Kennt ihr schöne Gedichte wie die hier?
Ich habe hier mal zwei Beispiele, welche mir sehr gefallen.
Das erste Beispiel ist Bewaffneter Friede, von Wilhelm Busch.
Ganz unverhofft auf einem Hügel
sind sich begegnet Fuchs und Igel.
Halt! rief der Fuchs, du Bösewicht!
Kennst du des Königs Order nicht!
Ist nicht der Friede längst verkündigt,
Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,
der immer noch gerüstet geht!
Im Namen seiner Majestät,
komm her und übergib dein Fell!
Der Igel sprach: Nur nicht so schnell,
nur nicht so schnell!
Laß dir erst deine Zähne brechen,
dann wollen wir uns weitersprechen.
Und also bald macht er sich rund,
zeigt seinen dichten Stachelbund
und trotzt getrost der ganzen Welt,
bewaffnet, doch als Friedensheld.
Das zweite ist Gefangen von Ayatollah Chomeini.
Es ist mir eine Ehre durch Dich verarmt zu sein,
mich von mir zu trennen und dein Gefangener zu sein,
dem Sturm und den Leiden
deiner Herrschaft ausgesetzt zu sein,
einzig das Ziel deines Pfeil und Bogen zu sein.
Kennt ihr ähnliche?
Vielen Dank
2 Antworten
Ja, da gibt es viele:
Einige gute Dichter:
Hafiz, Mauwlana, Khayyam,...
Die Gedichte von Goethe sind in anbetracht dieser Dichter genauso nahrhaft wie ein Stein.
Tut mehr sehr leid für die späte Antwort auf deine Rückfrage.
Es gibt tatsächlich einige gute Übersetzungen. Falls du persich kannst, würde ich dir ein YouTube Kanal empfehlen.
Kann ich leider nicht aber kannst du ihn bitte tdm nennen?
Du solltest aber wissen:
Die Gedichte sind sehr anspruchsvoll. Wunder dich nicht wenn du nicht alles verstehst. Es werden viele Metapher benutzt und kurz auf islamische Geschichte verwiesen. Diese Gedichte sind die Königsklasse der menschlichen Literatur.
Dies ist die Schönheit der Gedichte, wenn du sie verstehst hast du etwas was süßer als jeder Zucker ist. Du wirst die Welt mit neuen Augen sehen.
Ein klein wenig erinnert mich dieses Gedicht an W. Busch - und es passt zur aktuellen Jahreszeit:
Das heilige Fest (Steffen de Cassandro)Witwe Meyer sitzt im Stuhle
und besinnt sich dann und wann,
was sie für die Kinder hole.
Denn bald kommt der Weihnachtsmann.
Zwar ist gerade mal September,
doch Frau Meyer ist's egal.
Sie sah schon die Hohlfiguren
in dem Supermarktregal.
"Jesses nee - was könnt' man kaufen?"
so sie überlegt schon jetzt,
denn was gibt zum Fest es Schlimm'res,
als wie wenn man abgehetzt?
Aber ach, die lieben Kleinen
haben alles schon zuhauf;
Handys, Roboter mit Beinen
und auch einem Steuerknauf.
Gameboy-Spiele, Flunderauto,
Eisenbahn und Playstation
und sogar 'nen Aktienstapel.
Ja, das alles ha'm sie schon.
Ebenso wie dieses Sparbuch
das sie letztes Jahr verehrt
einem jeden von den Fünfen;
DAS fand gar niemand verkehrt.
Doch in diesem Jahr, so meint sie,
müsst es was Besond'res sein.
Aber was, um Himmels Willen?
Barbie-Puppen? Reiseschein?
Und so ist die Witwe Meyer
im Oktober kopflos schon.
Kauft und kauft - was für 'nen Dreier,
und was für 'ne Million.
Für den Dieter eine Villa,
für die Hilde ein Mobil,
Diamantschmuck für die Tilla,
nur der Bernd braucht nicht so viel.
Hat gerad' jüngst erst Geld bekommen
für der Firma neues Dach.
Dafür kriegt die kleine Heidi
ein Collier fürs Bankschließfach.
Kisten, Tüt', Karton und Päckchen
schleppt Frau Meyer obendrein,
und ein kleines Jutesäckchen.
Umweltschutz muss auch mal sein.
Geld kost' all das zwar nicht wenig,
doch im Ruh'stand fällt's nicht schwer.
