Konflikt mit Partner überwinden?

4 Antworten

Während dein Freund damit zufrieden ist, dass ihr die Dinge geklärt und besprochen habt, haderst du noch immer damit. Du denkst mehr und intensiver nach, du hakst die Dinge nicht schnell ab.

Es ist aber nicht zielführend, jetzt alles nochmal mit deinem Freund zu diskutieren. Er ist fertig damit. Es würde ihn ärgern und zu neuen Verstimmungen führen.

Rede mit deiner Freundin, sprich alles an und aus. Schreib dir einen Brief, lege die Dinge ab. Du musst abschließen.

Beide solltet ihr in Zukunft Angelegenheiten sofort ansprechen oder zeitnah, damit sich nicht wieder Mauern auftürmen und euer Leben verdunkeln. Haltet die Liebe wach, was auch durch Ehrlichkeit und Akzeptanz/Toleranz geschieht und immer wieder neu geschehen muss.


verreisterNutzer  16.06.2023, 11:18

Danke für deine schönen Worte. Du hast absolut Recht. Wenn man das so liest, klingt es so "einfach" aber dann sitzt man selbst da und grübelt, grübelt, grübelt...

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Wenn es Dinge sind, die für die Zukunft wirklich nicht wichtig sind und du die Vergangenheit für dich aufarbeiten musst, solltest du daran arbeiten, das für dich auch abzuhaken. Möglicherweise hilft ein Coaching.

Sollten das Dinge sein, die auch zukünftig für euch relevant sind, weil selbige Verhaltensmuster immer wieder zu Problemen führen werden, macht eine Paartherapie, um gemeinsam daran zu arbeiten.

Liebe Karli123125,

ich kenne das gut. Der Partner will alles zu den Akten legen und man selber ist noch lange nicht durch damit.

Ich bin Familienaufstellerin und sehe immer wieder in der Paarberatung, dass viele Konflikte in der Partnerschaft eigentlich in die eigene Herkunftsfamilie gehören oder dort ihren Ursprung haben. Zum Beispiel: Wie war Dein Verhältnis mit Deinem Papa? Kannst Du in Deinem Freund Parallelen zu Deinem Vater erkennen (oder einem anderen Familienmitglied)? Was ist mit Deinem Vater/Verwandten noch offen? Erhoffst Du Dir insgeheim noch etwas (Papa, bitte sieh mich, sei stolz auf mich, ... hab mich lieb). - Nur ein paar allgemeine Anregungen.

Wenn man die Partnerschaft als ein Ort versteht, in dem sich die eigenen familiären (noch offenen) Themen zeigen, dann nimmt man den Druck vom Partner runter und Du kannst etwas für Dich lernen. Deine Gedanken werden dann auch in eine andere Richtung abgelenkt.

Vielleicht kann Dir das ja etwas Erleichterung verschaffen.

Alles Liebe, Steffi

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

verreisterNutzer  16.06.2023, 11:17

Ich habe eigentlich ein gutes Verhältnis zu meinem Vater. Mein Vater war aber immer ein Mensch, der zu unverständlichen Gefühlsausbrüchen neigt. Man macht eine Kleinigkeit falsch und er geht an die Decke, manchmal fast cholerisch. Dann ist er tagelang sauer und spricht nicht mit einem, ist sehr gefühlskalt. Mir gegenüber passiert das nicht mehr, seit ich ausgezogen bin und auf eigenen Beinen stehe. Aber ich weiß, dass meine Mama häufig darunter leidet.

Vielen Dank für dein Verständnis. Für mich ist das eine sehr belastende Situation. Und ich neige eben dazu mir viele Gedanken zu machen und habe dann direkt Angst um die Beziehung und suche Bestätigung. Kleinigkeiten können mich dann schon aus der Bahn werden. Gestern kam ich von einem Abend mit Freundinnen zurück und mir ist vom Essen irgendwie übel geworden. Dann meinte mein Partner nur "Schade, er hätte mir einen lustigen Abend gegönnt". In letzte Zeit war ich nicht gerade das "blühende Leben", das hat mir direkt einen Schlag verpasst, da ich mich sehr bemühe über unseren Konflikt hinwegzukommen. Er meinte dann nur, dass er das weiß uns es eben auch zu einer Beziehung dazugehört. Für ihn war das nur ein kleiner Kommentar ohne größere Bedeutung, aber mir setzt es direkt zu und ich bekomme wieder Sorgen... Ich kann ja aber auch nicht wegen jeder Kleinigkeit zu ihm gehen und sagen "das hat mich getroffen", dann kommt man aus der Spirale ja gar nicht mehr raus.

Es ist echt schwierig...

