Walt Disney - Held oder Tyrann?
Also ich muss eine KomplexeLeistung schreiben die ich über Walt Disney ( Walter Elias Disney also über die Person nicht über die Film Company) schreiben werde. Ich soll eine Vergleich machen ob diese Person wohl eher Held oder ,,Tyrann" war. Also möchte ich Dinge auf Zählen die ihm zum Helden machen zb. eben das er dieses riesige Filmimperium geschaffen hat oder aber zum ,,Tyrann" als Beispiel hierfür das er vielleicht Symphatiesant des Nationalsozialismus war. Solche Sachen eben. Und warum er diese Sachen vllt tat also was ihn geprägt haben könnte.
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar :)
2 Antworten
Also es gibt sehr viel Disney-bashing im Internet und 99% davon ist erfunden. Er war weder ein Nazi-Sympathisant noch ein Kriegsprofiteur, und auch kein Rassist oder Antisemit. Er hatte jüdische Freunde, und wurde von einer jüdischen Gemeinde, mit deren Rabbi er befreundet war zum Mann des Jahres gewählt.
Und wenn du den Blog von Floyd Norman liest - das war ein schwarzer Zeichner der noch mit ihm zusammen gearbeitet hat - der sagt er wurde nie von Walt Disney diskriminiert und hat auch nicht mitbekommen, dass er andere diskriminiert hätte.
Die Filme enthalten lediglich Dinge, die heute als klischeehaft und daher rassistisch angesehen werden. Beispielsweise mit dem Wolf in den 3 kleinen Schweinchen. Der Wolf sah wie ein Jude aus. Aber es gab damals eine Firma, die haupsächlich jüdische Vertreter anstellte. Und für die Leute in der Zeit war es klar, dass der Wolf sich als ein Vertreter dieser Firma verkleidete. Damals sah man das nicht als rassistisch. Heute ist man da politisch korrekter.
Was das Knechten seiner Leute anging: Auch das war nicht so schlimm. Aber er war ein strenger Chef. Er war Perfektionist und er lobte nie aber kritisierte viel. Die guten Zeichner seiner Studios verdienten aber ziemlich gut und hatten besseres Essen in der Kantine und Freitzeiträume in den Studios. Die weniger guten Zeichner hatten das nicht. Er behandelte also nicht alle gleich und das gab dann auch Probleme und einen Streik. Er wehrte sich gegen Gewerkschaften. Wobei diese Gewerkschaftsführer auch ziemlich aggressiv waren in den 1940ern. Walt sagte dann in der McCarthy Kommission gegen einen der Gewerkschaftsführer aus und sagte dort, das wäre ein Kommunist. Dieser Gewerkschaftsführer verlor deswegen aber nicht seinen Job - Schaden hat er mit der Aussage wohl nicht angerichtet.
Walt Disney hat seinen Zeichnern aber auch Fortbildungen bezahlt. Und weil er so oft Fortbildungen organisierte wurde daraus das California Institute of Arts.
Für mich ist Walt Disney eher ein Held. Er war sehr innovativ. Er hat den ersten Trickfilm mit synchronisiertem Ton gemacht, die ersten Cartoons in Technicolor, den ersten langen Zeichentrickfilm. Er hat das Fernsehen nicht abgelehnt wie andere Studiobosse zu der Zeit sondern selber Sendungen dafür produziert. Er hat Freizeitparks revolutioniert. Er hat den ersten Film mit Stereosound gemacht (Fantasia). Es gab viele kleinere technische Dinge, die in seinen Studios entwickelt wurden. Beispielsweise die Storyboards, auf denen ein Film vorher geplant wurde.
Und er hat einfach wunderschöne Unterhaltung gemacht - für Menschen allen Alters.
Vor allem war Walt Disney aber ein Mensch, mit menschlichen Schwächen wie wir sie alle haben. Seine Stärken haben diese aber bei weitem übertroffen.
Walt hat nicht so viel über den 1. Weltkrieg gesprochen. Er war ja nur Fahrer. Er hat den Krankenwagen mit Zeichnungen versehen, davon gibt es auch Bilder und 1 oder 2 Anekdoten.
