Ram läuft nicht stabil auf 6000 MHz, nur auf 5600 MHz?

3 Antworten

Hallo

Gehe ich recht in der Annahme das du davon ausgehst, das wenn du DDR5-6000 RAM kaufst und einsetzt, das du dann einen Anspruch darauf hast, das auf diese auch mit mit voller Geschwindigkeit zugegriffen wird, also mit 6000MT/s?

Dann bist du aber im Irrtum. Du betreibst MEM overclocking und das macht man immer auf eigene Rechnung, wie man so sagt. Die RAM Module können übrigens nichts für dein Problem. Das Problem hast du wahrscheinlich selbst verursacht, in dem du DDR5-6000 RAM Module geordert und eingebaut hast. Das liegt demzufolge in deiner Verantwortung. In dem Fall hast du nämlich einige Spezifikationen nicht beachtet.

Es ist nämlich keinesfalls garantiert, das der Prozessor auch mit DDR5-6000 RAM funktioniert und das wird auch nirgendwo garantiert. Der Speichercontroller in dem Prozessor ist für den Betrieb mit bis zu DDR5-5200 RAM Modulen ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank (Rank) pro Speicherkanal.

https://www.amd.com/en/product/12166

Max Memory Speed: - 2x1R - DDR5-5200
  • 2x (Dual Channel mit 2 RAM Module) 1R (Single Rank) - bis DDR5-5200 RAM

Für jeweils darüber hinaus wird der Speichercontroller in dem Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht unter Garantie funktionieren muss.

Außerdem sinkt bei entsprechender Mehrbestückung mit Speicherbänken (Rank) auch noch die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Das sollte gerade bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist dabei nicht gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Falls du dir jetzt die Frage stellst, wie das sein kann, denn in den Mainboard Spezifikationen stehen doch noch viel höhere Speichergeschwindigkeiten und wenn du wissen möchtest, wie das alles zusammenhängt, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine falsche Vorstellung, das allein die RAM Module für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt. Es ist auch nicht das Mainboard, das da irgendetwas "schafft" oder wie das auch immer von Laien beschrieben wird. Das Ganze verhält sich ein bisschen anders.

Das BIOS/UEFI stellt die Speichergeschwindigkeit nicht irgendwo auf dem Mainboard ein und auch nicht direkt am RAM, sondern das BIOS/UEFI stellt den Speichercontroller auf die gewünschte Geschwindigkeit ein und weil der Speichercontroller dann mit der eingestellten Geschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ergibt. Deswegen ist es auch der Speichercontroller, der auf die gewählte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag auch für MEM overclocking, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Der Speichercontroller steckt aber weder auf dem Mainboard noch im RAM, der steckt im Prozessor und deshalb gibt auch der Prozessor vor, welche Speichergeschwindigkeit tatsächlich erreichbar ist und nicht der RAM und/oder das Mainboard. Das wird von vielen einfach nicht beachtet, einfach ignoriert, oder einfach falsch verstanden, was dann aber zu Problemen führen kann.

Das was in den Mainboard Spezifikationen steht, das garantiert lediglich das diese Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI eingestellt werden können, mehr nicht. Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran. Diese Erfahrung machst du gerade.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können und diese Information findest du in den Mainboard Spezifikationen. Das ist es was dort geschrieben steht, mehr nicht. Das sind keine unter allen Umständen garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.) oder (A-XMP OC MODE) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb sind diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert. Das erreichen dieser Geschwindigkeiten ist abhängig von den individuellen Eingenschaften des eingesetzten Prozessors, also davon, wie hoch sich der Speichercontroller des eingesetzten Prozessors übertakten lässt. Dabei spielt es keine Rolle was das Mainboard, bzw. das BIOS/UEFI alles einstellen kann oder was alles in den Mainboard Spezifikationen geschrieben steht oder bis zu welcher Geschwindigkeit die RAM Module mitmachen könnten. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann is Essig.

https://www.asus.com/de/motherboards-components/motherboards/tuf-gaming/tuf-gaming-b650-plus/techspec/

4 x DIMM, Max. 128GB, DDR5
6400+(OC)/ 6200 (OC)/ 6000 (OC)/ 5800 (OC)/ 5600 (OC)/ 5400 (OC)/ 5200/ 5000/ 4800 ECC & Non-ECC, Un-buffered Memory*

Wenn für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird, als der Prozessor nativ unterstützt und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. das EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw EXPO zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Die Speichergeschwindigkeit müsste dann manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet. Das hast du bereits hinbekommen.

Es gibt noch Ausnahmen davon, wo das übertakten des Speichercontrollers nicht möglich ist, so das die Speichergeschwindigkeit automatisch an die Spezifikationen des Prozessors angepasst wird, auch wenn die RAM Module für eine höhere Geschwindigkeit ausgelegt sind. Werden hier RAM Module eingesetzt, die eine höhere Speichergeschwindigkeit verkraften können, als der Prozessor nativ unterstützt, dann wird die Speichergeschwindigkeit passend zum Prozessor begrenzt. In dem Fall kann dann keine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt werden, auch nicht via XMP. Das trifft aber nur auf einige intel Mainboards zu. Dazu zählen z.B. alle intel Sockel 1151 B, H, und Q Mainboards, alle intel Sockel 1200 B460, H410/470, Q470, H510 Mainboards und intel Sockel 1700 H610 Mainboards.

Auf Mainboards, auf denen dagegen das übertakten des Speichercontrollers erlaubt ist, wird der Speichercontroller auf die volle Speichergeschwindigkeit eingestellt und übertaktet, die das XMP Bzw. das EXPO von den eingesetzten RAM Modulen vorgibt, unabhängig davon, ob der Prozessor damit dann funktioniert oder nicht. In dem Fall wird gar nichts automatisch für einen stabil Betrieb angepasst und eingestellt.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP overclocking RAM betreffen würde und den Prozessor. Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren.

Deshalb empfehle ich, gerade für Laien, den RAM passend zu den Spezifikationen des Speichercontrollers auszuwählen, also passend zu den Prozessorspezifikationen.

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr. Die Kosten dürfte man wohle mehr spüren, als den Geschwindigkeitsunterschied.

mfG computertom

Hast wohl Pech gehabt in der Silicon Lottery. Ist aber nicht weiter tragisch, Ryzen 7000 mag niedrige Latenzen ohnehin mehr als Takt. Schau mal ob du 5600MHz bei CL28 stabil bekommst, das wäre dann sogar schneller als das EXPO

Dein Mainboard mag bis DDR5 6400MHZ im Overclocking unterstützen, aber deine CPU unterstützt nur DDR5 bis 5200MHZ und begrenzt somit deine Möglichkeiten.


Florian22988 
Beitragsersteller
 30.06.2023, 01:23

okay

0