Kann mir einer erklären wie Stoa Epikur und Aristoteles Glück definiert?
Aber bitte nicht so kompliziert :)
1 Antwort
Das Wort "Glück" wurde in der Antike anders aufgefasst als heute, zumal die Übersetzung des meist gebrauchten Wortes "eudaimonia" mit "Glück" in die Irre leitet, wo wir heute entweder markt- und werbemäßig von Glücksversprechern umstellt sind und kaum ein Medienorgan teils mit dümmsten Fragen den Glücksgewinn verspricht, um Lockungen und Belege für ihre mediale Verbreitung zu haben. Das ist heute eine andere Welt!
In der Antike war jeder mehr oder weniger auf sich allein gestellt, auf seine Familie und Freundeskreise. Das Schicksal als Bedrohung durch Armut, Krankheit, Gefangenschaft und Sklaventum war wesentlich präsenter. Der Staat boot Schutz nach außen und geringfügige Ordnung nach innen, aber keine soziale Sicherheit. Ein in dieser existentiellen Unsicherheit gelingendes Leben zu führen, war "eudaimonia", einen guten Geist haben, ein gutes Händchen haben, alles im existentiellen Bereich richtig organisiert zu haben. Für alle antiken Philosophen war daher "eudaimonia" mit tatkräftigem Handeln verbunden gestützt durch geistige und soziale Fähigkeiten, alles richtig anzupacken und zu Ende zu führen. In dieser Einstellung waren sich alle antiken Philosophen einig.
Uneinig waren sie, was die Wege dahin betraf. Welchen Stellenwert haben Werte wie die Tugenden und worin sind sie begründet und welches Maß kommt ihnen zu. Aristoteles und Stoa unterscheiden sich da vor allem von Epikur. Aristoteles und Stoa haben eine religiöse Grundeinstellung, Aristoteles mehr an die alten Götter gebunden, die Stoa mit dem Logos eher pantheistisch. Epikur ist Agnostiker, einer, der die Götter oder das Geistige lieber aus dem Spiel lässt, Erklärungen in der Welt selbst sucht. Aristoteles und Epikur sind sich in der Frage nahe, was den Wert von Wissenschaft angeht. Beide kann man als Aufklärer ihrer Zeit betrachten, weshalb Aristoteles am Ende seines Lebens sogar mit dem Vorwurf der Gottlosigkeit leben musste. Für beide bedeutete "eudaimonia" auch, sein Wissen zu erweitern um die Ängste der Unwissenden, den Geister- und Schicksalsglauben und die Wankelmütigkeit auf Grund unhaltbarer, immer wieder neuer Mutmaßungen zurückzudrängen.