Kennt von euch jemand das Buch die schwarze Spinne?

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Die Novelle „Die schwarze Spinne“ von Jeremias Gotthelf ist eine hervorragend gelungene allegorische (symbolische) Darstellung des Bösen, das die Menschen unter bestimmten Voraussetzungen heimsucht und, sobald es Macht über die Menschen gewonnen hat, nur sehr schwer wieder unschädlich gemacht werden kann. Wer sich ihm, sobald es zur Gefahr geworden ist, entgegenstellt, muss es mit dem Leben bezahlen (wie alle, die die Spinne angefasst haben, auch die junge Mutter, die das Spinnenuntier in ein Loch gesteckt und das Loch verschlossen hat).

Die Novelle ist in einem ungeheuer packenden Stil geschrieben, jedenfalls von da ab, wo die schwarze Spinne in Erscheinung tritt. Die Spinne ist, wie gesagt, eine Allegorie des Bösen. Das Böse tritt dann in Erscheinung bzw. sucht die Menschen heim, wenn jemand eine abgrundtief böse Forderung Satans, der in Gestalt eines grünen Jägers auftritt und die Auslieferung eines ungetauften Kindes an ihn, den Satan, verlangt, bereit ist zu erfüllen (Abmachung zwischen dem Satan und der Bäuerin Christine, die glaubte, sie könnte Satan betrügen).

Allegorisch / symbolisch soll hierdurch ausgedrückt werden, dass durch eine unerhörte Freveltat (Bereitschaft, ein ungetauftes Kind an den Teufel auszuliefern) das Böse entfesselt wird und die Teilhaber an der Freveltat (die Bauern des Dorfes haben Christines Abmachung zumindest geduldet) vom Bösen vernichtet werden, zuletzt auch diejenigen, die mutwillig das Teufelswerk Christines und der Bauern verursacht haben: der Ritter Hans von Stoffel und seine Kumpane.

Später ist das Spinnenuntier aus seinem Gefängnis wieder herausgekommen, nachdem unter den Menschen Bosheit, Hochmut und Verfall der Sitten um sich gegriffen haben. Die Botschaft Jer. Gotthelfs ist klar: Je mehr Unmoral, Sittenverfall, Korruptheit, Schlechtigkeit und Verdorbenheit in einem Staat grassieren, desto stärker breitet sich das Böse aus. Gotthelf wollte die Menschen des 19. Jahrhunderts auf die Gefahren des Sittenverfalls hinweisen.

Die schwarze Spinne ruft Assoziationen zum schwarzen Tod, der Pest, hervor. Im Mittelalter glaubten viele, dass die Pest eine Strafe Gottes sei, weil die Menschen im großen Stil der Sünde verfallen waren.

Auch heute glauben garantiert nicht wenige, dass die sich ständig aufschaukelnde und sich verstärkende Corona-Pandemie eine Strafe Gottes ist. Tatsache ist: in unserer Gesellschaft, vor allem in Deutschland, das ja immer massiver von der Pandemie bedroht wird, haben sich Atheismus, Nihilismus, Sittenlosigkeit, Werteverfall, Dekadenz und Gewalt in einem Übermaß ausgebreitet, dass man fast geneigt ist, den Propheten des Unheils Glauben zu schenken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung