Versage ständig bei der Arbeit - wie bleibe ich stark?
Hallo
ich hasse mich langsam wieder selbst.. ständig muss ich mir bei der Arbeit (Verwaltung in der Uni) die Willkür der Vorgesetzten gefallen lassen, weil ich im TV-L in einer niedrigeren Entgeltgruppe und damit Hierarchiestufe als diese angestellt bin.. aber auch nur im TV-L, weil ich nach 4 Jahren in dem Unternehmen vor 1 Jahr eine Geltendmachung eingereicht habe, sonst wäre ich noch immer Studentische Hilfskraft. Gerade letzteres sorgt dafür, dass ich jetzt auch nicht einfach kündigen will.
Leider ist fast jeder Tag immer wieder eine Art "Spießrutenlauf". Ich werde nicht direkt gemobbt, aber muss ständig höllisch aufpassen, wie ich was zu wem sage. Die eine Vorgesetzte hat ein Problem damit, wenn ich mich zu höflich und formell ausdrücke, die andere wiederum legt extrem Wert auf korrekte Sätze und Bezeichnungen.
Am schlimmsten ist gefühlt die große Runde, die ich selbst erbeten habe, weil ich bzw. alle Kolleg*innen auf meiner Ebene sonst von sehr viel Informationen ausgeschlossen bleiben. Ursprünglich waren wir mal mehrere Studentische Hilfskräfte (mit wenig Rechten), nach der Umwandlung haben mir dann 2 andere Kolleg*innen auf derselben Ebene gesagt, wie ungerecht sie die Behandlung finden.
Jetzt dürfen wir ehemaligen SHKs zwar alle 2 Wochen bei der großen Runde mitmachen (also auch nur zum Teil), aber insbesondere bei mir fühlt es sich an, als würden sie sehr gerne auf mir rumhacken.
Und ich trete auch zielsicher in die Fettnäpfchen, weil ich nicht der manipulative Stratege bin.. und das macht mich irre. Heute habe ich vor allen Kolleg*innen angesprochen, dass es für Absprachen zu Urlaubsvertretung und E-Mail-Bearbeitung mit 3 anderen Neueingestellten auf meiner Ebene doch gut wäre, eine eigene kleine Whatsapp-Gruppe zu haben.. und wurde mal wieder auseinander genommen. Dann kamen natürlich sofort alle Einwände und Diktate der Vorgesetzten, dass und warum mein Vorschlag nicht gut wäre.. und ich dachte mir, Mist, hätte ich es doch lieber direkt nur mit den anderen geklärt.
Und trotzdem sitze ich jetzt hier und schäme mich.. wie geht man um mit solchen ständigen Dämpfern?! Ich hasse mich selbst, weil ich mich auch so verunsichern lasse.. das monatelange Draufrumhacken hat mich auch mürbe gemacht, sodass ich kaum noch weiß, ob meine Ideen gut sind..
3 Antworten
Versage ständig bei der Arbeit
Woin besteht das Versagen?
die Willkür der VorVorgesetzten
Worin besteht die Willkür?
muss ständig höllisch aufpassen, wie ich was zu wem sage
Was passiert, wenn du nicht höllisch aufpasst?
insbesondere bei mir fühlt es sich an
Kann jemand diesen Eindruck bestätigen?
ich trete auch zielsicher in die Fettnäpfchen
Empfindest du es als Fettnäpfchen, wenn ein Vorschlag von dir nicht auf Zustimmung stößt?
Trotz deiner ausführlichen Schilderung bleiben viele Fragen offen. Ich vermute, dass auch in deinem Job die Kommunikation die Mutter aller (echten oder gefühlten) Probleme ist.
Hallo und vielen Dank, ich antworte mal in gleichem Schema:
Woin besteht das Versagen?
Dass ich Aufgaben nicht so erfülle oder "über"erfülle, als wie es gewollt war. Oder eewig dafür brauche oder zu kompliziert denke..
Bsp.1: Eine Chefin bat mich, eine E-Mail zu beantworten, für die ich entweder direkt auf die E-Mail hätte antworten oder - m.E. schlauer und effizienter, da ähnliche Fragen in Zukunft absehbar sind - direkt auf unserer Webseite bei einem Punkt in den FAQs eine Aktualisierung hinschreiben könnte und in der E-Mail-Antwort dann darauf verweisen. Habe meiner Chefin den Vorschlag gemacht und einen Textentwurf mit dazu geliefert, zusammengesetzt aus Textbausteinen, auf die mich eine andere Kollegin in dem Team hingewiesen hatte. Die Chefin schrieb zurück, dass dies nicht nötig gewesen sei und die andere Kollegin es schon begonnen hat. Dann sollte ich den Text der anderen Kollegin (zu 98% identisch mit meinem) auf die Webseite stellen. Da wir unsere FAQs auch auf Englisch haben, und ich in der Vergangenheit und bei einer anderen Chefin schon öfter vorgeschlagen habe, die Übersetzung gleich mit vorzunehmen, habe ich auch in diesem Fall eine Übersetzung angelegt (wieder aus Textbausteinen) und der Chefin das Ergebnis zurückgespielt. Daraufhin kam von ihr zurück, dass die andere Kollegin den Text schon zum hauseigenen Übersetzungsservice gegeben hätte und ich in Zukunft keine Texte mehr auf Englisch übersetzen solle ohne vorherige Rücksprache.
