U-Boot CO2-Filter (wie im Film Kursk zu sehen)?
Ich bin ziemlich interessiert an U-Booten. Allerdings werde ich aus einem System nicht schlau. Ich hab kürzlich den Film über die Katastrophe des russischen U-Bootes "Kursk" gesehen. (Achtung Spoiler!!) Dort hat zum Ende hin ein Mitglied der zu dem Zeitpunkt überlebten Crew diese "Kapsel"? ins Wasser fallen gelassen und diese ist sofort explodiert und hat dann letzten Endes bedingt durch die Flammen das übrige Sauerstoff aufgebraucht. Im Vorfeld wurde erklärt das diese Kapsel mit einer Patrone in einem Gerät gezündet werden muss und das entzieht dem Raum das CO2 und produziert Sauerstoff oder so ähnlich?
Was genau ist das, wie funktioniert es und was ist der Zweck? Ich muss zugeben das ich bis auf die Kalikapseln, die von der dt. U-Boot-Waffe im zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde, nichts kenne in diese Richtung.
2 Antworten
Es gibt verschiedene Stoffe, die in der Lage sind, CO2 zu binden. Dazu gehören u.a. ungelöschter Kalk, Calciumdihydroxid, Natrium- und Kaliumhydroxid.
Was auf russischen Ubooten genau eingesetzt wird, ist mir allerdings nicht bekannt.
Auf deutschen Ubooten und den Kreislauftauchgeräten bei der Marine (Tauchretter, Kreislaufatemgeräte Kampfschwimmer) wird Atemkalk von Dräger eingesetzt (Drägersorb), der hauptsächlich aus Calciumdihydroxid mit Beimischungen aus Natriumhydroxid sowie farblichen Indikatoren besteht.
Allen diesen Stoffen ist gemein, dass sie CO2 binden, aber auch heftig mit Wasser reagieren. Für Ubootfahrer und Taucher bei der Deutschen Marine, die damit zu tun haben, gibt es extra Lehrgänge an der Ubootlehrgruppe in Neustadt zum Umgang mit diesen Dingern. Im Zentrum steht dabei immer, dass niemals Wasser in die Filterpatronen gelangen darf, weil dies regelmäßig zu tödlichen Unfällen durch Lungenverätzungen führt, woran im 2. WK viele Ubootfahrer, die mit Tauchretter aussteigen mussten und diesen dabei fasch bedient haben, gestorben sind.
Auf den Ubooten, auf denen ich gefahren bin, wurde die Zuschaltung der CO2-Filterung sehr restriktiv gehandhabt. Die wurde wirklich erst dann genutzt, wenn es nicht mehr anders ging und der CO2-Gehalt der Luft so stark angestiegen war, dass er zu starken Kopfschmerzen führte. Das wurde immer als letztes Mittel so weit wie möglich zurückgehalten. Dasselbe galt für die davon getrennte Zusetzung von reinem Sauerstoff zur Atemluft sowohl bei Ubooten als auch Kreislauftauchgeräten, der in Flaschen mitgeführt wurde. Auch das wurde erst benutzt, wenn der Sauerstoffgehalt unter ein Grenzmaß gefallen war und starke Müdigkeit oder gar Bewusstlosigkeit drohte. Bevorzugt wurde immer, wenn es knapp wurde, den Schnorchel kurz rauszustrecken und darüber das Boot zu durchlüften. 5 Minuten genügten da schon in der Regel, um wieder ordentliche Werte in der Atemluft zu erhalten.
Das müsste auch eine Kalikapsel sein.
wir reden hier von Kaliumhyperoxid - das reagiert sehr gewalttätig mit Wasser. Sowas ins Wasser zu werfen hat dann halt diesen Hässlichen Effekt.
Üblicherweise soll es ja nur mit dem Wasserdampf in der Luft ein wenig reagieren und Sauerstoff erzeugen. Das ist dann wieder ne andere Nummer als es ins Wasser zu werfen.
Besten Dank. Also diese Kalikapseln produzieren tatsächlich Sauerstoff? Interessant. Ist Dir bekannt wie lange eine solche Kapsel Sauerstoff produziert?