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StefanieHettich  16.06.2023, 11:31
@verreisterNutzer

Deine Beschreibung von Deinem Vater bestätigt leider etwas meinen Verdacht. Ein Mensch, der zu Gefühlsausbrüchen neigt (und das soll kein Vorwurf an Deinen Vater sein, weil dies auch nur die Reaktion aus seiner Kindheit meist ist), macht in der Regel Familienmitgliedern Angst. Man liebt den Vater und hat zugleich Angst vor ihm. Dies macht einem manchmal sehr unsicher und lässt einen "wie auf rohen Eiern" gehen. Man hat auch Angst, dass bereits kleine Dinge oder Verfehlungen zu einem Beziehungsabbruch führen können. ... Dies ist jetzt wieder alles "ins Blaue" hinein geschrieben. - Häufig überträgt man dies später auf den Partner. Auch hier muss man genau aufpassen, was man sagt oder tut.

Nun zu dem, was Du noch über Deinen Pater geschrieben hast:

Narzissten sind gerade "in Mode" und alle Welt sieht in jedem einen Narzissten. Daher möchte ich hier mit eine Fremddiagnose etwas vorsichtig sein. Die Situation, die Du jetzt beschrieben hast muss von seiner Seite aus nicht so "harmlos" sein. Es kann schon gut sein, dass er wusste, was er mit dem was er sagte beabsichtigt hat. Ich habe die Erfahrung, dass die eigenen Emotionen und Reaktionen häufig ganz gesund/passend sind. Das würde bedeuten, dass in dem, was Dein Freund gesagt hat auch ein wenig "passiv-aggressives" Verhalten enthalten sein könnte. - Ich würde das weiter beobachten und zumindest mit ins Kalkül nehmen. Denn sonst fängst Du an und suchst die Schuld nur bei Dir. Das ist auf Dauer auch nicht gesund.

Ich würde Dir raten einen Coach oder Therapeuten zu suchen. Dort ist ein guter und geschützter Platz auf dem man dies alles Teilen und reflektieren kann.

Ergänzend/Alternativ kann auch ein Tagebuch helfen. Dort kann man Dinge festhalten und sich auch gut reflektieren.

LG, Steffi

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verreisterNutzer  16.06.2023, 12:33
@StefanieHettich

Liebe Steffi, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Deine Worte tun wirklich sehr gut und ich fühle mich auf Anhieb verstanden und ernst genommen

Das Verhältnis mit meinem Vater war in der Tat nicht immer leicht. Ohne im Vorwürfe machen zu wollen oder das zu schmälern, was er alles für mich getan hat. Ich habe mich schon oft gefragt, welche Auswirkungen, das auf meinen Charakter und meine Beziehungen hat. Meinst du, ich soll das Thema mit meinem Partner besprechen? Also die Hintergründe, warum ich manchmal bin, wie ich bin. Oder denkst du das ist in der aktuellen Situation zu viel?

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass mein Partner narzisstisch ist. Er ist in einigen Punkten nur ganz anders gestrickt. Ich mache mir viele Sorgen und grüble. Er lässt Dinge auf sich zu kommen. Wenn ich einen Fehler mache oder ungut reagiere, denke ich ewig darüber nach. Er nimmt es hin und sagt er versucht es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er mich "provozieren" oder absichtlich verletzen wollte. Vielleicht wollte er mich anstoßen um über mein Verhalten nachzudenken... Oder er hat einfach nur gesagt, was er in dem Moment dachte. Wir haben uns danach ganz normal weiter unterhalten. Also es gab keinen Streit oder ähnliches.

Ich habe schon darüber nach gedacht mit einem Therapeuten / Coach zu sprechen, um mir das Leben selbst leichter zu machen. Hatte aber immer nicht den Mumm es wirklich anzugehen, bzw. mich zu informieren was das richtige für mich ist.

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StefanieHettich  16.06.2023, 14:09
@verreisterNutzer

Da sieht man mal wieder, dass ein paar Zeilen kein direktes Gespräch ersetzten und nehme alles "narzisstische" wieder zurück.

Ich würde Dir dennoch raten, lieber diese Dinge (insbesondere die eigene Familie) mit jemand anderem als dem Partner zu besprechen. Meine Erfahrung ist, dass viele Partner gerne "beschützen möchten" und das ist bei emotionalen Themen für einen Partner häufig eine Überforderung. Anstatt einfach zuzuhören tendieren Männer häufiger dazu etwas "reparieren" zu wollen. Aber auch da kennst Du Deinen Partner natürlich besser.

Ich sende Dir ganz liebe Grüße und drücke Dir die Daumen, dass es bald leichter wird.

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Grübeln ist das Nachdenken über Fragen, auf die es (heute zumindest) keine Antwort gibt.

Das Gegenteil vom Grübeln ist das Finden einer Antwort, die ich auch in praktisches Tun umwandeln kann. Das Nichtfinden einer praktisch umsetzbaren Antwort frustriert.

Somit ist Grübeln eine gute Methode, sich selbst (und evt. auch andere Leute) runterzuziehen und depressiv zu werden.

Meine Empfehlung: Hör damit sofort auf! Sei Herr Deiner Gedanken und bestimme, ab sofort nur noch über Fragen nachzudenken,

  • deren Antworten in positives Handeln umgesetzt werden können
  • die Dir helfen, das Leben zu meistern.