Kann man Alevit werden?

5 Antworten

Hallo!

Um ehrlich zu sein, ist mir kein Fall bekannt, in dem jemand zum Alevitentum konvertiert ist. Ich finde Deine Gedanken aber sehr interessant, denn meistens ist es so, dass diejenigen, die darüber nachdenken, zum Islam zu konvertieren, mit konservativen bzw. radikalen Strömungen sympathisieren.

Für mehr Informationen über das Alevitentum und Aleviten in Deutschland empfehle ich Dir diese Seite: http://alevi.com/de/

Du kannst der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V. auch eine E-Mail schreiben, in der Du diese und andere Fragen stellen kannst. Die Mailadresse lautet: info@alevi.com

LG


BWNWone 
Beitragsersteller
 21.12.2015, 21:58

Ok danke. Ja ich weiß, dass es keine Konvertiten gibt, liegt doch auch daran, dass die Aleviten keine Missionierungen machen oder? Verstehe auch nicht, warum alle Konvertiten sich häufig den radikalen Strömungen anschließen.

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uyduran  21.12.2015, 22:09
@BWNWone

 Verstehe auch nicht, warum alle Konvertiten sich häufig den radikalen Strömungen anschließen.

Ich denke, es liegt daran, dass zum einen vor allem salafistische Organisationen missionarisch aktiv sind. Und zum anderen ist eine konservative, radikale Auslegung natürlich eher prädestiniert dafür, Menschen zu beeinflussen. Das einfache Gut und Böse Weltbild, das Prinzip, nach welchem mit Angst und Druck sowie mit Belohnung und Sehnsüchten gearbeitet wird. Darüber hinaus verhalten sich derartige Glaubenskreise untereinander weitaus ritueller und fanatischer; somit kommt es zu einer ganz eigenen Gruppendynamik und einem umso stärkeren Gemeinschaftsgefühl.

Die Aleviten lehnen dieses Orthodoxe und Zwanghafte ab, für sie spielt Freiheit eine sehr große Rolle und sie leben fester in die Kerngesellschaft integriert als orthodoxe Glaubenskreise.

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Ich meine mal indirekt gehört zu haben, dass man nur in das Alevitentum reingeboren erden kann wie bei den Jesiden.
Nicht falsch verstehen aber ich, zumindest in meinem Umkreis, sehe viele Namens Aleviten. Hoffe verstehe was du meinst bin aber nur bisschen überrascht, welche Auffassung du hast, bewundere diese auch.
Eventuell kannst du ja in dem alevitischen Forum nachfragen, welches uyduran gepostet hat oder in einem alevitischen Cemhaus erkundigen, falls so einer bei euch in der Stadt existiert.
Hoffe konnte dir ein wenig helfen :)


BWNWone 
Beitragsersteller
 21.12.2015, 22:08

Danke für deine Antwort. Warum wundert dich das?

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Fujitora67  21.12.2015, 22:11

Das dir die Glaubensrichtung sehr vernünftig vorkommt. Weiß ja nicht wo du deine Information gesammelt hast, ob es durch eigen Recherche oder eigenen Erfahrungen sind. Bei mir war es letzteres deswegen wundert mich das ein wenig wenn ich damit bisschen mein Bild schildern kann. Wie gesagt viele Aleviten (natürlich nicht alle!) sind nicht konservativ und gehen viel lockerer mit ihren Regeln um. Kenne zwar auch eine Handvoll die sehr konservativ lebt, zur Relation aber auch wenig ist wenn man paar Dutzend kennt.

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"Bis Dato ist es so, dass man zum Alevitentum nicht konvertieren kann, da man – wie auch im Judentum – in die Gemeinschaft hinein geboren wird. Aber zum Bektaschitentum, das als städtische Auslegung und Variante des Alevitentums definiert werden kann, können Menschen unabhängig ihrer ethnischen Herkunft konvertieren. Ein Grund, weshalb man zum Alevitentum nicht konvertieren kann, liegt darin, dass das Alevitentum keine Missionierung[1] kennt. Das Alevitentum ist keine Religion, die für Massen von Menschen konzipiert worden ist.

Aleviten wurden in den letzten Jahrhunderten unterdrückt und konnten ihren Glauben nicht frei praktizieren. Daher kann man den fehlenden Konvertierungsgedanken auch als eine Art Schutzmechanismus bezeichnen. Zu Zeiten, als das Alevitentum mehr Freiheiten hatte, war vermutlich auch die Konvertierung zu dieser Religionsgemeinschaft möglich.

Eine außenstehende Person, die sich dem Alevitentum nahe fühlt und das Alevitentum auch leben möchte, kann durch den Weg des Bektaschitentums auch praktizieren, denn das Alevitentum hat viele Verzweigungen: einer davon ist das Bektaschitentum. Wichtige Geistliche und Volksdichter wie Mohammed Ali Hilmi Dedebaba oder Edip Harabi waren, ehe sie sich zum Bektaschitentum bekannt haben, sunnitischen Glaubens. Unter Aleviten genießen sie denselben Respekt und dieselbe Anerkennung wie die anderen Dichter der anatolisch-alevitischen Geschichte. Im weitesten Sinne ist derzeit also eine Konvertierung zum Alevitentum über das Bektaschitentum möglich."

http://www.alevi.at/de/?p=270

Es gibt verschiedene meinungen manche sagen man wird reinbgeboren manche ja kann man