Ungewollt schwanger - wann soll ich es ihm sagen?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Mandala!

Ui, da erlebst du momentan eine mega-turbulente Zeit! Ich stelle mir gerade
vor, wie es dir allein schon in den letzten Wochen ergangen ist, welcher innere Kampf da in dir stattgefunden haben muss. Einerseits verliebt, nach zwei Jahren gut gepflegter Freundschaft Plus. Andererseits hast du die Reißleine gezogen. Um dich zu schützen, vermute ich. Vor tieferer Verletzung, jetzt, wo deine Gefühle tiefer gehen. Und seine eben (leider) nicht, sagt er. Dass er sich nun gar nicht mehr gemeldet hat, ist sicherlich auch nicht so einfach für dich auszuhalten. Auch wenn es vom Verstand her deinem Anliegen entspricht.
Aber Herz und Verstand gehen eben auch oft unterschiedliche Wege. 

Und so geht es dir jetzt auch mit der ungeplanten Schwangerschaft. Richtig? Der Verstand sagt, es passt gerade gar nicht, so mitten in der Ausbildung und ohne stabile Beziehung. Dein Herz jedoch weiß sogleich, dass eine Abtreibung für dich niemals in Frage käme. Was für ein starkes Herz, das sich durch die aktuelle Situation nicht unterkriegen lässt! Da habe ich allen Respekt vor dir, dass du es so deutlich hören kannst, auch jetzt.

Aber das alles in der Summe macht die Katastrophe aus – du weißt  erst einmal nicht mehr so richtig weiter. Voller Respekt lese ich auch, dass du dich bisher noch niemandem anvertraut hast – weil du ihm das eventuelle Vorrecht nicht nehmen möchtest, es als Erster zu erfahren. Da bringst du ihm eine große Achtung entgegen, trotz allem oder vielleicht auch gerade wegen deiner Gefühle für ihn.

Wie gut, dass du hier schreibst! Haben dir denn die Antworten bisher ein
bisschen weiter helfen können? Und was denkst du heute, nach einer weiteren Nacht D´rüber-Schlafen?

Dass du Angst hast vor seiner Reaktion, das verstehe ich sehr gut.
Andererseits hattet ihr ja zwei gute Jahre – vielleicht wirken die auch in
ihm nach. Und können ihn nach und nach öffnen für ein Kind, das ja auch seines ist. Sicherlich wird er Zeit benötigen, die neue Nachricht zu verdauen und sich erst einmal mit dem Gedanken vertraut zu machen.

Nun wünsche ich dir erst einmal diese Zeit, dass du dich mehr und mehr auf
deine neue überraschende Situation einlassen kannst – und nach dem
Anfangsschrecken ganz allmählich wieder klarer sehen kannst, Tag für Tag,
Schritt für Schritt. Damit Herz und Verstand zusammenfinden können.

Wenigstens kommt nun ein Wochenende, an dem du hoffentlich Zeit für dich
findest?!

Einen lieben Gruß schickt dir

Gruenlilia


mandala1994 
Beitragsersteller
 30.06.2017, 22:48

Liebe Gruenlilia; 

Ich muss mich zunächst bei dir für diese tolle Antwort danken - er hat bei mir gerade ein Bad an Tränen ausgelöst. Ich bin momentan so überfordert mit der ganzen Situation und will nur das richtige machen. Wie du schon gesagt hast; das kleine Wesen in mir passt momentan überhaupt nicht zu meinem jetzigen Leben. Ich hatte noch so viele Pläne, die mit Kind nicht mehr umsetzbar sind, aber trotz allem weiß ich, dass für mich persönlich eine Abtreibung der schlechteste Weg wäre. Es ist momentan einfach so viel. Ich war so sehr darin vertieft über ihn hinwegzukommen und mit ihm abzuschließen und jetzt das. Das stellt mich auf eine neue Zerreißprobe, ich habe mich mittlerweile entschieden es ihm morgen zu sagen, denn länger halte ich es nicht mehr aus dieses Geheimnis für mich zu behalten. In mir herrscht bei diesem Gedanken die tiefste Verzweiflung - ich habe solche Angst, dass er die Biege macht. Aber das werde ich morgen sehen. 

Danke für deine Hilfe, auch nochmal durch dein Kompliment - ich werde mir dort definitiv Hilfe holen und dann wird das alles schon werden, oder? Ich versuche jetzt einfach ein bisschen positiv zu denken und mich an den Gedanken Mutter zu werden anfreunden. 

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

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Ganz grundsätzlich finde ich schon, dass der Vater es so früh wie möglich erfahren sollte. Er hat zumindest ein Recht, seine Meinung zu dem Thema zu äußern, ohne gleich vor vollendeten Tatsachen zu stehen. Ihn erst nach den 12 Wochen zu informieren, halte ich schon für etwas feige, um ehrlich zu sein.

Es ist und bleibt ja letztendlich Deine Entscheidung, ob Du das Kind austrägst oder nicht. Welche Möglichkeiten Du darüber hinaus hast, dazu kann Dir Dein Frauenarzt und/oder andere Beratungsstellen Auskunft geben. Wie sähe es mit Adoption aus? Gibt es Hilfe seitens Deiner Familie - oder vielleicht sogar seitens seiner Familie?

