Soziale Abneigung gegen Vater. Gründe?

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Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Dein Vater hat Dich offensichtlich sehr lieb und hat weil er gelesen hat wie sehr Du Dich von ihm vernächlässigt und schlecht behandelt gefühlt hast einen Nervenzusammenbruch erlitten Dann hat er offensichtlich sein Verhalten Dir gegenüber versucht zu ändern.

Nun ist es an Dir auch einen Schritt zu tun. Zunächst mal gehe bitte davon aus dass auch unsere Eltern eine eigene Geschichte haben, eine eigene Prägung. Es macht keinen Sinn ihnen deswegen Vorhaltungen zu machen. Du kannst Dich nun entscheiden ob Du bereit bist anzuerkennen dass er nicht einfach daher kam mit leeren Worten der Entschuldigung sondern einfach die Konsequenzen zog und sich Dir gegenüber verändert hat zu seinem und Deinem Vorteil. Das ist eine enorme Leistung zu der wirklich nicht alle Menschen fähig sind. Du bist durchaus berechtigt diese anzuerkennen. Das machst Du bestenfalls indem Du Deinen Vater mal zu einem langen Spaziergang einlädst. Im gehen lässt sich so ein emotionales Thema viel besser besprechen. Dann fängst Du einfach von Vorne an. Ehrlich. Nutze die Ich-Form. Das Du verletzt. Verletzungen führen zu Abwehr. Ich lese aber Deinen Wunsch heraus mit Deinem Vater ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Das ist keine Einbahnstraße. Sicherlich bist Du Dir dessen bewusst. Nimm also keine falsche Rücksicht sondern eine vernünftige und bleibe in der Ich-Form. Am Ende werdet Ihr Euch ausgesprochen haben wenn Ihr Euch Zeit dafür nehmt. Und wenn Du Deinem Vater den Raum einräumst auch von sich zu sprechen.

Mein Vater hat mir in meiner Kindheit in einem bestimmten Bereich sehr weh getan. Bevor er starb lud er mich zu einem Spaziergang ein. Er bat mich ihm einfach zuzuhören. Dann hat er mir erklärt wie es ihm damals ging. Er blieb in der Ich-Form. Jahre später, da war er schon lange tot, war ich in Psychoanalyse und seine Verletzungen kamen auch zur Sprache. Der Facharzt wollte mich zur armen Sau machen. Da wurde ich wütend. Ich hatte erkannt wie wichtig meinem Vater war sich auf seine Art kurz vor seinem Tod bei mir zu entschuldigen und zwar nicht einfach so, sondern in Worten die ich annehmen konnte, die mich nicht erneut verletzten und die ich erst später verstand. Ich erkannte, wie sehr er seit den schlimmen Erlebnissen gearbeitet hatte um mich vor weiteren Erlebnissen dieser Art zu beschützen. So wie Dein Vater an sich offenbar arbeitet um sich Dir gegenüber anders zu verhalten. Was kann ein Mensch mehr leisten?

Verlorenes Vertrauen lässt sich wieder aufbauen. Wenn Bereitschaft dazu besteht. Das geht nicht von einem Tag auf den anderen. Aber gemeinsam könnt Ihr daran arbeiten.


TheStrangerPG 
Beitragsersteller
 10.03.2014, 19:57

Ich danke dir sehr für diese Antwort. Das hilft mir sehr viel das "Problem" anzugehen.

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Manchmal kann man mit Menschen nicht so reden, wie man gerne möchte. So schnell baut sich eine Verteidigungshaltung auf, oder es wird abgeschweift. Der Stolz spielt mit, das Ego, Ängste, etwas aufgeben zu müssen, es Ist nicht leicht. Du hast seine Signale verstanden, die er dir aussendet. Das ist gut. Sende ihm welche zurück. Kleine Zeichen der Anerkennung. Befreie dich von allen negativen Erinnerungen, die euch verbidnet. Befreie dich von der Verachtung (soziale Abneigung). Vergib ihm zu 100%. Und vergebe dir. Nimm ihn einfach neu an, mit seinen neuen Signalen. Er wird deine Signale auch verstehen und wird sich darber freuen, ohne viel zu reden. Es geht auch ohne viele Worte.


TheStrangerPG 
Beitragsersteller
 10.03.2014, 19:57

Vielen Dank für die Antwort

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Hast du mit deinem Vater mal über diese Gefühle gesprochen? Dir mal alles von der Seele geredet, was in dir so vorgeht und wie du dich auch damals gefühlt hast? Vielleicht könnt ihr beide ja zusammen eine Lösung finden, wie ihr den Kontakt anders gestalten könnt oder wie ihr euch besser kennenlernen könnt, sozusagen.


TheStrangerPG 
Beitragsersteller
 04.03.2014, 22:25

Vielen Dank, das du mein Anliegen ernst genommen hast. Wie ich zu meinem Vater stehe und meine Gefühle, das weiß mein Vater aufgrund eines leichtsinnig abgespeicherten Textdokuments auf meinem Computer, in welchem ich alle meine Lebensimpressionen festgehalten habe. Er erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch. Dies ist ein weiterer Punkt, weshalb ich eher vorsichtig bin, einzelne Fakten der Wahrheit ihm mitzuteilen.

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