Trotz gutem Abitur finde ich keinen Ausbildungsplatz. Was mache ich falsch?

12 Antworten

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Zunächst mal:

Aber dafür habe ich nicht ein gutes Abitur gemacht, um dann eine Stelle zu nehmen, die andere mit Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss bekommen.

Leute... Kriegt doch mal diese doofe Einstellung aus dem Kopf!!
Man soll in den Bereich gehen, der einem Spaß macht... Nur weil man ein gutes Abi hat, ist man nichts "Besseres". Wenn du gerne MFA werden willst, dann tu es! (Woher weißt du denn, dass du DIESE Stellen bekommen hättest?)

Ist es wirklich so, dass man als Industriekauffrau, Verwaltungsfachangestellte oder Fremdsprachenkorrespondentin studiert haben muss?

Nein, wie kommst du darauf?! Das sind ganz normale Ausbildungsberufe, die man mit jedem Abschluss (je nachdem was die Unternehmen voraussetzen) machen kann. Im Normalfall reicht da ein Realschulabschluss....

Oder liegt es daran, dass ich noch nicht volljährig bin?

Vermutlich nein. Viele Azubis sind bei Ausbildungsbeginn minderjährig. Wieso sollten sie dich sonst überhaupt einladen?!

Es liegt nicht an deiner Schulbildung. Wenn man eine Einladung bekommt, dann hat diese ja schließlich überzeugt. Irgendwas muss an deinem Auftreten nicht 100% stimmen. Ich kann mir vorstellen, dass du deine Meinung (Ich will nur ne Ausbildung wegen dem Geld und ich bin sowieso besser als die anderen) ausstrahlst.... Mit arroganten Menschen arbeiten ist echt unangenehm... Und wenn die Arbeitgeber denken, dass du das bist, dann gibts eben ne Absage.

So, oder das Gegenteil ist der Fall: Du warst schlichtweg nicht überzeugend genug.

Wir können da jetzt lange Philosophieren... Wir werden es so nicht rausfinden.

Ich schlag dir deshalb Folgendes vor: Ruf bei den Unternehmen an und frag sie, was du falsch gemacht hast, bzw. was du bei den nächsten Gesprächen besser machen kannst. Nicht so: "Ey! Wieso sagt ihr mir ab!" sondern einfach für das Gespräch bedanken und für die Zukunft fragen. Du weißt wie ich mein ;)

Alternativ gibts auch echt gute Vorstellungsgespräch-Trainings. Vielleicht kannst du da mal das eine oder andere mitmachen und Tipps mitnehmen.

Ach, und noch was zum Thema studieren: Bewirb dich doch für ein duales Studium. BWL - Fachrichtung Industrie zB. Dann hast quasi deine Industriekauffrau Ausbildung aber eben als Studium. Bezahlt selbstverständlich ;)

Ich drück dir die Daumen!

Mit diesem Abitur wöllte ich auch nicht in den angebotenen Berufszweigen arbeiten. An Deinen Noten kann es unmöglich liegen. Da Du immer in den letzten Auswahlverfahren scheiterst, muss es an den Vorstellungsgesprächen liegen. Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich mich mal selbst filmen. Irgendein Freund oder Deine Eltern setzen sich hin und ihr "spielt" Vorstellungsgespräch und dann schaut ihr mal skeptisch das Video an und achtet mal auf Deine Körperhaltung.

Sitzt Du vielleicht mit verschränkten Armen? Das bedeutet Abwehr - mit Euch will ich nichts zu tun haben.

Streichst Du Dir ständig durchs Haar oder spielst mit der Handtasche? Das wird als starke Unsicherheit bewertet.

Sind jetzt nur zwei Beispiele, die mir adhoc einfallen. Ich weiß, dass es gar nicht so einfach ist, natürlich zu wirken, wenn man da eventuell! dem künftigen Personalchef gegenüber sitzt, aber so etwas kann man üben.

Wie bist Du denn angezogen? Wenn man sich bewußt "schick" macht und sich eigentlich in der Kleidung gar nicht wohl fühlt, merkt auch da der Gesprächspartner, hier stimmt was nicht. Bist Du vielleicht ein bißchen zu förmlich?

