Sind Gedanken Materiell?

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Gedanken sind etwas Geistiges.

Ein Gedanke ist:

1) ein Vorgang des Denkens (Denkhandlung)

2) ein erlebter Denkinhalt, das Ergebnis des Denkens

Zum Denken in einem engen Sinn gehört wesentlich, sich ein Urteil zu bilden. Dieses hat mehrere Merkmale:

1) Bezug auf etwas geistig Vorgestelltes und außerhalb des Urteils Liegendes

2) Aussage, die bejaht oder verneint werden kann

3) Möglichkeit, wahr oder falsch zu sein

Das Gehirn ist allerdings eine notwendige physische (körperliche) Seite für das Denken der Menschen und eine zugrundeliegende Tätigkeit kann in ihm festgestellt werden. Für Wahrnehmung, Gefühle und Vorstellungen beim Menschen sind körperliche Vorgänge eine notwendige Bedingung, wobei diese Bestandteile der Innenwelt aber nicht unbedingt in körperlichen Organen aufgehen müssen. Denken ist eine Tätigkeit der Erkenntnisvermögen.

Die Frage berührt das schwierige Problem des Verhältnisses von Geist und Materie. Wer meint, alles Geistige sei auf einfach rein Materielles zurückzuführen, bekommt zumindest große Erklärungsschwierigkeiten. Geist hat Eigenschaften, die anders sind als die materieller Dibge. Geistiges kann z. B. auf bestimmter Weise subjektiv erlebt zu werden (Qualia) und ist auf einen Inhalt bezogen (auf ein Objekt gerichtet). Gedanken können bei diesem Bezug richtig oder falsch sein. Naturprozesse dagegen geschehen einfach, eine Aussage, sie seien richtig oder falsch, ist bei ihnen unpassend. Wie bei einer einfachen Zurückführung auf Materie in einem raum-zeitliches Objekt etwas vorkommen kann, das im Verhältnis zu etwas ein anderes ist oder nicht ist und das außerdem wahr oder falsch ist, ist bei einem raum-zeitlichen Objekt kaum nachvollziehbar. Gedanken können geistig einsehbare Sachverhalte erfassen. Sie sind mit einer Welt der Ideen verbunden. Wie immer die Lösung des Verhältnisses von Geist und Materie gesucht wird, eine komplexere Theorie als ein schlichter materialistischer Reduktionismus ist nötig, um befriedigende Erklärungen zu erhalten.

Ein materieller Klon hätte bei seiner Entstehung gleiche biologische Eigenschaften. Bei den Erinnerungen wäre es nötig, die Erinnerungen vollständig aus dem Gedächtnis zu übertragen (dies kann zum Durchspielen des Gedankens hypothetisch angenommen werden, auch wenn die praktische Möglichkeit unklar ist). Der Klon hätte aber ab seiner abgeschlossenen Entstehung ein Leben mit eigenen Erfahrungen. Die genau gleichen Gedanken hätte ein Klon nicht notwendigerweise. Sogar ein und dieselbe Person kann zu einem Zeitpunkt andere Gedanken über etwas haben als vorher.

Ein logisch überzeugender Gottesbeweis kann auf die angesprochene Weise nicht aufgebaut werden. Wenn viele Menschen Gott „fühlen“, kann daraus höchstens (was mit „fühlen gemeint wird, ist nicht völlig klar) das Vorhandensein des Denkinhaltes „Gott“ in ihren Gedanken abgeleitet werden. Ein Versuch, über einen Begriff oder Gedanken eine Existenz Gottes zu beweisen, erfordert zusätzliche Argumente. Dies ist z. B. im ontologischen Gottesbeweis mit Hilfe eines Gedankens, über den hinaus nichts Größeres gedacht werden kann,oder dem Begriff eine vollkommenen bwz. im höchsten Grad wirklichen Wesens versucht worden, wobei dann das Fehlen der Existenz ein Mangel an Größe/Vollkommenheit und damit ausgeschlossen sein soll. Kritik an solchen Gottesbeweisen hat Einwände gegen die Behauptung vorgelegt, damit zwingende Beweise vorgelegt zu haben (z. B. Immanuel Kant, der meinte, die Existenz Gottes sei über theoretische Überlegungen dieser Art weder zu beweisen noch zu widerlegen). Aus einem bloßen Begriff kann nicht auf eine reale Existenz geschlossen werden. Ein Gedanke bedeutet nicht zwingend, dem Gedachten entspreche etwas tatsächlich Seiendes. Die Anzahl der Menschen, die so etwas denken, ändert daran nichts.


GALLARIAOY  16.07.2010, 21:24

NAJA, du gabst dir viel Mühe etwas zu sagen, nur deine Ausführungen gehen an der Wahrheit doch ein wenig vorbei. GALLARIAOY

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Albrecht  16.07.2010, 22:46
@GALLARIAOY

Ich vermisse in diesem Kommentar eine sachorientierte Argumentation.

