Symbiose und Mutualismus, was ist der Unterschied?

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Mutualismus ist der Überbegriff der das wechselseitige Wirken von zwei Arten aufeinander beschreibt, bei dem beide Parteien einen Vorteil daraus ziehen.
Symbiose wird in den meisten Fällen synonym dazu gebraucht und ist in der deutschsprachigen Literatur daher etwas gängiger als Mutualismus.
In einigen Fällen wird Symbiose bewusst von der eigentlichen Wortbedeutung her aufgefasst, wonach das 'sym' in Symbiose dafür steht, dass beide Arten 'zusammen'leben. Symbiose bedeutet also nichts anderes als "Zusammenleben" wobei "Leben" hier eher "Gedeihen" oder "Prosperieren" meint (denn auch Parasiten leben in gewisser Weise zusammen mit dem Wirt).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium

Symbiose ist das gemeinsame Zusammenleben von zwei Arten, das beiden einen Vorteil gibt.

Mutualismus ist eine Form von Koevolution, bei der zwei Arten für sich gegenseitig Vorteile bieten und sich somit durch Evolution so verändern, dass es für beide Arten leichter ist, die Vorteile zu nutzen.

In kurz:

Symbiose: Lebensgemeinschaft

Mutualismus: Form von Koevolution -> Artentwicklung


Jule6804 
Beitragsersteller
 18.05.2019, 15:14

danke! Das hat mir sehr geholfen :)

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Die beiden Begriffe werden heute nicht mehr klar voneinander getrennt. Ursprünglich bezieht sich der Begriff Symbiose auf jede Art von Lebensgemeinschaft. Wo immer zwei (oder mehr) Lebewesen miteinander koexistieren, sprach man von Symbiose. Dazu gehören dann zum Beispiel auch kommensale Beziehungen (hier hat nur einer der beiden Partner einen Vorteil, dem anderen entstehen aber zumindest keine Nachteile) oder sogar parasitische Wechselbeziehungen, bei denen diese Lebensgemeinschaft für einen der beiden sogar nachteilig ist. Und natürlich gehört auch der Mutualismus dazu als eine Lebensgemeinschaft, die für beide Seiten von Vorteil ist.

Heute wird der Begriff Symbiose aber zumeist synonym zum Mutualismus gebraucht und daher verwenden ihn die meisten Biologen heute, um eine Lebensgemeinschaft als Symbiose zu charakterisieren, die für beide Partner von Vorteil ist und bei der das Vorhandensein beider Parteien essentiell ist. Das heißt also, der eine darf ohne den anderen nicht überlebensfähig sein. Ein klassisches Beispiel ist die Wechselbeziehung zwischen Steinkorallenpolypen und ihren einzelligen Zooxanthellen. Wenn Korallen ihre Zooxanthellen verlieren (Korallenbleiche), sterben sie nach einiger Zeit ab. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Temperaturen stark ansteigen und ihre Zooxanthellen beginnen, Giftstoffe zu bilden, außerdem wird die Photosyntheseleistung der Zooxanthellen bei hohen Temperaturen ineffizient. Um sich zu schützen, stoßen Korallen ihre kleinen Helferlein ab. Bis zu einem gewissen Grad kann dieser Vorgang rückgängig gemacht werden. Ist die Temperatur dauerhaft zu hoch und die Korallen nehmen keine neuen Zooxanthellen auf, verhungern sie und sterben ab. Aus diesem Grund sind Korallenriffe durch den anthropogenen Klimawandel besonders stark gefährdet. Hinzu kommt dann noch, dass durch den ansteigenden Kohlendioxidgehalt der pH-Wert des Wassers abnimmt, der Ozean versauert. Dieser Prozess ist heute schon messbar. Infolge des saureren pH-Werts wird es für Meeresorganismen wie Korallen schwerer ein Kalkskelett abzuscheiden, weil die Ausfällung von Kalk bei saurem pH-Wert erschwert wird. Schon heute kann man beobachten, dass bei etlichen Muscheln die Kalkschalen dünner und Wachstumsraten geringer sind.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
LEXIKON DER BIOLOGIE Mutualismus

Mutualismus m [von latein. mutuus = gegenseitig; Adj. mutualistisch], Bezeichnung für eine Form der Wechselbeziehung zwischen artverschiedenen Organismen, bei der (im Gegensatz zur Konkurrenz, zum Räuber-Beute-Verhältnisoder zum Parasitismusbeide Partner aus Strukturen, Produkten oder Verhaltensweisen Nutzen ziehen. Die Individuen einer mutualistischen Art wachsen, überleben und/oder reproduzieren sich mit höheren Raten in Anwesenheit der anderen mutualistischen Art. Der Terminus wird oft (vor allem in der amerikanischen Literatur: mutualism) synonym zu Symbiose i.e.S. gebraucht. Einige Autoren unterscheiden noch zwischen symbiontischem Mutualismus bzw. mutualistischer Symbiose (wenn beide Partner zusammenleben) und nichtsymbiontischem Mutualismus (wenn sie getrennt leben). Beispiele für Mutualismus sind die Bestäubung von Pflanzen durch nektarsammelnde Insekten (EntomogamieZoogamie), die Ausbreitung von Pflanzen-Samen (SamenausbreitungZoochorie) durch Landtiere über deren Nahrung oder die Beziehung zwischen Einsiedlerkrebsen und Seerosen: der Krebs setzt sich als Schutz vor Feinden Seerosen auf sein Gehäuse (meist leere Schneckenhäuser), und die Seerosen profitieren von abfallenden Resten bei der Nahrungsaufnahme des Krebses.

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/mutualismus/44558

Bei der Symbiose leben Lebewesen zusammen zum gegenseitigen Nutzen

Mutualismus ist eine Form der Symbiose, bei der verschiedene Organismenarten zum beiderseitigen Nutzen zusammenwirken, wobei diese Organismen jedoch weitgehend getrennt voneinander leben 


Jule6804 
Beitragsersteller
 18.05.2019, 15:18

Dankeschön!

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