Der Gemahl - Gott hab ihn selig -
war zu Leb'zeit Bankrotteur.
Eine Firma nach der and'ren
hat er in den Sand gesetzt.
Geld rechtzeitig abgezogen,
Menschen auf die Straß' gesetzt.
So lässt es sich gut heut leben.
Und für das Gewissen, da
gibt man gern 'nen Euro ab fürs
Waisenkind in Afrika.
Und so ist der Herbst gekommen,
mit ihm Kaufrausch, wunderbar;
gerade wenn - was unbenommen -
von dem Gelde viel ist da.
Dann steht endlich vor der Türe
Fest, das heilig sollte sein;
Päckchen packen, bunte Kekse,
überm Kopf den Heil'genschein.
Schließlich ist er angebrochen;
Abend, dieser heilige.
Ohne Taxi wär' gekrochen
Meyerin, die Eilige.
Schwer beladen mit Geschenken
steht die Witwe frohgemut
- Eh'gemahl im Angedenken -
vor Kamines Feuerglut.
Doch - oh Scharen wilder Engel -
wo zum Teufel sind sie bloß?
Heidi, Tilla, Bernd, der Bengel,
Hilde, Dieter - was ist los?
Dieter hat das Bein gebrochen
und den Ski - in Sankt Moritz.
Tilla ist beim Punsche kochen
ferne ab. Mit Freund. Kein Witz.
Hilde lässt die Sonne scheinen,
ist auf Gran Canaria,
Bernd macht gerade eine Kreuzfahrt.
Ist Silvester wieder da.
Heidi schließlich - als die Jüngste -
hat sich 'ne OP gegönnt.
Sie liegt gerade unterm Messer.
Silikon bald sie verschönt.
Alle Kinder - auch das jüngste -
alle schlicht vergaßen, dass
ihre Mama, Witwe Meyer,
heute kommt - und nicht zum Spaß!
Wutentbrannt die Witwe Meyer
- als des Frevels sie gewahr -
schmeißt Geschenke in die Tonne.
Teures tauscht sie um in Bar.
Hastet heim mit Zornesfalten:
"Balde werdet ihr enterbt!
Wer vergisst daheim die Mutter,
dem gehört das Fell gegerbt!"
Und so tobt und flucht und keift sie.
Draußen ist es bitter kalt,
als ein Bube ohne Obdach
macht vor einer Tonne Halt.
"Sieh - was ist denn das da drinnen?
So viel Päckchen - unberührt?
Wer wirft fort so viel Geschenke?
So was sich doch nicht gebührt..."
Klamme Finger öffnen dann
bunte Knoten, weich' Papier,
und zum Vorschein kommt ein Schinken.
Und ein Sixpack teu'res Bier.
Schokoladentafeln viele,
Jahresendzeithohlfigur
- dutzendfach - aus Schokolade!
"Billige" Geschenke nur...
Billig in dem Hirn der Meyern.
Doch des Buben kleines Herz
macht vor Freude Riesensprünge.
Dankbar schaut er himmelwärts.
Zwischen all den schnee'gen Wolken
flimmert einsam dort ein Stern.
Glücklich eilt der Knabe weiter.
Zu 'nem Mädchen, das ihn gern.
Viele Gaben, die verächtlich
weggeworfen fremde Hand,
bringt er mit, und übermächtig
wird die Freude anerkannt.
Eine Kerze, eine einz'ge,
Abbruchhauses Strom ersetzt,
als die beiden sich umarmen.
Gaumenschmaus nicht wichtig - jetzt...
Hat denn nun das Fest der Liebe
seinen Sinn heut eingebüßt?
Wer's nur anfüllt mit Geschenken,
dem wird es wohl kaum versüßt.
Ich schau es mir mal komplett an wenn ich zeit hab, aber sind handys und playstation nicht sehr fortschrittlich für wilhelm busch? 😂
Oder ist das jemand anderes mit dem selben anfangsbuchstaben, verzeih mir bitte wenn ich etwas falsch verstanden habe.
Es ist nicht von Wilhelm Busch, aber ich finde es vom Stil her vergleichbar. Der Autor ist, wie es ja da steht, Steffen de Cassandro. Und der lebt wohl noch - im Gegensatz zu Wilhelm und kennt daher sicher Playsi und Co. :D
Goethe war auch sehr fasziniert von hafidh und nizami
Sind die deutschen übersetzungen von hafidh gut?
Und danke für die antwort