

Da ich schon einige Erfahrungen habe mit der Art, wie ZJ mit Zitaten umgehen, würde es mich nicht wundern, wenn beispielsweise David Kimchi anschließend an das vor dir zitierte auch sagt, dass das zwar der Ursprung des Wortes Gehenna ist, dass aber das Tal Hinnom nur einer der Eingänge in die Gehenna ist, in die die Sender nach ihrem Tod kommen (so weit hatte sich die Vorstellung im Mittelalter weiterentewickelt). Du kannst mich aber gerne widerlegen, indem du das vollständige Zitat aufspürst ;)

Jesus gebrauchte die Gehenna offensichtlich, um die endgültige Vernichtung zu veranschaulichen

Nein, "offensichtlich" ist das nicht. bei einer Vernichtung spielt es keine Rolle, wie lange das, was vernichtet, noch nach der vollendeten Vernichtung weiterbesteht. Jesus aber betont, dass das Feuer der gehenna niemals ausgehen wird (Mk 9,48), und das passt offensichtlich auf eine Qual, bei der es nicht egal ist, wie lange deren Ursache besteht, und nicht auf eine Vernichtung.

Als Jesus von der Gehenna sagte, sie sei ein Ort, „wo ihre Made nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird“ (Mar 9:47, 48), spielte er wahrscheinlich auf Jesaja 66:24 an.

Also auf den Text, der im Judentum zum Ausgangspunkt für die Vorstellung der Gehenna als unterirdischer Strafort für Sünder wurde. Für die Juden und die Griechen war der Tod kein Zustand, sondern ein Ort, und so wurden "Wurm und Feuer" als Symbol für die Qualen im Totenreich verstanden. Jesu schließt sich dieser Auslegung an, ohne eine einzige Silbe der Korrektur.

Der in der Bibel als Symbol verwendete Ausdruck „Gehenna“ entspricht dem im Buch der Offenbarung erscheinenden Wort „Feuersee

Und wofür dieses Symbol steht, ist eindeutig:

Of 20,10 Dann wurde der Teufel, der sie verführt hatte, in den See von brennendem Schwefel geworfen, in dem schon das Tier und der falsche Prophet waren. Dort werden sie in alle Ewigkeit Tag und Nacht gequält.

Sogar die NWÜ, die ja sonst gerne die Bedeutung von Bibelversen verdreht, damit sie der Lehre der ZJ nicht mehr widersprechen können, spricht an dieser Stelle von "für immer und ewig". Eben weil der Bibeltext da so eindeutig ist, dass jede Auslegung auf etwas Anderes als ewige Qual sprachlich ausgeschlossen ist.

Solange solche kräftigen Irrtümer, die ja nicht erst seit gestern als solche bekannt sind, in der Wachtturm-Bibliothek stehen, ist diese Bibliothek zu nichts anderem Wert als die Irrtümer der ZJ zu belegen. Ich rate dir, dich der Wahrheit zuzuwenden.

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UrielKatzer  26.02.2016, 01:32

Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen entstammt nicht der Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen seinen Ursprung,

Das war zwar ursprünglich aus einer anderen Religion als dem Judentum, wurde aber von den Christen übernommen. Z.B. Matthäus 13, 42 

http://bibeltext.com/matthew/13-42.htm

>und werden sie in den Feuerofen [κάμινον τοῦ πυρός ] werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Es ist also ausdrücklich von einem Gefäß mit Feuer (pyros) die Rede. 

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helmutwk  26.02.2016, 02:55
@UrielKatzer

Das war zwar ursprünglich aus einer anderen Religion als dem Judentum, wurde aber von den Christen übernommen.

Das Christentum hat es es aus dem Judentum übernommen. Jesus, von dessen Aussagen das stammt, war Jude.

Was du vermutlich meinst: die Juden haben das ihrerseits übernommen - an welche andere Religion denkst du dabei?

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Philipp59  26.02.2016, 05:09

Vielen Dank für den Stern!

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ich bin ja geneigt, die letzte Antwort auf eine Höllenfrage hier gleich nochmal zu bringen: https://www.gutefrage.net/frage/wieso-soll-man-angst-vor-der-hoelle-haben#answer-195164529

Aber laut Bibel ist es so, daß er Dich verführt; Gott bestraft.
(und weil Gott eigentlich allwissend ist, wusste er es bereits vorher, was passiert)

Man könnte natürlich auch denken, daß Gott tatsächlich der Böse ist, und von den Religionen der Teufel lediglich als Buhmann schlecht gemacht wird...

Oder, daß die Hölle gar nicht existiert.
Oder daß alles Humbug ist, und weder Himmel noch Hölle existieren.
Oder nicht mal Gott existiert.

Such es Dir aus - hier herrscht Religionsfreiheit, und Du darfst glauben, was Du willst, und vor allem: was Dir glaubwürdig erscheint (wichtig!).

Ich persönlich halte es mit Letzerem:
ich glaube, daß sowohl Gott als auch Hölle vom Menschen "erfunden" wurden, um andere Menschen zu ängstigen, zu disziplinieren und letztendlich zu unterdrücken.
Der Teufel ist dann der Sündenbock, der den "an sich guten Menschen" verführt.

