Richtige Zeichensetzung? Kommata? (Nur 1 Satz)
Hallo!
Bei folgendem Satz ist mir nicht klar, ob da noch Kommata fehlen:
"Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Fehlen da Kommata?
Hoffe es kennt sich jemand damit aus! Danke!
8 Antworten
Der Satz muss 1 Komma haben, dafür gibt es eine eindeutige Regel: im Duden K117, im Regelwerk §75.
"Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem, im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Grund für das Komma ist das Wort "es", es kündigt die Infinitivkonstruktion an. Wäre es nicht da, könntest du entscheiden, ob du ein Komma setzen möchtest oder nicht. In dem vorliegenden Satz hast du diese Wahl aber nicht.
Merrypotter bezieht sich anscheinend auf §75(3), der nur gültig ist, wenn es ein Korrelat oder Verweiswort zur Infinitivgruppe gibt. Beispielsatz im Regelwerk ist: "Anita liebt es, lange zu schlafen." Aber nicht jedes "es" ist ein Korrelat.
Aber ganz sicher kann dieser Paragraph nicht entscheiden, ob gemeint ist "...ermögicht zudem" oder "zudem im Rahmen von...". Das ist AutorInnenentscheid, da gibt es zum Glück keine eindeutige Regel.
Die hier sinnvoll vorgeschlagene Kommasetzung ist eine (Um-)Interpretation des Textes.
Hallo loddar1986
So ist es richtig:
Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem, im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen.
Die Kommaregeln, sind nicht eindeutig. Es kommt immer drauf an, was man sagen will. Wenn Du diesen Aussagesatz, in gleichbleibender Tonhöhe, so mitteilen willst, dann kannst Du ihn ohne Komma schreiben. Wenn Du aber bestimmte Aussagen hervorheben willst, musst Du sie in Kommas setzen. (Kommaregel: Anrede und Ausruf)
Die Kommaregel, "Anrede und Ausruf", ist die "Gummiregel". Damit kann man alles in Kommas setzen. Z.B. könntest Du "Praxisbezug" in Kommas setzen. Oder "Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums", oder "meines Fachhochschulstudiums". etc.. Es kommt immer darauf an, was Du sagen willst, oder worauf Du besonders Wert legst.
Grüße, Rudi Gems
Wenn man die praktische Gestaltung der Kommaregeln, so gestaltet, das man erstmal für jedes Komma, eine eigene Studienrichtung studieren muss, um es setzen zu können, macht die Sache nicht mehr den geringsten Sinn. Man muss es dem Schreiber überlassen, Kommas zu setzen, und zwar so, das er im Schreibfluss bleiben kann. Wenn man über jedes Komma, erst nachdenken muss, und begründen muss, warum man es setzt, verliert man völlig den Schreibfluss, und bringt nur noch Müll aufs Papier oder auf den Bildschirm.
Die Menschen, haben mitlererweile, Angst, Kommas zu setzen. Dies kann und darf nicht sein. Wer etwas mit Angst tut, macht es nicht gerne. Wer aber schreiben kann und darf, wie er will, hat Spaß dabei, und wird immer besser. Kommaregeln, sind nicht der Anfang! Kommaregeln, lernt man erst richtig, wenn man Kommas oft genug, gesetzt hat.
Und man diskutiert ja auch nicht in jedem Satz, jedes Wort, was man schreibt. Warum sollte das dann, für Kommas richtig sein? Nicht auf die Kommas und Wörter kommt es an, sondern auf das, was ich artikulieren will, und was ich mitteilen will. Und dabei, sind Kommaregeln, eher hinderlich.
Grüße, Rudi Gems
Die Kommaregeln wurden auch liberalisisert, merrypotter war hier etwas furios. Aber doch nicht kenntnislos, wie ich zuerst dachte, ich erkläre das als Kommentar zu meiner Antwort.
Danke, dass du mir wenigstens ein paar Grundkenntnisse zugestehst! Die Meinung von Rudigems kann man eventuell tolerieren, seine Interpunktion wohl kaum.
Warum soll "es" denn hier kein Korrelat sein? Es steht als Stellvertreter für "im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."?
Weil ich dann Unrecht hätte.... ;-))
Das "es" in unserem ungegliederten und daher vieldeutigen Satz ist irgendwie redundant, sein Bezug jedenfalls unerheblich und unklar. Dieses "es" bezieht sich (dann) nicht auf die von dir genannte lange Stelle, wenn man das "zudem" mit zu dem Anfang dieser Stelle hinzunimmt. Ob man das tut, ist aber ist eine inhaltliche Entscheidung und liegt nicht im Hoheitsbereich einer Kommaregel.
Andererseits will man den Satz nicht gerne ganz unkorrigiert so stehen lassen. Und hier kann man wunderschön zeigen, wie die mangelnde Strukturierung durch Zeichensetzung zu Impräzision und Vieldeutigkeit führt. Ich gebe 5 orthografisch korrekte Kommasetzungen für den Satz an, die jeweils zu einem anderen Sinn dieses Satzes führen.
Lö0: "Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Lö1: "Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem im Rahmen von Marketing-Projekten, für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Lö2: "Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber, meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Lö3: "Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir, zudem im Rahmen von Marketing-Projekten, für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Lö4: "Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir, zudem im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber, meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Lö5: "Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem, im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Ich könnte schon noch argumentieren, aber ich vermute, wenn man das nach Darmstadt schickt mit der Frage, ob alle 6 Sätze regelkonform sind, kommt ein Nein. Gratuliere.
"Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir , zudem im Rahmen von Marketing - Projekten für reale Auftraggeber , meine Kreativität und Temfähigkeit zu zeigen."
"Der starke Praxisbezug meines Fachhochschulstudiums ermöglicht es mir zudem - im Rahmen von Marketing-Projekten für reale Auftraggeber - meine Kreativität und Teamfähigkeit zu zeigen."
Kommaregel hier ist "Infinitivgruppe" und durch die im Satz verwendete Ankündigung eindeutig: mit Komma.
Die von dir zitierte Regel "Anrede, Ausruf, kommentierende Äußerungen, Bekräftigungen" macht in diesem Satz null Sinn!