Natürlich wird er erstmal nicht begeistert sein, wenn er hört, dass er Vater ist - aber er muss auch Gelegenheit haben, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Das Kind hat später ein Recht auf Unterhalt und auf Umgang mit ihm. Inwiefern er dem nachkommt, wirst Du dann sehen. Aber das ist noch einige Monate in der Zukunft.

Jetzt wünsch ich Dir erstmal ganz viel Kraft für die nächsten Schritte. Meiner wäre wohl, dass ich mindestens eine enge Vertraute (Freundin, Mutter,...) einweihen würde - als Rückenstärkung. Und dann würde ich das Gespräch mit dem Vater suchen.

Alles Gute!


mandala1994 
Beitragsersteller
 30.06.2017, 22:54

Danke für deine Antwort und Hilfe! 

Genauso sehe ich es auch, ich denke auch, dass er ein recht darauf hat es zu erfahren. Deswegen werde ich morgen das Gespräch mit ihm suchen. Sowie die Entscheidung über das Kind meine Entscheidung ist, ist es seine Entscheidung, ob er den kontakt und Umgang zu bzw. Mit dem Kind haben will. Nichtsdestotrotz habe ich sehr große Angst davor, dass er die Biege macht und ich dann mit 23 Jahren Alleinerziehende Mutter bin, die keine abgeschlossene Berufsausbildung hat und ihrem Kind nichts bieten kann. Das alles habe ich mir anders vorgestellt und erträumt für mein Leben. Ich wollte immer Kinder, aber eben dann wenn mein Leben finanziell und beruflich gesichert ist. 

Nachdem ich es morgen dem vater gesagt habe, suche ich das Gespräch mit meiner Mutter. Du hast recht, eine weitere Vertrauensperson wäre wichtig. Ich hab in meiner Verzweiflung daran noch gar nicht gedacht, da ich eher die Einzelkämpferin bin und meine Freunde und Familie so wenig wie möglich mit meinem mist belasten möchte.

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Allyluna  01.07.2017, 13:52
@mandala1994

Einzelkämpferin ist ja schön und gut - aber wie Du schon richtig sagtest, ist es schwer, einem Kind ohne abgeschlossene Ausbildung etc. als Alleinerziehende das Leben zu ermöglichen, das man ihm vielleicht bieten möchte. Spring über Deinen Schatten, suche Hilfe, wo Du nur kannst und nimm sie auch an! Eine Ausbildung lässt sich mit Unterstützung auch als junge Mutter abschließen.

Aber jetzt drücke ich Dir erstmal die Daumen für die bevorstehenden Gespräche!! 

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Ich persönlich würde es ihm sagen, bevor ich es irgendwem sonst sage. Aber das ist eben auch nur das, was ich machen würde. Bei meiner ungeplanten Schwangerschaft wusste auch der Vater als erstes darüber bescheid und zwar schon bevor ich einen Test gemacht hab...also ich hab ihm gesagt, dass ich da was vermute und als ich es dann wusste, hab ichs nur nochmal bestätigt. Ich hatte aber auch Glück dabei, weil wir erst kurz vorher unsere F+ zu einer festen Beziehung gemacht haben...trotzdem hätts ja sein können, dass das direkt wieder das Ende bedeutet.

Ungeplant mag es ja sein, aber ungewollt ist es ja scheinbar nicht, wie du sagst, denn sonst könntest du ja sagen, du willst es nicht behalten. Da hast du dich bewusst gegen entschieden und damit wird das Kind automatisch zu einem gewollten Kind.

Dass er damit nichts zu tun haben will, damit musst du rechnen. Aber daran würde sich ja auch nichts ändern, egal wann du es ihm sagst. Daher bin ich da der Meinung, lieber früher, als später, dann hat er nämlich genug Zeit, sich darauf einzustellen und wer weiß, vielleicht ändert einer, der Anfangs "Nee danke." sagt im Verlaufe der Monate seine Meinung. Und wenn nicht, hat er zumindest genug Zeit, sich darauf vorzubereiten, dass da eine finanzielle Verantwortung auf ihn zukommt. Fürs Kind und auch für dich, wenn du wegen dem Kind in den ersten drei Jahren nicht arbeiten gehen kannst.

Vielleicht findet er es aber auch von Anfang an nicht so furchtbar, immerhin hat er ja seinen Teil dazu beigetragen und wenn er auch nur ein bisschen reif im Kopf ist, weiß er dass er die Verantwortung nicht von sich schieben kann.


Jeder Mann reagiert unterschiedlich auf soetwas. Du solltest es ihm sagen und schauen wie er darauf reagiert. Ansosnten finde ich es toll, dass du das Kind aufziehen möchtest und sehr traurig, dass du das alleine stemmen sollst.

Hallo,

Du solltest es ihm schnellstens sagen, auch auf die Gefahr hin, dass er nichts mit dem Kind zu tun haben möchte.

Die Verhütung ist nicht alleine die Sache der Frau, nun muss er auch für das Kind aufkommen, Unterhalt zahlen.

Mehr kannst Du nicht erwarten.

Liebe Grüße