Kaiser Augustus res gestae ?

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Res Gestae Divi Augusti („Die Taten des vergöttlichten Augustus“) ist ein Text, den Augustus verfaßt hat (in der vorliegenden Fassung kurz vor seinem Tod 14 n. Chr.) und der gemäß seiner Anweisung nach seinem Tod in großen Inschriften aufgestellt worden ist. Ein damit verbundener Zweck ist die Beeinflussung der Öffentlichkeit, die einen bestimmten Eindruck von Augustus und dem, was er in seinem Leben vollbracht hat, gewinnen soll. Die Res Gestae Divi Augusti enthalten daher Propaganda.

Der Text ist die Selbstdarstellung eines Herrschers für die römische Bevölkerung nach seinem Tod und an die Nachwelt, in Form eines Verzeichnisses seiner Taten (Tatenbericht). Es handelt sich nicht um eine neutrale unparteiische Darstellung. Augustus stellt eigene große Leistungen, Fähigkeiten und vorbildliches Verhalten entsprechend römischen Werten betont heraus.

Der Text ist darin einheitlich, Augustus als einen hervorragenden, ruhmvollen, erfolgreichen und mustergültig handelnden Politiker darzustellen. Dazu wird eine große Anzahl einzelner Angaben verzeichnet. Grob unterteilt betreffen diese zuerst die Ehrungen/Ämter (das Erhalten politischer Ämter gehörte für Römer auch zu Ehren/Ehrungen [honores]), dann Aufwendungen und schließlich Leistungen/Taten für den Staat.

Kapitel 34 enthält wichtige Aussagen:

„In meinem sechsten und siebten Konsulat habe ich, nachdem ich die Bürgerkriege ausgelöscht/beendet hatte, mit Zustimmung aller in den Besitz umfassender Vollmachten gelangt, den Staat aus meiner Amtsgewalt/meinem Machtbereich/meiner Machtbefugnis in das freie Ermessen des Senats und des römischen Volkes übertragen. Für dieses mein Verdienst bin ich durch Senatsbeschluß Augustus genannt worden, und die Türpfosten meines Hauses sind von Staats wegen mit Lorbeer umkleidet worden, und eine Bürgerkrone ist über meiner Tür befestigt worden, und ein goldener Rund-Schild ist in der Curia Iulia aufgestellt worden, den mir Senat und römisches Volk wegen meiner Tapferkeit, Milde, Gerechtigkeit und Frömmigkeit gaben/widmeten, wie durch die Inschrift dieses Rund-Schilds bezeugt ist. Seit dieser Zeit habe ich alle an Autorität übertroffen/überragt, an Amtsgewalt aber besaß ich nicht mehr als die anderen, die auch ich im Amt als Kollegen hatte."

Bürgerkriege: Im 1. Jahrhundert v. Chr. hat es mehrfach römische Bürgerkriege gegeben. Zuletzt hatte es nach Caesars Ermordung lange Zeit Machtkämpfe gegeben. Augustus hieß ursprünglich Gaius Octavius, ist von seinem Großonkel Gaius Iulius Caesar durch Testament adoptiert worden und hat als Adoptivsohn dessen Namen angenommen. Er hat Rache genommen und die Caesarmörder verfolgt. Er setzte sich in den Auseinandersetzungen erfolgreich durch (gegen seinen letzten Konkurrenten Marcus Antonius war der Sieg in der Seeschlacht bei Actium 31 v. Chr. entscheidend) und feierte 29. v. Chr. Triumphzüge in Rom. Die Bürgerkriege haben die Römer als eine schreckliche Zeit erlebt, mit Zwietracht, Toten, Zerstörungen, Durcheinander, Besitzverlust. Augustus stellt sich im Tatenbericht als Beender der Bürgerkriege dar, also als jemand, der inneren Frieden hergestellt hat.

Name Augustus: Der Name Augustus ist ein Ehrentitel, den der Senat ihm am 16. Januar 27 v. Chr. verliehen hat. Augustus bedeutet „der Erhabene“/“der Ehrwürdige“.