Am meisten geprägt hat ihn seine Kindheit in Marceline Missouri. Sie zogen da hin als Walt etwa 4 Jahre alt war. Sein Vater - ein sehr strenger Mann - hatte da eine Farm gekauft. Walt liebte die ländliche Umgebung, die Tiere, die Main Street - die später eines der Vorlagen für die Main Street in Disneyland wurde. Hier verdiente er sein erstes Geld mit Zeichnen - er malte für den Arzt des Ortes sein Pferd, und er gab ihm Geld dafür. Es gab da eine Bahnstation und Walt entdeckte seine Liebe zu Eisenbahnen. Er hatte da eine unbeschwerte Kindheit. Als er 9 Jahre alt war zog die Familie nach Kansas City und der Vater versuchte sich da im Vertrieb von Zeitungen. Walt musste ab da bei jedem Wetter morgens und 4 aufstehen und die Zeitungen austragen vor der Schul. Und nach der Schul musste er noch eine weitere Zeitungsrunde drehen. Es war eine sehr schwere Zeit für ihn - und auch das hat ihn geprägt. Das Jahr in Frankreich hat ihn möglicherweise weltoffener gemacht. Er reiste auch später gerne und interessierte sich für andere Kulturen. Und die Idee für den ersten Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge kam ihm, als er in Europa sah, dass es da 2-stündige Vorführungen seiner Kurzfilme gab. In USA wurde immer nur 1 Kurzfilm vor einem Hauptfilm gezeigt und viele seiner Kritiker damals meinten, dass niemand sich 2 Stunden lang Zeichentrick ansehen wollte. Aber Walt hatte in Europa gesehen, dass das nicht so war.
Ich habe ca. 1000 Bücher über Walt Disney und seine Filme. Wo ich das mit dem Streik gelesen habe muss ich noch mal nachforschen. Ich kann aber die Bücher von Jim Korkis empfehlen. Das ist ein ausgezeichneter Disney Historiker, der viele Interviews von Zeitzeugen zusammen getragen hat und sich auch mit vielen von Disneys Zeichnern und Familienmitgliedern unterhalten hat, als diese noch lebten. Wahrscheinlich habe ich es aus einem seiner Bücher. Oder aus einer Dokumentation. Ich meine aber es gelesen zu haben.
Hier steht auch was dazu:
https://disney.fandom.com/wiki/Disney_animators'_strike
Hier auch:
Hier ist noch ein paar gute Artikel:
https://www.mouseplanet.com/11885/Debunking_Myths_About_Walt_Disney
https://www.mouseplanet.com/10605/Debunking_Meryl_Streep_Part_One
https://www.mouseplanet.com/10606/Debunking_Meryl_Streep_Part_Two
https://www.mouseplanet.com/10543/Walt_Disneys_Leadership
https://www.mouseplanet.com/9906/Speaking_of_Walt
In den ersten 3 Artikeln werden die ganzen falschen Mythen über Walt Disney widerlegt (Nazi-Sympathisant, Rassist, Antsemit, Frauenhasser etc). Er war nichts davon. Mit Zitaten von Leuten, die ihn kannten.
Hier ein schönes Zitat von Jim Korkis:
Walt was not a saint, but neither was he a devil. He was a human being who lived during a time period where the culture and standards were different than they are today. Yet, he tried to grow beyond those cultural restrictions and demonstrated it with his actions.
Okay Wow. Vielen lieben Dank für die ganzen Links ich werde sie mit Sicherheit nutzen . :)
Gern geschehen!
Grad heute hat auch Floyd Norman wieder was in seinem Blog gepostet, wo er schreibt, dass Walt Disney kein Rassist war.:
http://floydnormancom.squarespace.com/blog/2019/4/27/black-crows-and-other-pc-nonsense
Und als schwarzer Zeichner, der für Walt gearbeitet hat sollte er das doch am besten wissen, oder?
Sehr hilfreich und interessant. Danke für die Korrekturen (:
Lektion: nächstes mal gründlicher recherchieren.
Er hat dutzende Propagandastreifen gegen Deutschland in der Zeit um den WW2 gemacht, also bezweifel ich mal, dass er ein Tyrann war in dieser Hinsicht. Er war ein Kriegsprofiteur.
Nein, ein Kriegsprofiteur war er nicht. Seine Firma hatte sehr daran zu knabbern, dass ihr im Krieg die ausländischen Märkte wegbrachen. Die Propagandafilme brachten nicht annähernd so viel ein als wenn Schneewittchen in Europa ins Kino gekommen wäre.
Vielen Dank erstmal für die Antwort :) Da ich das Gefühl habe das du dich sehr mit dem Thema auskennst hätte ich noch eine Frage an dich vielleicht kannst du sie beantworten. Ich soll ebenfalls einen Überblick über die historische Epoche geben in der er gelebt hat. Nunja zur Zeit des ersten Weltkrieges war er ja Krankenwagenfahrer in Frankreich für 1 Jahr. Denkst du das hat ihn irgendwie geprägt? Und du hast vieles angegeben was ich vorher nirgends gelesen habe,aber sehr interessant fand. Zum Beispiel das mit dem Streik. Kann ich das irgendwo nochmal nachlesen?