Platin (-Ring), der Stahl (-Ring) der Reichen?
Platin und (Edel-)Stahl haben exakt die gleiche Farbe. Man sieht keinen Unterschied, wenn man nicht selbst am Finger den Gewichtsunterschied spüren würde.
Stahl ist robuster/langlebiger aber vor allem günstiger. Platin ist weicher/anfälliger und teurer. Selbst bei einer seltenen Allergie gäbe es noch Weißgold und Silber als Alternativen.
Ist Platin z.B. als Ringschmuck also einfach nur der Stahl der Reichen die nicht so aufs Geld achten müssen und einfach nichts "billiges" haben wollen, selbst wenn das billige viel bessere Eigenschaften hat?
8 Stimmen
6 Antworten
Platin und Stahl haben vollkommen unterschiedliche Eigenschaften und die Farbe ist durchaus anders.
So hat Platin z.B. keinerlei Abrieb, das Material verschiebt sich höchstens, was beim Polieren wichtig ist. Auch ist Platin gut zu bearbeiten, Ringe aus diesem Metall können ein Leben lang angepasst werden, was bei Edelstahl nicht der Fall ist.
Du kannst nicht einfach eine unedle Metalllegierung mit einem nahezu reinen Edelmetall vergleichen.
Übrigens, für Platinschmuck muss man nicht reich sein, so teuer ist es gar nicht, wenn man nicht gerade auf super massive Brocken steht. Dafür dürfte es aber auch zu schwer sein.
Bei der Farbe muss ich dir widersprechen. Bei gleicher Oberflächenbeschaffenheit ist ein Unterschied nicht feststellbar. Aber klar, spätestens wenn man es in der Hand hält oder es sogar bearbeitet merkt man den Unterschied. Aber das war ja nicht die Frage.
Auch kann man durchaus zwei identisch aussehende Ringe miteinander vergleichen, warum auch nicht? Warum nicht einfach nur auf die Eigenschaften konzentrieren?
Auch das mit dem Abrieb ist leider ein Märchen der Werbeindustrie was sich irgendwie festgebissen hat - ich habe es sogar selbst geglaubt obwohl ich es hätte von Anfang an besser wissen müssen. Ja Platin verschleißt langsamer als z.B. Gold in ähnlicher Härte(!). Gold kann aber auch viel viel härter und verschleißfester sein und gehärteter Stahl ist noch einmal eine Liga robuster als Platin. Liegen wir bei Platin bei ca. 90 bis 120 HV Härte so kommen wir bei Edelstahl locker auf 400 bis 440. Im Vergleich des Verschleißverhaltens bleibt Platin weit hinter Stahl zurück. Stahl ist sogar so robust, dass sich im Alltag nahezu nichts an Material verschiebt. Schleife einmal einen gehärteten Stahlring und nicht ohne Grund ist ein solcher auch kaum Gravierbar.
Beim Anpassen von Ringen gebe ich dir aber vollkommen Recht. Klarer Vorteil für Platin. :)
Niemand "braucht" Schmuck.
Die Industrie braucht es als Katalysator, nicht nur zur Abgasreinigung.
Ausserdem ist es so Edel dass man es als Gefäss braucht für Hochagressive Chemikalien. Darum kann man bei Schmuck auch sicher sein, dass es keine Allergien auslöst und selbst wenn man es jahrelang in Salzwasser liegen lässt, noch glänzen wird wie neu.
Pt ist fast 3x so schwer wie Stahl. Das fühlt man auch bei einem kleinen Teil wie einem Ring. Faszinierend, wenn man sich für Physik und Materialien interessiert.
Übrigens ist Platin zur Zeit deutlich billiger als Gold, wer sich für Pt Interessiert, könnte es ein guter Zeitpunkt zum Kauf sein.
Schöner Barren. Ich selbst bevorzuge die Platin-Noble Münze.
Hat so ein schönes Vikinger-Schiff drauf :D Aber die würde ich natürlich nicht dem Schmuckdesigner zum einschmelzen geben :D
ich denke schon dass ich auf die Frage geantwortet habe:
Es hat nur wenig mit "Reich" zu tuen. Dass man wenn man arm ist sich keinen Ring für 1000 Euro zulegt ist ja wohl trivial.
Dass alle die Reich sind, also sich teuren Schmuck kaufen können, auch einen bestimmten Geschmack haben, wird ja auch keiner erwarten. Anderseits ist ein Ring für 1000 Euro auch nichts was sich normale Menschen nicht leisten können, wie ein Lamborghini oder eine Privatyacht.