Prinzipat: Die Sache ist mit der Errichtung des Prinzipats (princeps heißt Erster) verbunden, dem Aufbau einer Herrschaftssordnung, die tatsächlich eine Alleinherrschaft war, aber an Rechtsformen gebunden und mit einem gewissen Fortbestehen republikanischer Einrichtungen. Am 13. Januar 27 v. Chr. kam es zu einer formalen Niederlegung der Machtbefugnisse. Offiziell wurde damit der Staat dem Senat und dem römischen Volk übertragen, also den verfassungsmäßigen Einrichtungen. Allerdings hatte Augustus seine Machtmittel nicht wirklich aus der Hand gegeben und er bekam auch sofort vom Senat rechtliche Befugnisse.

27 – 23 v. Chr. ist Augustus jedes Jahr Konsul gewesen, hat dann aber die jährliche Übernahme des Amtes abgebrochen. Er erhielt die Rechte der tribunizischen Gewalt (tribunicia potestas) und eine übergeordnete prokonsularische Befehlsgewalt (imperium proconsulare maius). Augustus ragte an Autorität (auctoritas) heraus und niemand konnte darin mit ihm mithalten. Formal hatte ein Amtskollege als Konsul die gleiche Amtsgewalt (potestas). Die Äußerung verschleiert jedoch die tatsächlichen Machtgrundlagen und die Abweichungen von Grundsätzen einer republikanischen Verfassung. In der Anhäufung der Amtsgewalten war ein Kollege in einem Amt ihm nicht gleich. Augustus hatte außerordentliche Gewalten, bei denen es nicht nach fester Tradition Kollegen gab. In zentralen rechtlichen Befugnissen, einer übergeordneten prokonsularischen Befehlsgewalt (imperium proconsulare maius) und der tribunizischen Gewalt (tribunicia potestas), hatte er höchstens manchmal einen ihm nachgeordneten Mitinhaber, der als sein Nachfolger im Fall seines Todes bestimmt war (sein Freund Marcus Vipsanius Agrippa in einer frühen Zeit, sein Stiefsohn Tiberius in einer späten Zeit). Tatsächlich war eine Alleinherrschaft (Monarchie) entstanden. Die Rücksichtnahme auf die republikanische Verfassungstradition war für Augustus aber wichtig. Gaius Iulius Caesar ist zuletzt Diktator auf Lebenszeit gewesen. Diese hatte aber für das Empfinden der Nobilität (der adligen Führungsschicht) ebenso wie ein Dauerkonsulat eine unliebsame Nähe zur tyrannischen Macht. Caesars Ermordung war für Augustus ein abschreckendes Beispiel, in den Formen/dem Anschein nicht zu schroff gegen die republikanische Tradition zu verstoßen. Augustus hat für seine tatsächliche Machtstellung rechtliche Formen bevorzugt, die verhältnismäßig gut eine Fassade aufbauten, die den Schein wahrte. Seinem Anspruch nach war der Staat/die Republik von ihm wiederhergestellt (res publica restituta). Augustus wollte die Mitwirkung der Nobilität. Die Kooperation war besser möglich, wenn die im Senat vorhandene republikanische Tradition nicht allzu offensichtlich verletzt wurde.

Lorbeer: Der Lorbeer an den Türpfosten seines Hauses auf dem Palatin gehört wie der Ehrentitel Augustus, die Bürgerkrone (corona civica) und der goldene Rund-Schild (clipeus aureus), der ihm Tugenden zuschrieb, zu den Ehrungen, die Augustus im Januar 27 v. Chr. erhielt. Lorbeer, dem Gott Apollo heilig, war ein Symbol für Sieg und Frieden. Augustus bekommt damit eine dauerhafte Sieghaftigkeit zugesprochen. Die Ehrungen bringen ihm eine Überhöhung.

Res gestae sind eigentlich nur "die Taten". Aber Propaganda gehörte auch damals schon zum Geschäft der Herrscher. Und deshalb hat Kaiser Augustus mal ein wenig Öffentlichkeitsarbeit betrieben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Res_gestae_divi_Augusti

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Das heißt: die (guten) Taten des Kaisers Augustus'. Die Lorbeeren usw. Sollen den Dank des Volkes darstellen. Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

LG Linubo23:)