Bsp. 2: Eine Kollegin im selben Team wie oben sagt mir, ich solle für die neue Bewerbungsphase für unser Stipendienprogramm ein Plakat updaten. Ich habe die Daten aktualisiert und ein bisschen bei den Farben herumprobiert, damit der Look etwas frischer wird und sich vom letzten Jahr unterscheidet. Dann zeige ich ihr die Entwürfe und sie wird wütend und sagt mir, ich sollte nur die Daten aktualisieren, mehr nicht. Seitdem wird mir jedes Mal gesagt "mach nur das, mehr nicht". Ich darf die Plakate, die ich selbst mal gestaltet habe, nicht mehr anrühren.
Worin besteht die Willkür?
Mal ist es gut, wenn ich mitdenke, mal nicht. Die eine Vorgesetzte findet es ganz wichtig, dass wir den hauseigenen Übersetzungsservice nutzen (obwohl ich Englisch auf C1-Niveau spreche und schreibe), die andere macht sich immer lustig und lästert über deren schlechte Übersetzungen.
Und dann auch allgemein bezüglich gewisser Regeln, die gelten. Letztes Jahr haben wir eine Online-Sprechstunde eingeführt, die ich und eine andere Kollegin auf meiner Ebene zwar durchführen sollten (also die eigentliche Beratung), für die die Kolleg*innen auf Vorgesetzten-Ebene aber die Kontrolle hatten und auch bestimmt haben, wann und wie die Sprechstunde stattfindet. Nachdem sich nach 2 Monaten abzeichnete, dass kaum Besucher kommen, haben sich die zuvor so ehrgeizigen Kolleg*innen auf V-Ebene recht plötzlich und ohne große Ansagen zurückgezogen. Mit einer Vorgesetzten hatten wir noch gesprochen und unter ihrer Zustimmung überlegt, dass es auch reichen würde, wenn wir uns erst 15 Min vor Beginn der Sprechstunde ins Online-Programm einwählen (statt wie ursprünglich festgelegt 30 Min). Als es in der Team-Routine am nächsten Tag zur Sprache kam, sagte dieselbe Vorgesetzte plötzlich, dass sie auf Vorgesetzen-Ebene nochmal gesprochen hatten und es bei 30 Min bleibt. Ohne Begründung.
Was passiert, wenn du nicht höllisch aufpasst?
Ich muss mir ständig anhören, ich sei zu kompliziert, das sei doch unnötig etc.
Kann jemand diesen Eindruck bestätigen?
Nun ja, es gab schon 1,2 Vorfälle, wo eine neue Kollegin letztes Jahr (die letztendlich auch gekündigt hat) zu mir sagte, dass sie den Umgang der Vorgesetzten mit mir gar nicht in Ordnung findet.
Empfindest du es als Fettnäpfchen, wenn ein Vorschlag von dir nicht auf Zustimmung stößt?
Ja, wenn es auf die Art und Weise abgetan wird, wie es der Fall ist. Da gibt es kein "Vielen Dank für den Vorschlag", sondern direkt Augenrollen und Schnauben und dann obiges ("Das ist doch unnötig, wir drucken während Corona nichts" -> wenn ich vorschlage, dass ich im Home Office doch mal an den neuen Flyern arbeiten könnte, für die Zeit nach Corona)
Es liegt bestimmt nicht an dir.
Kannst du nicht versetzt werden?
Weißt Du, das klingt mir eher gar nicht danach, das DU ständig alles falsch machst. Sondern dass man in der Behörde/Uni einfach mit Frischfleisch nicht kann. Die haben vielleicht Angst um ihren Job und Angst vor Veränderung. Vielleicht fühlen sie sich auch wohler, wenn sie auf Dir rumtrampeln und ständig alles bemängeln können, was Du machst. Du KANNST NICHTS RICHTIG machen, da kannst Du Dich noch so sehr bemühen.
Ich wäre da knallhart - und würde kündigen. Sowas braucht kein Mensch.