Klare Ansage oder stiller Rückzug?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

Kontakt behalten, aber das Thema "Arbeit" vermeiden. 60%
Anderes 40%
Klare Ansage, dass man ab sofort keinen Kontakt mehr will. 0%
Stiller Rückzug; sich einfach nicht mehr melden. 0%

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn das eine echte Freundin ist, würde ich mal mit ihr über ihre Situation reden. Gäbe es Alternativen? Erst mal Teilzeitarbeit, bis man sich besser in den Beruf einfindet oder etwas findet, das man wirklich Vollzeit machen möchte? Gibt es grundlegende Probleme mit dem Arbeitsleben? Demotivation, Überforderung, Stress etc.?

Mir scheint es so zu sein, dass sie einen Grund hat, nicht in ihrem gelernten Beruf zu arbeiten, vielleicht einen ihr nicht ganz bewussten wie Angst vor erneutem Versagen und dass sie sich für ihren momentanen Job schämt. Da würde ich als Freundin erst mal betonen, dass jede Arbeit gut ist und gerade, wenn man etwas tut, das wirklich gebraucht wird, kann man doch stolz sein. Der Empfang ist ja für viele Geschäfte/ Kunden wirklich wichtig zur Orientierung etc.

Ich würde ihr vielleicht mal Onlineinhalte zum Thema Minimalismus und Sparen im Alltag zeigen, damit sie vielleicht erst mal glücklicher mit ihrem momentanen Gehalt ist und eine Perspektive damit sieht.

Falls du Interesse hast, recherchiere mal über aktives Zuhören und "gewaltfreie Kommunikation". Das sind eigentlich Methoden, bei denen man (fast) keinen Input gibt, aber immer tiefer in die Gedanken des Gesprächspartners eindringt und ihm teilweise auch bewusst macht oder hilft, was er für Ideen hat. Das könnte deiner Freundin tatsächlich helfen, erst mal ihre Gedanken zu sortieren und jemanden zu haben, der sich dafür interessiert. Der nicht von außen eine Lösung vorgeben möchte, sondern sie erst mal darin unterstützt, überhaupt wahrzunehmen, was ihr gerade wichtig ist. Das könnte ggf. eher helfen, eine neue Perspektive zu finden.

Alternative: Du sagst, dass du das Gefühl hast, dass das Thema "Arbeit" eure Freundschaft gerade sehr belastest und du in den nächsten 2 Monaten oder so mit ihr nur noch über schöne Themen reden wirst, Interessen, die ihr teilt oder so. Sie also entspannt sein kann, dass es mit dir erst mal keine für sie unangenehme Situationen gibt. Ihr könntet z.B. vereinbaren, dass ihr euch vorläufig nur noch für bestimmte Aktivitäten trefft, Frühstücken, gemeinsamer Sport oder ein anderes Hobby und nur noch bestimmte Themen habt, so dass sich erst mal jede wieder fallen lassen kann.


LacLeman 
Beitragsersteller
 31.01.2023, 23:27

Vielen Dank für diese vielen sehr hilfreichen Anregungen. Ich würde ihr tatsächlich gerne mal zuhören und besser verstehen, was da eigentlich vor sich geht. Aber das Problem ist, dass sie so kurz angebunden ist. Wenn ich sie frage, wie ihr Arbeitstag so war, sagt sie einfach "gut" oder "okay" oder "wie immer" und wechselt dann schnell das Thema. Da entsteht bei mir schon der Eindruck, sie will nicht darüber reden und das respektiere ich dann auch.
Einmal hat sie sich für einen Sekretärinnenjob beworben. Da habe ich ihr daraufhin ein Inserat für eine Führungsposition geschickt. Ich meine, Verwaltung ist Verwaltung nur, dass sie als Geschäftsführerin eindeutig besser verdienen würde und sich von den Eltern lösen könnte. Das wollte sie nicht. Sie ging als Sekretärin arbeiten und hat nicht mal die Probezeit durchgestanden. Meine Nachfrage, was denn das Problem gewesen sei, blieb unbeantwortet.
Das andere, was sie gemacht war, war Englisch unterrichten. Da habe ich mich von vornherein gefragt, ob das gutgeht, weil sie dafür nicht qualifiziert und sie in Sachen Rechtschreibung und Grammatik wirklich nicht der Held ist. Auch das dauerte knapp drei Monate, dann war sie wieder arbeitslos. Als ich sie da fragte, was denn gewesen sei, meinte sie, sie brauche eine Aufgabe, wo sie nicht so exponiert sei.
Und jetzt arbeitet sie anscheinend als Empfangsdame und sie meinte, sie würde mir nicht verraten, wo, denn jedes Mal, wenn sie jemandem sage, wo sie arbeite, trete irgendein Problem auf und sie verliere die Stelle. Okay. Ich versteh's nicht, sondern nehme für mich mit: Sie will nicht darüber reden.

Was du mir rätst, finde ich gut: Die Gespräche auf andere Themen lenken und nicht weiter nachbohren. Ich denke, ich werde ihr somit auch keine Inserate mehr schicken, auch wenn sie vielleicht sehr gut zu ihr passen würden.

Ich danke dir. Deine Antwort hat mir geholfen, in dieser Angelegenheit klarer zu sehen.

Viele Grüsse

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Anderes

Bleib dran!

Sie hat quasi ihr ganzes Leben an dieses behinderte Virus verloren, natürlich ist sie erstmal down.

Bleib dran, Versuch weiter ihr zu helfen. Vermutlich braucht sie erstmal ein wenig Zeit, bis ihr klar wird in welcher Situation sie sich befindet und wie sie rauskommt.