Man möchte halt gerne die Verantwortung für sein Tun abschieben.

Was noch dazu kommt: Hollywood.
Leider hat die Perfektionierung der Tricktechnik wenig zur Aufklärung der Massen beigetragen.

Es ist so ähnlich, als würdest Du fragen: Warum straft uns der Drogendealer mit einer Sucht und einem frühen Ableben, wenn er doch will dass wir seine Kunden bleiben.

Sieh es einfach so, dass eine kaputte Existenz es oft nicht erträgt, dass es anderen besser ergeht. Warum legen es Alkoholiker immer darauf an, dass man mit ihnen einen hebt. Sie wollen in ihrem Elend nicht alleine sein.

Es geht ihm eigentlich nicht ums Strafen, sondern darum in seine Abhängigkeit zu geraten. Am Ende gibt es ein jüngstes Gericht. Und da will er nicht alleine dastehen.

Warum quält er in der Hölle denn zum Beispiel die Jesusmörder, wenn er doch gegen Gott ist?

Das ist in der Tat eine interessante Frage, hat aber auch eine etwas mittelalterliche Anmutung. Man braucht ja auch gar nicht erst die Kategorie der Hölle zu bemühen. So manche Qual stellt sich ja schon im normalen irdischen Leben ein, wenn man sich absichtlich den irdischen Abgründen preisgibt. Und dann reagiert Satan wie die meisten Einbrecher. Sie steigen da ein, wo der Zaun am niedrigsten ist. Und das sind nun mal Mörder,  und und und. Menschen, die sich praktisch selbst bereits soweit aufgegeben haben und zu Schwerverbrechen bereit waren, sind so gesehen eine leichte Beute und Angriffspunkt für Qualen. - Gefängnisseelsorgen berichten immer wieder dass auch Gefangene nicht gerade zimperlich mit ihresgleichen umgehen. Das interessante ist, dass es da auch eine inoffizielle Hierarchie unter Gefangenen gibt. Kindesmisshandler werden mehr missachtet als Betrüger und sie kriegen es auch zu spüren.


Ryuuk  25.02.2016, 00:28

Warum straft uns der Drogendealer mit einer Sucht und einem frühen Ableben, wenn er doch will dass wir seine Kunden bleiben.

Tut der Drogendealer doch garnicht. Das machen die Drogen schon von ganz allein.

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Fantho  25.02.2016, 08:36

Warum straft uns der Drogendealer mit einer Sucht und einem frühen Ableben, wenn er doch will dass wir seine Kunden bleiben.

Nein, der Drogendealer straft nicht, sondern bietet eine Sucht an. Das ist ein großer Unterschied...

Der Konsument straft sich selbst...

Gruß Fantho

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helmutwk  25.02.2016, 12:28
@Fantho

Und Satan straft ja auch nicht, der wird bestraft.

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Fantho  25.02.2016, 20:12
@helmutwk

Korrekt: Satan straft nicht. Es straft keiner im Jenseits...

Gott (be)straft auch nicht Satan, sonst würde Gott sich selbst verraten bzw. belügen. Ich sage nur: Freier Entscheidungs-Wille, Allliebe, Allgüte...

Es obliegt ganz allein Satan, ob und wann er sich wieder zu Gott bekennen wird...

Eine Bestrafung wäre kontraproduktiv und würde Gottes Allliebe und Allgüte zu einer Farce werden lassen...

Gruß Fantho

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helmutwk  26.02.2016, 03:00
@Fantho

Es obliegt ganz allein Satan, ob und wann er sich wieder zu Gott bekennen wird...

Nun, Satan hat keine Chance, sich Gott wieder zuzuwenden. Wir können darüber spekulieren, ob er sie hatte, aber jetzt hat er sie nicht mehr.

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helmutwk  26.02.2016, 03:05
@Fantho

Eine Bestrafung wäre kontraproduktiv und würde Gottes Allliebe und Allgüte zu einer Farce werden lassen...

Nun, "Allgüte" wär an sich schon eine Farce. Gott liebt die Menschen. Den Teufel dagegen nicht.

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laut christlicher Lehre wird im Moment gar niemand in der Hölle gequält.

Wenn man tot ist, ist man tot, bis zur Wiedererweckung zum Gericht Gottes.

Erst danach stellt sich die Frage, aber es ist dennoch nicht so, dass Luzifer dann als "Herr" auftritt, und Menschen quält.

sondern: 

Offenbarung 20:10

Und der Teufel, der sie verführte, ward geworfen in den feurigen Pfuhl und Schwefel, da auch das Tier und der falsche Prophet war; und sie werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Warum bestraft Luzifer Sünder,

Wie kommst du darauf, dass er bestraft?

Warum quält er in der Hölle denn zum Beispiel die Jesusmörder

Lucifer ist ein Name für Satan (der Name kommt in der Bibel nicht vor), und Satan quält nicht, sondern wird in der Hölle gequält. Zusammen mit allen, die beim jüngsten Gericht verdammt werden.

Von den "Jesusmördern" wird nicht speziell gesagt, dass sie in die Hölle kommen werden, Jesus hat ihnen vergeben, und nach dem, was in der Apostelgeschichte berichtet wird, sind sicher auch manche von ihnen später Jünger geworden und somit gerettet.