Ist EDM tot?
Hallo.
Ich habe schon seit einem Jahr, vielleicht sogar anderthalb Jahren kein Lied mehr gehört, das mich wirklich aus den Socken gehauen hat, während sich mein Lieblingslied vorher beinahe wöchentlich geändert hat, genau so wie mein Lieblingsgenre. Mal war es Trap, mal Glitch Hop, mal Complextro, ne Zeit lang auch Future Bass, mal war es auch House..
Worauf ich hinaus will ist, dass ich das Gefühl habe, dass EDM-Lieder immer mehr zu einem Einheitsbrei werden, wie es auch schon mit Musik aus den Charts geschehen ist. All die Promoter, Labels und Produzenten, die mir früher gut gefallen haben darunter beispielsweise Monstercat, xKito Music, NCS, DubstepGutter, ENM, laden einfach keine gute Musik mehr hoch. Jedes Lied hört sich an, wie das zuvor auch schon.
Kein Lied vermittelt mehr diese einzigartige Gefühl, das ich bei älteren Liedern von Hellberg, I.Y.F.F.E, Tristam, Droptek und all den anderen guten Produzenten habe. Deswegen höre ich auch kaum noch neue Musik aus diesem Bereich, denn all die Produzenten, die mal so gute Musik gemacht haben, sind entweder nicht mehr existent, oder machen einfach nicht mehr so gute Musik, wie zuvor. Lieder wie "Bone Dry" kommen meiner Meinung nach einfach nicht an Lieder wie "Truth" oder "Till It's Over" heran.
Ich möchte mit dieser Frage weder jemanden provozieren, noch will ich irgend eine absolute Antwort. Viel mehr möchte ich mit anderen darüber diskutieren, was sie zu diesem Thema denken und ob es außer mir noch Leute gibt, die das ähnlich sehen. Daher freue ich mich auf Antworten und diejenigen, die mir vielleicht noch gute Promoter oder Labels oder wie auch immer für EDM empfehlen können.
Gruß
3 Antworten
Das Gefühl hatte ich schon Ende der '90er. Das, was die Allgemeinheit derzeit als EDM bezeichnet, ist nur noch ein blasses Abbild dessen, was man in den '90ern unter der Bezeichnung Electronica zusammenfasste (Techno, Trip-Hop, Big Beat, Drum & Bass, Goa/Psy-Trance usw.).
Ich muss doch nur schauen, was auf Gute Frage regelmäßig für "Lieder" gesucht werden. Weichgespülte Chart-Suppe mit Elementen der zuvor genannten Stile. Da existieren nur noch Reminiszenzen, mehr nicht.
Zudem muss man bedenken, dass die Möglichkeiten eines Genres begrenzt sind. Irgendwann sind sämtliche Klangkombinationen ausgeschöpft.
Wobei es früher natürlich auch einfacher war, weil die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft wurden. Da muss man sich nur mal ein Album von Autechre oder Aphex Twin reinziehen. Das waren Meilensteine elektronischer Klangkunst.
Lieder wie "Bone Dry" kommen meiner Meinung nach einfach nicht an Lieder wie "Truth" oder "Till It's Over" heran.
Ich habe jetzt mal in das zuletzt genannte Stück reingehört und muss sagen: Schrecklich. Das ist genau dieses Chart-Pop-Gedönse, das ich aktuell so grottig finde. Ein bisschen Trallala für die Massen, glattgebügelt, ohne jeglichen Reiz. Blanke Konservenmusik.
Tot aufjedenfall nicht. Hat sich eben aber leider dahingehend verändert, dass auch hier große Künstler immer mehr und kleine immer weniger gehört werden. Deshalb ist mir gestern auch ein Stein vom Herzen gefallen, als bekannt wurde, dass SoundCloud erstmal überlebt und nicht pleite geht, da kleine unbekannte Künstler auf Spotify und Co. ja gar keine Chance mehr haben.
Wenn man lange genug sucht, findet man noch einzigartige Musik, jedoch wurde EDM komplett vom Mainstream überrollt, viele tun so als würden sie Techno hören, obwohl es eigentlich Martin Garrix oder so ist.
Es gibt wenige "große" Künstler, die noch wirklich gut sind und Veränderung reinbringen, ich zB. höre sehr gerne Tchami und dessen Label Confession.
Aber Tchami zB hat auf SoundCloud knapp 500k Follower und seine Tracks unterscheiden sich untereinander mehr als sich die von David Guetta und was weiß ich welchem anderen Mainstreamproduzenten unterscheiden, da ist alles nur ein Einheitsbrei. Das traurige ist aber, dass dann die Tracks von solche großen Produzenten für ihre einzigartige Melodie oder was auch immer gefeiert werden und mega viel Aufmerksamkeit bekommen, während die guten Künstler relativ unbekannt sind.
Wie tot? Wird doch genug gemacht z.B. Drum and Bass, Techno, House. EDM ist nur Oberbegriff.
Früher hat man dann eben einfach ein neues Genre erfunden bzw erschaffen, aber solche stilprägenden Musiker gibts halt bei EDM heutzutage (fast) nicht mehr.