Konzept als Nachhilfelehrer?
Hey,
ich bin 19 (männlich) und habe letztes Jahr mein Abitur an einem Gymnasium bekommen. Bisher habe ich in meinem Leben noch nie jemandem Nachhilfe gegeben, verfüge aber über viel Empathie.
Jetzt suchen die Eltern von einem Jungen aus der Nachbarschaft einen Nachhilfelehrer für ihn, er ist auf dem selben Gymnasium wie ich es war.
Er ist noch in der Unterstufe und benötigt Starthilfe in Englisch und Mathematik, inhaltlich natürlich sehr leicht - hatte einen Englisch Leistungskurs. In Mathematik hatte ich bis zur neunten Klasse konstant nur Einsen, also auch nichts schwieriges.
Der Junge und die Eltern sind mittlerweile ziemlich verzweifelt, weil er die Schule gewechselt hat und nun eben auf diesem Gymnasium ist. Meine ehemalige Schule hat den Ruf, das anspruchsvollste Gymnasium der ganzen Stadt zu sein - so ist es auch. Aufgrund einer Krankheit hat er in der Zwischenzeit viel Stoff verpasst und musste diesen nun sehr intensiv nacharbeiten, was zu viel Stress führte. Wenn er mit den Eltern oder Verwandten den Stoff durchgeht, dann macht sein Kopf "zu".
Nun wurde ich darauf angesprochen, ob ich ihm Nachhilfe geben kann - schließlich kenne ich jeden Lehrer und dessen Besonderheiten in den Klausuren, im Unterricht und überall sonst. Ich werde den Job annehmen und lerne den Jungen bald besser kennen. Wegen des Stresses und seiner Abneigung gegenüber der Schule grüble ich daher darüber, wie ich es ihm während der Nachhilfe möglichst angenehm machen und trotzdem effektiv helfen kann.
Aktuell sieht mein Konzept erstmal so aus:
- kurze Nachhilfestunden, nicht unnötig in die Länge ziehen (30-45 Min)
- Beginn mit kurzem Smalltalk (sowohl über die Hobbys als auch ein wenig über die Erfahrungen in der Schule)
- Fokus auf 1-2 Themen pro Nachhilfestunde, man soll sich ganz den Themen widmen und keinen Zeitdruck spüren
- Informationen kompakt darstellen, einfach erklärt
- bei gut erledigten Aufgaben viel Lob aussprechen
- es soll eine lockere Atmosphäre herrschen, es soll für ihn nicht wie Schule wirken, sondern eher wie eine lockere Sache nebenbei
Vorgehensweise beim Arbeiten:
- 1. Thema verstehen / erklären (z.B. Grammatik in Englisch)
- 2. Sich Beispiele ansehen, z.B. Dialoge mit den entsprechenden Formen
- 3. Bearbeitung von Beispielaufgaben von mir oder aus dem Schulbuch / selber anwenden
- 4. Korrekturen und Besprechung der Fehler + Ausnahmefälle, z.B. wie unregelmäßige Verben
- währenddessen kann er natürlich in ganze Zeit Fragen stellen
- Bearbeitung der Aufgaben auf meinem Tablet (steigert laut meiner Erfahrung aus der Schule die Motivation, wenn man nicht auf normalem Papier schreiben muss)
- am Beginn der nächsten Nachhilfestunde eine kleine Wiederholung des alten Themas, mit vielleicht noch einmal einem kleinen Aufgabenteil
Das wäre mein grober Leidfaden. Da ich noch nie Nachhilfe gegeben habe, kann ich nicht sagen ob sich dieses Konzept behaupten wird.
Habt ihr weitere Tipps bzw. was sagt ihr erstmal dazu?
Danke für eure Antworten!
3 Antworten
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Eine gute Frage.
Es geht um einen wichtigen Punkt, Dein Selbstbewusstsein und Dein Durchsetzungsvermögen.
Was haben Schüler, Studenten und Gase gemeinsam? Sie arbeiten nur unter Druck.
Deine Kompetenz hast Du bewiesen.
Stichwort Empathie, das hilft Null, damit wird Dich der Schüler nur ausnutzen. Stelle Dir eine Krankenschwester mit Empathie vor, sie wird daran zu Grunde gehen.
Setze Dir mit ihm Ziele, zB in 3 Monaten eine Verbesserung von 5 auf 4 oder ähnlich. Wenn er dem nicht zustimmt, soll er es gleich lassen. Arbeite 40 oder 50 Minuten konsequent und mache 10 Minuten Pause.
Wenn der Junge gute Eigenschaften hat kannst Du ihn loben…
Viel Spaß, Erfolg inklusive.
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Dh, sehr hoch gesteckte Ziele. Frag ihn nach seiner eigenen Einschätzung.
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Werde ich natürlich tun.
Laut dem was ich bisher gehört habe läuft es mündlich soweit, nur eben schriftlich in Mathe und Englisch nicht.
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Ich war als Schüler so faul, daß 4 die Standardzensur und eine 3 mit Rücksicht auf die Eltern. 😉
Lass Dich überraschen und plane nicht zuviel vorraus. Schriftlich wirkt bei Sprachen … aber das weißt Du besser.
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Ich war als Schüler auch faul :D
Das Pferd springt nur so hoch, wie es muss xD
In Mathe in der Oberstufe war das Pferd leider querschnittsgelähmt :/ Der Stoff der sechsten Klasse am Gymnasium ist aber wirklich sehr leicht, die Grundrechenarten bei Brüchen und die Benennung und Zeichnung von Winkeln.
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🤣 … dann bleibt es wie es ist Du darfst Motivation impfen.😉
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Bin selber noch Schülerin und finde das hört sich sehr gut an 👍ich wünschte meine Lehrer würden ihren Unterricht auch mal so strukturieren haha.
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Vielen Dank für das Lob ;)
Ich werde mal schauen, wie es funktioniert
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Also ich würd mir da nich so den Kopf machn. Ich geb auch ein jüngren Schüler Nachhilfe in English. Mal sind die 35 Min (Ich mags auch lieber kurz) total super manchma hat er einafch Null Bock, da kan man auch net zwing und wir gamen dann schon mal. Mein Lehrer (auch seiner) hat mich vorgeschlagen und da hast recht, wenn man den Lehrer kennt hilft das ungemein.
Von der Mutter wurde mir gesagt, dass er eigentlich recht schlau ist, Zeugnisdurchschnitt von 1,8. Er braucht nur nochmal jemanden, der in Ruhe mit ihm die Aufgaben durchgeht und bespricht.
Danke für die Antwort.