Korrekturfaktor aus Einwaage berechnen?

1 Antwort

Die Bestimmung des Faktors einer Maßlösung wird nicht über Einwaage bewerkstelligt. Über die Einwaage erhält man nur über

c(soll) = n/V = m/(M*V)

die sog. Soll-Konzentration c(soll). Zur Bestimmung des Faktors wird mit

f = c(ist) / c(soll)

gerechnet. Die Ist-Konzentration c(ist) wird durch Titration (Dreifachbestimmung) einer anderen Maßlösung mit bekanntem Faktor bestimmt. Mit anderen Worten berechnet man mittels des sog. Äquivalenzprinzips c(ist) aus. Arithmetische Mittel liefert jenes c(ist), dass für die Faktorberechnung verwendet wird.

Das Äquivalenzprinzip lautet in der mir bekannten Form:

z(1) * n(1) = z(2) * n(2)

Ob für die linke Seite die Analyselösung (d.h. die herzustellende Maßlösung) oder die Maßlösung genommen wird, ist jedem selbst überlassen. Für mich ist die linke Seite immer die Analyselösung.

Meistens verwendete ich durch Einsetzen der bekannten stöchiometrischen Gleichungen die folgende Form des Äquivalenzprinzips (mit eingesetzten Gleichungen):

c(1) = [z(2) * V(2)] /[z(1) * V(1)] * c(2)

Da die Konzentration zwischen entnommener Analyselösung gegenüber der gesamten Menge der Analyselösung unverändert sein sollte, ist hier auch keine Multiplikation auf die komplette Analyselösung notwendig.

Es sollte hier jedoch beachtet werden, dass die hergestellte Analyselösung homogen ist. Manche Konsorten/Laien neigen dazu, dass Schütteln vor dem kompletten Befüllen zu vergessen und verursachen dadurch einen Konzentrationsgradienten innerhalb der Analyselösung.

Mit anderen Worten: Zu 3/4 befüllen, sodass noch genug Leerraum im Kolben vorhanden ist und dann gut schütteln. Weitere Zugabe von Lösungsmittel bis zum Eichstrich wird dann am Ende durch Aufsetzen des Stopfens und mehrmaligen drehen und wenden die Homogenität erreicht.


WaheehaW 
Beitragsersteller
 09.07.2018, 12:12

Also berechnet man mit der Eingewogenen Masse einfach die Konzentration der Lösung und teilt diese durch die soll-Konzentration?

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Herbt  09.07.2018, 18:49
@WaheehaW

Wenn du 4,0 g Natriumhydroxid einwiegst und diese dann "verlustfrei" in dein 1 L Maßkolben überführst und mit dest. Wasser auffüllst, dann erwartest du eine Konzentration von 0,1 M. Es "soll" damit eine Konzentration von 0,1 M haben. Dies ist aber sogut wie nie der Fall, da immer Verluste existieren. Daher titriert man gegen mit einer Dreifachbestimmung einer Maßlösung deren Konzentration bekannt ist. Nach der Titration und Auswertung wirst du vielleicht eine Konzentration von 0,095 M errechnet haben, die sog. Ist-Konzentration.

Entweder du gibst dann auf deiner hergestellten Maßlösung die Ist-Konzentration an oder, wie es üblicher ist, die Soll-Konzentration sowie der bestimmte Faktor.

Die eingewogene Menge misst du ab, da deine Lösung nach deinen Wünschen eine Konzentration haben soll.

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Herbt  09.07.2018, 10:29

Es ist eine 0,1 M Natronlauge-Maßlösung herzustellen. Es wurde mit einer 0,1 M Salzsäure-Maßlösung titriert und Phenolphthalein als chemischer Indikator verwendet. An der Bürette war abzulesen:

V(1) = 15,40 ml
V(2) = 15,35 ml
V(3) = 15,40 ml

Mittelwert der Messung ergibt:

V = [V(1) + V(2) + V(3)]/3 = (15,40*2 + 15,35)/3 ml = 15,38 ml

Äquivalenzprinzip liefert:

c(ist, 1) = [z(2) * V(2)] /[z(1) * V(1)] * c(2)
c(ist, 1) = 1 * 15,38 ml / (1 * 25,00 ml) * 0,1 mol/l
c(ist, 1) = 61,52 mmol/l

Der Faktor f berechnet sich zu:

f(1) = c(ist, 1) / c(soll, 1)
f(1) = 61,52 * 10^(-3) / 0,1
f(1) = 0,6152

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