Sind Erinnerung aus anderer Perspektive/ Sich selbst in Erinnerung sehen normal?

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Hallo Esther,

ob es normal ist, dass man bei Erinnerungen die Beobachter-Stellung innehat, weiß ich nicht. Von mir kenne ich das nicht. Ich halte aber folgende Theorie für durchaus denkbar:

Wenn ein Mensch schon richtig schlimme, möglicherweise traumatische Erlebnisse hatte, an die er sich nur ungern erinnert, könnte –sozusagen als Schutzmechanismus- diese Beobachter-Stellung bei Erinnerungen unbewusst eingenommen werden. Frei nach dem Motto: Steckt man nicht mehr in sich selbst drin, wenn alte Bilder auftauchen, kann der Schmerz nicht so groß sein. Man ist ja schließlich dann nicht direkt betroffen, muss nichts erneut durchleben, weil man ja außen vor ist.

Wenn sich das dann im weiteren Verlauf des Lebens auch auf die Erinnerungen an positive und/oder neutrale Erlebnisse ausweitet, könnte das an einem inzwischen entstandenen Automatismus liegen, den man sich eben wegen früherer negativer Erlebnisse zugelegt hat. Ich denke, diesen „Schutz“ der Beobachter-Stellung legt man erst ab, wenn diese massiven, negativen Erlebnisse irgendwann mal endgültig aufgearbeitet sind.

Diese Beobachter-Stellung kann man allerdings auch gut für sich nutzen, wenn es gilt, Vergangenes zu reflektieren und aufzuarbeiten. Es ist in der Psychotherapie gängige Praxis, dem (Trauma-)Patienten genau diese Strategie nahezubringen, eben weil er Situationen durch das aktive Ausblenden starker Emotionen leichter an sich heranlassen und objektiver einschätzen kann.

interessante Frage.

Also ich sehe mich immer in der "ich-perspektive" und fühle sogar zum teil den shcmerz, die Freude oder was auch immer. :o

"fühlst" du aus der beobachter-perspektive auch etwas?


Esther1221 
Beitragsersteller
 24.01.2014, 19:11

Ja, schon. Aber das ist eher so eine Art "mitfühlen" wie man es bei guten Filmen manchmal hat.

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Erinnerungen sind etwas sehr interessantes.

Bei mir ist es so, dass ich mich an Gefühle erinnere bzw. an Handlungsabläufe. Wie ich mir diese Erinnerung vorstelle, ist wiederum eine andere Frage; da ist es gleich, ob ich mich selbst sehe oder aus meiner Sicht heraus handle. Da ich die Umgebung ja kenne, fällt es mir nicht weiter schwer, sie mir vorzustellen, obwohl es im Augenblick der Erinnerung gar nicht im Blickfeld ist.

http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article13397599/Erinnerungen-koennen-nachtraeglich-manipuliert-werden.html

Abgesehen davon gibt es auch das Phänomen, wo Menschen von Bekannten gewisse Geschichten eingeredet wurden, die sie als Kleinkind wohl gemacht haben (dazu ein Foto, was zur Geschichte passt). Viele davon haben diese 'Geschichte' übernommen und weiter ausgeschmückt und waren zum Schluss kaum dazu zu bringen, zu glauben, dass diese Geschichte nur eine Geschichte war, immerhin konnten sie sich doch genau daran erinnern! Gibt auch ein 'schönes' Drama über eine ähnliche Situation: Die Jagd - mit Mads Mikkelsen :)

Die Gründe sind vielfältig. Mag es etwas mit der Psyche (Verdrängung/Abgrenzung), mit der Gewohnheit (PC-Spiele mit permanenter 3rd Person Perspektive) und/oder komplett anderen Einflüssen zu tun haben.

Ich liebe Themen rund um Erinnerung und Gedächtnis allgemein.

bin ich froh hier rauf gestoßen zu seien, denn ich sehe mich in meinen Erinnerung auch öfter wie ich etwas getan habe oder andere Situation mit Menschen aus 3 Perspektive sehe.. dachte schon ich bin verrückt. Ganz komische Sache

Du bist kein Körper, sondern Geist (Bewusstsein). Der Geist kann immer und überall sein, wenngleich viele Menschen glauben, sie seien an den Körper gebunden.