Inwiefern entwickeln sich die Besatzungszonen schon kurz nach dem 2.Weltkrieg auseinander?

7 Antworten

Der Zweite Weltkrieg veränderte das politische Gesicht der Welt gründlich. Zunächst bekamen die Verursacher des Krieges die politischen Folgen ihrer Niederlage schmerzhaft zu spüren. Die alliierten Siegermächte hielten Deutschland wie Japan über Jahre besetzt und unterwarfen beide Länder ihrem politischen Willen. Deutschland war davon in besonderer Weise betroffen. Es verlor alle Gebiete, die es sich seit 1938 mehr oder weniger gewaltsam angeeignet hatte. Das ebenfalls von den Alliierten besetzte Österreich hatte sich bereits am 27. April 1945 für unabhängig erklärt. Doch blieb auch das Deutsche Reich in seinen Grenzen von 1937 nicht bestehen. Infolge des Potsdamer Abkommens vom 2. August 1945 musste es seine Gebiete östlich von Oder und Neiße an Polen und die Sowjetunion abtreten und büßte damit ein Viertel seines Territoriums ein. Das übrig gebliebene Deutschland wurde von einem Alliierten Kontrollrat regiert, in dem die vier Siegermächte (Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion, Vereinigte Staaten) durch ihre Militärgouverneure vertreten waren.

Die Umgestaltung Deutschlands und die Umerziehung der Deutschen Schritt voran auf der Grundlage der Beschlüsse von Potsdam, welche Deutschland die Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Demokratisierung, Dezentralisierung und Demontage verordneten. Allerdings ging die Gemeinsamkeit der Siegermächte bald verloren. Die vier Besatzungszonen, in die Deutschland eingeteilt worden war, entwickelten sich gemäß den politischen Vorgaben der jeweiligen Besatzungsmacht durchaus unterschiedlich. Die drei Westmächte richteten in ihren Zonen demokratische Systeme ein. Dies ermöglichte bis 1948 den wirtschaftlichen Zusammenschluss der drei westlichen Zonen und schließlich 1949 die Gründung der Bundesrepublik Deutschland, eines demokratischen westdeutschen Staates mit vorläufig noch eingeschränkter Souveränität. Dagegen verordneten die sowjetischen Besatzer ihrer Zone das pseudo-demokratische Modell einer "Volksdemokratie". Hieraus ging 1949 die Deutsche Demokratische Republik hervor.

Eine kommunistische Diktatur nach sowjetischem Vorbild stellte sicher, dass das östliche Deutschland in völliger Abhängigkeit von Moskau blieb. Vor allem im geteilten Berlin entwickelte sich deshalb ein gespanntes Verhältnis zwischen den Alliierten, bis hin zur Blockade der westalliierten Sektoren durch die Sowjetunion in den Jahren 1948/49.

Diese Teilung Deutschlands 1949 machte deutlich, dass sich die Alliierten des Weltkrieges endgültig auseinandergelebt hatten. Das hatte nicht nur für Deutschland einschneidende Folgen, sondern veränderte Europa und die Welt. Diese Entwicklung lag im fundamentalen politisch-ideologischen Gegensatz zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion begründet. Der Zwang zum gemeinsamen Kampf gegen Hitler hatte diesen Gegensatz für die Zeit des Krieges verdeckt. Danach brach er sehr schnell auf, als die Sowjetunion ihre Eroberungen in Mittelost- und Südosteuropa skrupellos nutzte, um ihren Machtbereich dorthin dauerhaft auszudehnen und dies mit dem Export ihres totalitären Systems verband. In allen eroberten Ländern brachte sie Regime an die Macht, die ihr willfährig waren und sich auf die sowjetischen Bajonette und Panzer stützten. Schnell kam es hierüber zum Zwist mit den ehemaligen Verbündeten im Westen. Dort verstand man unter der Schaffung eines demokratischen und freien Europa, wie es die "Großen Drei" im Januar 1945 in Jalta vereinbart hatten, etwas anderes. Schon kurz nach Kriegsende sprach Churchill deshalb von einem "eisernen Vorhang", der sich auf Europa herabgesenkt habe, und meinte damit die Abschottung des unfreien sowjetischen Machtbereichs. Als schließlich auch Griechenland, die Türkei und der Iran von sowjetischer Intervention bedroht waren, brach der Konflikt 1947 offen aus. US-Präsident Truman versprach allen Ländern Wirtschafts- und Militärhilfe zur Verteidigung ihrer Freiheit und drohte der Sowjetunion sogar mit der Atomwaffe. Kaum zwei Jahre nach Kriegsende war ein "kalter" Krieg zwischen den früheren Verbündeten ausgebrochen, der Jahrzehnte dauern und das Weltgeschehen prägen sollte. Die Lager in Ost und West formierten sich in zwei großen Bündnissystemen: auf der einen Seite entstand 1949 die Nordatlantische Allianz (NATO) unter Führung der USA. Ihr stand ab 1955 die von Moskau dominierte – im Sprachgebrauch als Warschauer Pakt bekannte – Warschauer Vertragsorganisation (WVO) gegenüber. An vorderster Front des Kalten Krieges fanden sich die beiden gerade gegründeten deutschen Staaten als Gegner wieder.


