Stammzellen spende erfahrungen?

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Ich habe vor knapp 10 Jahren schon mal Stammzellen gespendet. Dabei hatte ich die Wahl zwischen 2 Verfahren:

  • Die klassische Methode, wo das Knochenmark per Punktion direkt aus dem Beckenkamm des Spenders geholt wird - natürlich unter einer Kurzzeit-Vollnarkose.
  • Die periphere Stammzellspende, für die ich mich damals entschieden hatte. Dabei werden die Stammzellen mittels eines Zell-Separators aus dem Blutstrom gefischt.

Als klar war, daß ich als Spender fungieren sollte, bekam ich zunächst mal einen Termin zur Voruntersuchung im Spendezentrum (bei mir in einer Uniklinik). Dort wurde ich gründlich untersucht.

Da ich mich für die periphere Stammzellspende entschieden hatte, bekam ich ein Medikament mit nach Hause, welches ich mir verabreichen mußte, damit ausreichend viele Stammzellen aus meinem Knochenmark ins Blut gelangen konnten. Diese medikamentöse Vorbereitung dauerte ca. 4 Tage. Während dieser Zeit hatte ich leichte Kopfschmerzen, die ich aber mit Ibuprofen einigermaßen in den Griff bekommen konnte. ASS durfte ich nicht nehmen, wegen seiner gerinnungshemmenden Wirkung.

Am Spendetag wurde mir zuallererst Blut abgenommen. Dann wurde ich an den Zellseparator angeschlossen. Vom linken Arm aus floß mein Blut in die Maschine. Dort wurde es zentrifugiert, so daß die Stammzellen sich in einer ganz bestimmten Schicht konzentrierten und dort entnommen werden konnten. Danach wurde das Blut wieder gemischt und mir über meinen rechten Arm zurückgeführt. Die ganze Prozedur dauerte ein paar Stunden. Das "Schlimmste" an der ganzen Sache war, daß ich mich nicht an der Nase kratzen konnte, wenn es mich zwischendurch mal juckte. Kein Witz! Die Leute kümmerten sich so gut um mich, ich war sehr positiv überrascht!

Beim "Abklemmen" wurde mir erneut Blut abgenommen, um meine Elektrolytwerte zu kontrollieren. Unmittelbar nach dem "Abklemmen" hatte ich noch etwas weiche Knie, aber ich wurde ohnehin gebeten, 2 Stunden zu warten, bevor ich nach Hause fahren durfte. Diese Zeit nutzte ich, um mich in der Cafeteria der Uniklinik zu stärken. Und danach ging es mir auch tatsächlich wieder gut genug, um selbst nach Hause fahren zu können.

Ingesamt waren bei mir 2 Sitzungen notwendig, um ausreichend Stammzellen zu erhalten, aber in den meisten Fällen genügt eine einzige.

Was den Kontakt zwischen Spender und Empfänger angeht - so war es damals bei mir (immer vom Zeitpunkt der Spende ab gerechnet):

  • In den ersten 6 Monaten ist kein Kontakt erlaubt.
  • Nach 6 Monaten ist anonymer Kontakt zwischen Spender und Empfänger über die Spendezentrale (bei mir war es die WSZE) gestattet.
  • Nach 2 Jahren ist direkter Kontakt erlaubt, falls sowohl Spender als auch Empfänger damit einverstanden sind. Dies war damals bei mir der Fall.

In meinem Fall war die Spende ein voller Erfolg: Sie durfte schon 1 Monat nach der Transplantation das Krankenhaus verlassen und fing sogar ein halbes Jahr später an, zu studieren.

Wir haben immer noch Kontakt!

Ach ja: Mein damaliger Arbeitgeber hatte mich in vorbildlicher Art und Weise unterstützt. Ohne zu zögern sagte er mir jeglichen Support zu! Das Geld, welches ihm als Ausgleich für mein Fehlen zugestanden hätte, spendete er gleich wieder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjähriger Blut- und Stammzellspender