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pearlEX  17.07.2010, 13:15
@Albrecht

Mach dir nichts draus Albrecht :) Aber das wirst du sowieso nicht tun. Ein sehr schöner Beitrag den du geschrieben hast. Man bekommt unweigerlich den Eindruck Gallariaoy glaube von sich die Wahrheit gänzlich erkannt zu haben und somit über den Dingen zu stehen - bzw. über der Intelligenz und dem Wissen aller anderen Menschen. Ich vermute mal, dass er sich ein wenig in das "philosophsein" reingesteigert hat. Der Eindruck des alten verschrobenen Philosophen wird nur dadurch getrübt, dass er einem Frage- und Antwortforum im Internet mit haufenweise schlechten Beiträgen, einen anscheinend zu hohen Wert beimisst. Schade! Sonst hätten wir mit ihm zumindest eine interessante Persönlichkeit.

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Gedanken als Ideen sind nicht materiell. Sie benötigen aber immer eine materielle Basis, sei es das Gehirn, seien es Bücher, seien es Dateien, Abbildungen, Bauwerke oder Ruinen usw.. In der zeitlichen Weitergabe werden Ideen auch gefiltert. Grassestes Beispiel: Notizen in einer nicht mehr bekannten Sprache. Hinzu kommt, Ideen sind oft an materielle Bezüge gebunden. So hängen z.B. die Vorstellungen Luthers auch damit zusammen, wie die Verhältnisse und Weltanschauung seiner Zeit waren.

Interessant ist zu diesem Thema der Entwurf von Karl Popper zu "Welt 1", "Welt 2" und "Welt 3". Dabei repräsentiert - grob gesprochen - "Welt 1" die 'grobmaterielle Welt, "Welt 2" die 'feinmaterielle Welt' (auch Gefühle, Emotionen als Reiz-Reaktion im Körper) und "Welt 3" die Welt der Ideen. Dabei macht Popper ausdrücklich keine ontologischen Aussagen sondern grenzt nur Wirkungsbereiche ab. Siehe Popper, Drei-Welten-Lehre oder seine Diskussion mit ECCLES "Das Ich und sein Gehirn" wo es genau um Deine Frage geht.


GALLARIAOY  16.07.2010, 21:26

Dir einen Daumen, weil du sachorientierst agumentierst. GALLARIAOYt

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Natürlich sind Gedanken nicht materiell. Materiell ist nur der Körper, der von der unmateriellen Seele und dem unmateriellem Geist genutzt werden. Schau mal auf diese website: http://geheimnisdesmenschen.blogspot.com/ , da findest Du viele hilfreiche Gedanken. Da siehst Du z.B. weshalb man sich im Nahtod an das ganze Leben erinnern kann, und wie man da ohne Gehirn denkt.

Gedanken sind von menschlichen Seelen ausgehende immaterielle Kräfte! Und es gibt ja auch die materielle und die spirituelle oder unsichtbare Welt.

Deine anderen Schilderungren sind ein wenig schwierig zu verstehen, was du meinst. Aber spirituelle Gesetze beziehen sich nicht nur auf eine Religion, sondern sie sind Bestandteil des Lebens, denn ohne sie könnte kein Leben entstehen! Der physische Körper könnte ohne die immaterille Seele auch nicht existieren; sie ist der Motor, so wie es beim Auto auch notwendig ist. Du vermutest auch richtig, daß Gott keine materielle Form hat; Er ist auch genauso wie wir Menschen eine Seele, die Höchste Seele und gleichzeitig der Vater aller Seiner Seelenkinder. Verstehst du das denn alles? Liebe Grüße Bherka

Nach meinen Erfahrungen und Erkenntnissen gibt es nicht nur "Materie" (in seinen drei Aggregatzuständen), sondern auch "Geist" - und das ist aus meiner Sicht der vierte Aggregatzustand von "Materie". Man kann dieses Weltbild aber auch auf den Kopf stellen und sagen: "Geist" ist der Ausgangs"stoff" allen Seins und "Materie" ist "nur" strukturierter Geist. Wobei "Geist" nach allgemein gültiger Sprachregelung eine "Kraft" / "Energie" ist - uns zwar nicht physikalische (grobstoffliche), sondern spirituelle = feinstoffliche Energie.

Das Universum besteht nach meinen Erkenntnissen in der Hauptsache aus feinstofflicher = spiritueller Energie, ist "intelligent" (ein "Bewußtsein") und geprägt von einer bedingungslos konstruktiven Grundhaltung ("Liebe"). Und das zusammen nennen zahlreiche Menschen "Gott".

So weit wir wissen, kann der göttliche Geist, das universelle Bewußtsein sich nur im Menschen bewußt werden. Ansonsten ist es "unbewußt".

Wenn du in meinen TIPPS / früheren Antworten stöberst, könntest du mehr dazu finden.

Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.