Kann man aus einem Haselnusszweig einen neuen Baum ziehen?
Ich habe einen kleinen Haselnussbaum der noch nicht lange steht und auch erst 10 Nüsse produziert hat. Ganz unten am Stamm wuchs ein neuer Ast. Den habe ich dieses Jahr abgeschnitten, dicht überm Boden und wollte daraus einen neuen Baum ziehen. Ich habe in in einen Topf mit feuchter Anzuchterde gesteckt. Kann daraus was werden oder muss ich noch etwas beachten? Wie lange muss ich warten bis ich ihn in den Boden pflanzen kann?
1 Antwort
Stecklungsvermehrung geht, kommt aber auf die Jahreszeit, das Stecksubstrat, die Bodenwärme usw. an...
Google mal https://www.google.com/search?q=steckling+haselnuss
Hätteste vllt. erst lesen bzw. fragen sollen, bevor der Ast abgeschnitten wurde...
Ohne Blätter kann's auch gehen, der Zweig muss aber auch genug Energie gespeichert haben... Daher nimmt man Zweige mit (wenigen) blättern, die a) "Wasser ziehen" und so die Gefäße in Arbeit halten und b) Nährstoffe für die wachsenden Wurzeln bilden können...
Stecklinge ist Steckling - ob du 20cm steckholz oder 1m Ast in den Boden steckst ;o)
In der Praxis kann man den Ast in 4-5 Teile teilen...
Bei Weide funzt das gut, bei Hasel, naja kommt es schlicht auf einen Versuch an...
Außer den Ast frisch angeschnitten erst ne Weile noch ins Wasser zu stellen (regelmäßig wechseln, aber nicht immer wieder nachschneiden, weil die Wurzeln ggf. dort sprießen würden...)
Wenn es in der Mitte auch Zweige und zumindest Knospen gibt, mach zwei oder drei Teile draus...
Du meinst ich soll den Zweig unten mehrfach einschneiden? Oder aus einem Riesen-Steckling 5 kleine machen? Oder beides? Der ast hat auf seiner ganzen Länge mehrere Knospen. Wenn das klappen würde, wäre das ja toll, dann hätte ich gleich fünf neue Haselnussbäume.
Naja zu klein dürfen die Steckling nicht sein...
5 aus (diesem) einem Meter würde ich jetzt nicht machen, das geht bei Weide im Sommer...
Hier wäre mein Vorschlag:
- Das untere Ende bis ins feuchte Holz zurück schneiden (sonst verhindert Luft in den Gefäßbahnen die Wasserversorgung) so 10cm vllt.
- Beim Ikebana wird der Schnitt unter Wasser gemacht, dass die dann "zurückschnellende" Wassersäule gleich Wasser nachzieht...
- Dann (bei guter Knospenverteilung) würde ich nur EINMAL teilen...
- Unter Wasser...
- Und beide wie Barbarazweige ins Wasser stellen...
- Hoffen dass Blätter UND Wurzeln treiben...
- Blüten (männlich=Kätzchen, weiblich=dicke Knospen mit roten Spitzen...) würde ich wegnehmen (kosten nur Kraft)
...mit Glück haste dann zwei Ableger...
Wenn nicht: belies dich ERST zur Stecklungsvermehrung bei Hasel und probier's im Herbst nochmal...
Übrigens: weil du sagst "Baum" = was hast du denn für eine Haselart (der echte Baumhasel hat ja ganz andere Früchte und Fruchthüllen, man kann aber einen normalen Strauchhasel sicher auch baumförmig ziehen ...)
danke für die ausführliche antwort. Es ist eine Hallersche Riesen Hasel. Der baum/strauch scheint dann zweigeschlechtlich zu sein, denn er hat Haselnüsse getragen und trotzdem Kätzchen, also diese langen gelben runterhängenden Teile.
Ja alle Haselarten sind einhäusig (zweigeschlechtlich), die Hallersche ist eine Sorte der "normalen" europäischen Hasel.
Viel Spaß & Erfolg beim experimentieren...
Alternativ kannste ja auch mal schauen, ob aus den Nüssen vergleichbar gute Pflanzen werden...
ich habe jetzt 3 Teile daraus gemacht, die Enden eingeritzt und ins Wasser gestellt. Bin mal gespannt ob was draus wird.
Mal ein Update. Die zweige stehen seit 1 Monat in feuchter Anzuchterde. Sie sind auch gekeimt, aber Wurzeln sehe ich noch keine. Denkst du, das wird noch was? https://imgur.com/a/wdjLPVF
Nicht dauernd rausziehen um nach Wurzeln zu suchen ;o)
Sind auch Meristeme (Knospen) in der Erde?
Ein paar von den unteren sind mit Erde bedeckt, der Rest nicht. Sie sind in einem Topf. Nicht im Boden. Wann kann ich denn nochmal nachschauen damit ich weiß wann ich sie richtig einpflanzen kann?
Bei jedem nachschauen zerstörst du die Wurzeln wieder - lass den wachsen bis unten Wurzeln rauskommen = also erst nächstes Jahr oder so ...
...Töpfe draußen aufstellen, im Halbschatten...
Wie groß sind die Pötte?
klein. Die Stecklinge sind ja selbst sehr klein vom Durchmesser her, also dachte ich das reicht erstmal.
Naja ich hätte jetzt halt schon Töpfe genommen, die in einem Jahr als "Containerpflanzen" reichen, also mind. 12er Töpfe, möglichst aber deutlich höhere...
...so was wie in denen man Beerensträucher und Rosen kaufen kann...
ok dann werde ich das tun. ich hoffe sie überstehen noch einen Wechsel. Danke fpr die hilfe.
OK, wärt aber jetzt erst mal bis der Boden im Topf richtig durchwurzelt ist und die Wurzel unten zu den (hoffentlich vorhandenen) Löchern rauskommen...
Dann hast du auch einen zusammenhaltenden Wurzelballen, der dem Umtopfen auch nicht alle Feinwurzeln verliert...
Danke, das habe ich natürlich als erstes gemacht, aber da geht es ja um Stecklinge, die ja eher klein sind. Dieser Zweig ist mindestens 1 Meter lang. Aber noch sehr dünn und es sind noch keine Blätter dran aufgrund der Jahreszeit.