earnest  12.07.2020, 20:37

Abgekupfert. Nennst du bitte die Quelle?

zetra  14.07.2020, 19:59

Schoen ausfuehrlich geschrieben, so lieben es die kalten Krieger.

Kein Wort von der einseitigen Waehrungsreform der westlichen Besatzungszonen, die Wiederbewaffnung etc.Natobeitritt.

Die Ablehnung der Stalinnoten als Bluff von Adenauer betitelt im Einvernehmen mit den USA selstverstaendlich. Oesterreich handelte pragmatisch und bekam seine Einheit, somit ist der Bluff als grobe Taeuschung der Bevoelkerung vorgesehen gewesen. Das die westlichen Besatzungsmaechte immer vorpreschten, also agierten und somit die sowjetische Besatzungszone mit ihren 17 Millionen Einwohner nur noch reagieren konnten, kein Wort darueber ist hier zu lesen..

Die Rolle Adenauers war die eines willigen Gehilfen der USA, von Anfang an suchte er westlich die Anbindung und betrachtete diese 17 Millionen als Kolataralschaden. Mit der Hallsteindoktrin wurde noch einer draufgesetzt spaeter.Layout Adenauer

So kann 2020 keine Geschichte mehr dargestellt werden, diese Zeiten sind vorbei.

Mit Besatzungszonen werdn gemeinhin Ost- und Westdeutschland beschrieben.
Der Westen war notabene industrialisierter als der Osten.
Zudem wirkte im Westen die Marshallplan Hilfe.

Der Osten wurde deindustriaisiert, als Reparationen an die Sowjetunion.

Ab etwa den 1960er Jahren entwickelte sich der Lebensstandard Ost wie West in etwa gleich.
Im Osten dem Wesen des RGW geschuldet (ein Gegenstück zur EWG des Westens).
Nur wurden im Ostblock nicht mit Devisen bezahlt, sondern mit s.g. Transsferrubeln.
Eine Art übernationaler Tauschhandel, etwa Straßenbahnen aus der CSSR gegen Scfwermaschinen aus der DDR usw.
Damals wie heute wurden Vergleiche gezogen von Planwirtschaft im Osten vs. Marktwirtschaft im Westen.

Poltisch war der gesamte Ostblock stalinistisch, Diktaturen im Ostblock. v.s. Demokratien im Westen.

Cut, da sich die Fragestellung auf eine Zeit mittelbar nach dem 2.Weltkrieg bezieht.

Schon waerend des Zweiten Welkrieges ging der Knatsch unter den Alliierten los. Der gerade ins Amt gekommende Truman, weil Roosevelt verstorben war,

dueppierte die Sowjetunion in Asien mit dem Abwurf der zwei A Bomben ohne Absprache, obwohl die "Rote Armee" gerade dabei war die nichtkapitulierte japanische Kwantung Armee in China und Korea zu schlagen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Auguststurm

Die Ausfuehrungen ueber Europa stehen als Einspruch extra geschrieben.

Woher ich das weiß:Recherche

Die drei westlichen Besatzungszonen wurden immer mehr vereint bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Die Sowjetunion machte da nicht mit, da sie nur mitmachen wollte, wenn ganz Deutschland sozialistisch geworden wäre. Das wiederum wollten die drei Westallierten nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Auch unterschiedlich war die Auslegung von,, Demokratie'' und Menschenrechten, die im,, Sozialismus' ' mehr oder weniger komplett unter den Tisch fielen,während sie im westlichen Europa größtenteils durchgesetzt wurden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Beschäftigung mit Geschichte und Ländern