Probier´s weiter, viel Erfolg. Bei diesem Notendurchschnitt wäre es ja gelacht, wenn Du da nichts findest. lg Lilo


User1998 
Beitragsersteller
 28.10.2015, 11:45

Das sind wirklich gute Tipps! Vielen Dank! So habe ich das noch nicht gesehen.

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Hallo User1998,

von den 90 Bewerbungen, wie viele Einladungen zu Vorstellungsgesprächen hast Du bekommen? Wie viele Einstellungstests, wie viele Diskussionsrunden und wie viele Probearbeiten?

Was ist nach Deinem eigenen Gefühl der Grund für den bisherigen Misserfolg?


User1998 
Beitragsersteller
 29.10.2015, 11:40

Von den 90 Bewerbungen habe ich 12 Einstellungtests gemacht, bei denen ich 8 mal in die Diskussionsrunde gekommen bin und dann 4 mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, jedoch nach dem Vorstellungsgespräch die Absage bekommen habe. Ich habe insgesamt 6 mal zur Probe gearbeitet, wurde aber jedesmal danach trotzdem nicht genommen (da waren auch noch andere Mitbewerber zum Probearbeiten). Weiterhin habe ich ca. 15 Vorstellungsgespräche gehabt, wo auch noch andere Bewerber waren. Da hatte ich ebenfalls keinen Erfolg.. Von dem Rest habe ich etwa zur Hälfte gar keine Reaktionen gehabt und die anderen haben meine Bewerbungsunterlagen kommentarlos zurückgeschickt. Ich habe den Eindruck, dass es zu viele Bewerber auf die Stellen gibt und dass nur die genommen werden, die bereits studiert haben.  Wenn ich mit den Mitbewerbern ins Gespräch kam, habe ich festgestellt, dass ich IMMER die Jüngste war und dass diejenigen, die in der "Endrunde" waren, ALLE studiert haben, bzw. ihr Studium abgebrochen haben oder schon eine Ausbildung in einem anderen Betrieb angefangen hatten und einen Wechsel anstrebten. 

Ernsthaft frage ich mich deshalb, ob man erst BWL oder was Ähnliches studieren muss, bevor man eine Ausbildung zum Industriekaufmann machen kann. Wie gesagt, die meisten Leute waren Studenten oder abgebrochene Studenten.

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judgehotfudge  30.10.2015, 01:18
@User1998

Ernsthaft frage ich mich deshalb, ob man erst BWL oder was Ähnliches studieren muss, bevor man eine Ausbildung zum Industriekaufmann machen kann.>

Das ist natürlich Unsinn. Ob Deine Schwierigkeiten nun aber ihre Ursache in Deinen schriftlichen Bewerbungen oder in Deinem persönlichen Auftreten haben, darüber können wir hier viel spekulieren - das hilft Dir aber natürlich nicht.

Was man auf jeden Fall überprüfen kann, sind Deine schriftlichen Bewerbungen. Wenn Du möchtest, kannst Du gerne mal ein Beispiel hier einstellen (bitte vollständig und anonymisiert), dann kann man schon mehr dazu sagen.

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Hallo User1998,
Es könnte daran liegen, dass viele Arbeitgeber bei Ausbildungsberufen Abiturienten insbesondere mit einem so guten Abschluss für überqualifiziert halten und einige sogar die Pflicht haben, Absolventen mit mittlerer Hochschulreife zu bevorzugen.
Was du versuchen kannst, ist bei den Diskussionen und bei den persönlichen Gesprächen, klar zu sagen, dass du später in diesem Beruf arbeiten möchtest und unter keinem Umstand noch studieren willst. Viele Arbeitgeber haben auch dahingehend Bedenken, Abiturienten einzustellen, weil viele sich nach der Ausbildung entscheiden, doch zu studieren und die Arbeitgeber selbstverständlich daran ist sind, diejenigen die sie ausbilden, auch im Betrieb zu halten.

Bei Fremdsprachenkorrespondentin musst du nicht studiert haben. Du besuchst eine Sprachschule die Schulgeld kostet und machst im Anschluß ein Prüfung, in der Regel bei der IHK.

LG

Edgar