Leute mit Adhs, wie äußert sich die Krankheit bei euch?

2 Antworten

Da ich vom kombinierten Typ betroffen bin (das bedeutet es sind alle 3 Leitsymptome in etwa gleich stark ausgeprägt) wären das bei mir die 3 Leitsymptome Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit. Ich habe eine erhöhten Bewegungsdrang, dem ich nachgehen muss, um nicht angespannt zu sein. Das muss aber nicht das klassiche zappeln oder rumrennen sein, sondern kann sich auch subtiler äußern, z.B. wenn ich an einem Tisch sitze und erwartet wird, dass ich sitzen bleibe. Mit den Füßen wippen oder kreisen, permanent die Körperposition wechseln, Nägel kauen, Finger verknoten, mit etwas rumspielen, Bruxismus (Zähne aufeinanderpressen) usw.

Außerdem eine abnorm erhöhte Ablenkbarkeit, eine Störung im Arbeitsgedächtnis (Informationen werden schlechter aufgenommen, verarbeitet gespeichert), mangelnde Selbstorganisation, chaotisch, dadurch Probleme mit dem Zeitmanagement im Studium, vergesslich, sensibel, eine verminderte Emotionsregulation, mangelnde Kritikfähigkeit, eine geringe Frustrationstoleranz, Begleiterkrankungen wie Essstörungen (zwischen meinem 13.-18. Lebensjahr), Händewaschzwang und eine generalisierte Angststörung.

Und dennoch bin ich im allgemeinen glücklich und zufrieden und werde von meinen Freunden als Sonnenschein bezeichnet, da ich viel lache und meistens gut drauf bin. Ich habe zum Glück ein sehr stabiles soziales Umfeld mit einer handvoll sehr engen Freundinnen, heirate nächstes Jahr und habe guten Kontakt zu meiner Familie. Das macht viel aus. Gegen ADHS im Studium nehme ich Elvanse nach Bedarf und ab Herbst mache ich wegen ADHS eine Psychotherapie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudentin, Rettungssanitäterin

MarySanden 
Beitragsersteller
 14.07.2023, 08:37

Hey, danke für deinen Beitrag. Das ist wirklich sehr interessant und bemerkenswert wie du damit umgehst und trotz ADHS alles unter einen Hut bekommst. Ich bin schon in meinen 20er, weiblich und merke langsam das ich eventuell ADHS haben könnte...Ich merke auch das ich eventuell eine soziale Phobie habe mit der ich im Alltag aber ziemlich gut zurecht komme. Ich sterbe innerlich eigentlich jedes mal und habe so unglaubliche Panik, aber nach außen hin komme ich immer sehr entspannt und ruhig rüber. SO fällt es keinem auf, dass habe ich mir über die Jahre antrainiert. Was meine ADHS Vermutung angeht - ich kenne mich da persönlich nicht wirklich gut aus, aber ich merke das ich mich mit den jeweiligen Symptomen identifizieren kann, zwar nicht alle und auch nicht so stark ausgeprägt, aber ein paar Sachen. Ich denke schon länger nach mal eine Psychotherapie zu machen und eventuell Dinge diagnostizieren zu lassen und mich mal so mental abzuchecken, aber gleichzeitig denke ich mir auch, dass es jetzt eh nicht so schlimm ist und ich im Alltag schon irgendwie zurecht komme. Da bin ich sehr Zwiegestalten.

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Das wird meistens von einem Kinderarzt festgestellt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

FloraFinia17  13.07.2023, 11:02

Bei Erwachsenen nicht;) die meisten Frauen erhalten ihre Diagnose im Erwachsenenalter.

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