Wann muss eine Paraphrase in der Hausarbeit im Konjunktiv stehen?
In den meisten "Regeln" zum wissenschaftlichen Arbeiten steht, dass eine Paraphrase im konjunktiv geschreiben werden muss. Aber muss das immer sein? Wenn ich einen Textabschnitt/Seite aus einem Buch zusammenfasse, muss das dann auch konjunktiv sein? Meiner Meinung nach geht das garnicht immer... Wer kennt sich gut damit aus?
2 Antworten
Wer sauberes Deutsch nutzen will, stellt eine Fremdaussage in den Konjunktiv, wenn es eben kein Zitat ist, um kenntlich zu machen, dass du eine Aussage nur wiedergibst, sie aber nicht von dir stammt.
Die meisten Menschen scheinen das verlernt zu haben ;o)
Alternativ kannst du den Absatz als Zusammenfassung kenntlich machen, dann musst du dich nicht verbiegen. Einzelaussagen in einem Fließtext würde ich ggf eher als Zitat wiedergeben samt Quellenanhabe natürlich.
Wenn ich schreibe Autor xy zu Folge... dann kann man es ja im Konjunktiv schreiben. Aber wenn ich ein Kapitel in einem Buch lese um "Wissen" für meine Hausarbeit zu gewinnen und dieses Kapitel bzw. Absätze davon in meinen eigenen Worten wiedergebe, dann hört sich der Konjunktiv total komisch an und passt irgendwie nicht finde ich.
Ich habe mir bei wissenschaftlichen Arbeiten nie stilistische oder formale Kritik eingehandelt. Ich verließ mich auf mein Sprachgefühl in Verbindung mit der Bemühung um wissenschaftlicher Redlichkeit. Dazu brauchte ich weder einen regulären Schulabschluss, noch jemals eine spezielle Anleitung „zum wissenschaftlichen Arbeiten“. Die hier genannte Vorschrift halte ich in dieser Allgemeinheit – losgelöst vom Kontext - für schlichten Humbug! Bei der Integration fremden Gedankengutes in eine wissenschaftliche Arbeit bieten sich (unter Absehung der „Freiherr zu Guttenberg-Methode“) folgende Formen an:
bei sachlicher Bedeutung der präzisen Formulierung eines Autors, z.B. zur Unterscheidung konkurrierender Formulierungen,
- die wörtliche Rede, in Anführungszeichen und mit Quellenangabe (Fußnote oder Quellenverzeichnis),
bei der Paraphrasierung eines solchen Zitates
- der Konjunktiv,
bei der Zusammenfassung einer größeren Abhandlung
- der Indikativ mit einem deutlichen einleitenden Hinweis auf die aktuelle Intention,
z.B. „Hinsichtlich des Verhältnisses von genetischen und milieubedingten Faktoren stellt Huber in seinem Werk …..dem additiven Modell von Mayer ein multiplikatives Modell entgegen. Demzufolge gelten dabei folgende Grundsätze:…………“ Hier kommen beim Leser nicht die leisesten Zweifel daran auf, dass hier fremdes Gedankengut zusammengefasst wird. Bei besonders umfangreichen Zusammenfassungen empfiehlt sich gelegentlich auch die
- explizite Deklaration als solche, z.B:
Zusammenfassung der „Anatomie der Macht“ von John Kenneth Galbraith:.......
Das habe ich eben mal so aus dem hohlen Bauch heraus geschrieben, ohne wissenschaftlichen Anspruch.