"Schule" Erich Kästner Gedichtsinterpretation

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Schule

Die Schule ist, das weiß man ja,

in erster Linie dazu da,

den Guten wie den Bösewichtern

den Lehrstoff quasi einzutrichtern;

allein - so ist's nun mal hinieden:

die Geistesgaben sind verschieden.

Mit Löffeln, ja, sogar mit Gabeln

frißt Kai die englischen Vokabeln;

Karl-Heinz hat aber erst nach Stunden

die Wurzel aus der Vier gefunden.

Und doch! Karl-Heinz, als dumm verschrien,

wird Chef - und man bewundert ihn,

und Kai, in Uniform gezwängt,

steht an der Drehtür und empfängt

und braucht in Englisch höchstens dies:

"Good morning, Sir!" und manchmal: "Please!"

Hieraus ersieht der Dümmste klar,

daß der, der "dümmer", klüger war !

(aus "Das grosse Heinz Erhardt Buch",

erschienen im Fackelträger Verlag, 1970)