Es kommt also nur drauf an, ob man es mag, manche mögen Svarowski .. und andere sagen das ist teurer wertloser Modeschmuck, andere stehen nur auf Gold, und machen gefällt eben das Gefühl ein besonders Metall zu besitzen und vielleicht auch das Unterstatement, dass die meisten Menschen den Wert nicht erkennen.
Danke. Ich finde die Antwort passt jetzt viel besser. Denke da ähnlich wie du in den meisten Punkten.
Metalllegierungen die unter (Edel-)Stahl fallen gibt es ziemlich viele. Bei Schmuck und Piercings ist die Legierung L316 weit verbreitet.
Ich persönlich habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Leider ist die Verarbeitung von Edelstahl relativ aufwendig im Vergleich zur Verarbeitung von Edelmetallen bei der Schmuckherstellung, deshalb ist es schwieriger individuelle handgefertigte Kunstwerke aus Edelstahl zu machen.
Edelstahl ist gut geeignet für günstige (Produktionskosten) Massenproduktion.
Platin ist sehr faszinierend, weil es selbst von den aggressivsten Säuren nicht abgefressen wird. Siehe Gold auflösen in Königswasser... (Wikipedia)
Ich kann mich noch gut an Knallgasexperimente in der Schule erinnern. Unser Lehrer hatte eine Apparatur mit Platin-Elektroden...
Stimmt, wobei das Argument mit den Säuren vielleicht eher für Superman wichtig wäre. Falls ich doch mal ausversehens in Säure fassen sollte, dann wäre der Ring mein kleinsten Problem... du verstehst was ich meine? Ist jetzt nicht gerade meine tägliche Anforderung an einen Schmuck-Ring ;). Allerdings wäre er selbst für Superman unpraktisch, da Platin bei höheren Temperaturen durchaus stark mit einigen anderen Substanzen reagiert.
Das mit den handgefertigten Kunstwerken ist aber tatsächlich ein sehr schönes Argument im doppelten Sinne! :)
Entweder magst das Metal oder halt nicht.
Rost ist bei Platin auch weniger ein Thema ;) So menschlicher Schweiss kann auf Metal wahre Rostkunstwerte schaffen *gg*
Auf Chirurgenstahl aus dem die meisten Stahlringe bestehen kann man keinen Rost bekommen, das ist aus der Legierung heraus einfach nicht machbar. Piercing Material Infos Chirurgenstahl Titan Stahl (cristal-jewelry.de)
Von daher ist dieses Argument leider nicht haltbar. Auf anderen Stählen ist das aber durchaus denkbar. Aber vielleicht wäre dann ein Argument für dich... dass es so viele verschiedene Stähle gibt und man hier vielleicht eher den falschen Aussuchen könnte(?). Bei Platin ist es "schwieriger" den falschen auszuwählen.
Du hast primär nicht von Chirurgenstahl geredet. Ausnahmen findet man immer.
Ich nannte es "(Edel-)Stahl". Damit ist, mit Bezug auf die Schmuckindustrie, der Stahl L316 = Chirurgenstahl gemeint. Umgangssprachlich sagt man aber einfach Stahl- oder Edelstahl-Ringe. Ich wüsste nicht wo man Schmuckringe aus normal rostenden Stahl herbekommen könnte. Einzige Ausnahme bilden hier Schmiederinge wo man mit Absicht Rost oder Brünierungen als künstlerisches Element einsetzt. Aber die nennt man dann halt "Schmiederinge" oder "geschmiedete Ringe". Aber ich gebe dir Recht, dass man das vielleicht in meiner Frage missverstehen konnte. Danke für den Hinweis.
Rost kann eigentlich nur auf Eisen entstehen. Ja okay, auf Edelstahl auch, es ist ja eine Eisenlegierung, aber es ist doch sehr reaktionsarm.
Diamanten haben kaum Anwendung außer als Statussymbol. Es ist Marketing.
Ich bezog mich ja in meiner Frage auf Ringe/Schmuck. Mir fehlt da ein wenig der Bezug zu meiner Frage. Kannst du noch auf meine Frage eingehen was die Ringproblematik angeht? Da ging es ja auch nicht darum ob man Schmuck braucht oder nicht, sondern ob Ringe aus Platin eher für Reiche und Ringe aus Stahl für den Rest der Leute ist.
Edelmetall-Anlage geht hier ziemlich am Thema vorbei. Ein Platinring kann nämlich dennoch teurer als ein Goldring sein, da die Herstellkosten wesentlich aufwendiger sind.