Immer wieder hört man von Kinderarmut in Deutschland. Ist das wirklich so schlimm, wie die Medien das immer sagen??

6 Antworten

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Naja, die Kleinen geben kaum das Geld aus, das für sie gedacht ist. Wer also jetzt wirjklich glaubt, das mehr Geld bei den betroffenden "armen" Kindern landet, der glaubt sicher auch an den Osterhasen. :)

Immerhin kosten Handys, Internet, Alk und Zigaretten eine menge Geld. :)

Das durchschnittliche Nettoeinkommen bei einem Vollzeitjob beträgt 2.165€.

Stellen wir uns eine alleinerziehende Mutter vor, 1 Kind. Sagen wir, sie hatte Glück bei der Wohnungssuche und zahlt für ihre 3-Zimmer-Wohnung 750€ warm.

Exemplarisch nehmen wir mal einen Wocheneinkauf von mir (Single, Aldi, viel Eigenmarke) - da habe ich letztens 40€ bezahlt.

Für die Mutter mit Kind rechnen wir mal 50€.

50€ x 4 = 200€ für Lebensmittel im Monat.

Sagen wir, sie hat kein Auto. Aber sie braucht eine Monatsfahrkarte - bei 750€ warm lebt sie niemals in der Innenstadt, also 1 Zone reicht nicht. Sagen wir einfach Mal die Fahrkarte für sie kostet 45€. Schulkinder bekommen ja meist eine gestellt.

WLAN 20€ im Monat, 25€ für Toilettenpapier, Shampoo, Duschgel (9,40€ sind allein Toilettenpapier laut regional heute), 12€ für Putzmittel, Lappen, Schwämme.

1052€ sind schonmal weg für das absolut nötigste, worauf man auf keinen Fall verzichten kann. Blöder wäre es, wenn sie ein Kita-Kind hätte, weil sie da erstmal die Kinderbetreuung bräuchte, bei der man ORDENTLICH Zuzahlen darf + Zuschläge fürs Essen. Wir reden hier ins Großstädten teilweise von 300-500€(!)

Aber in diesen 1052€ sind NICHT drin: Besuche beim Friseur, neue Kleidung (Mutter & Kind - und Kinder wachsen so schnell), Mal einen Ausflug machen, Taschengeld fürs Kind, Netflix, Klassenfahrten, Schulutensilien, Nachhilfe, Bürozubehör (Endgerät zum Lernen, E-Mails empfangen, Drucker), eventuell ein Hobby oder Sportverein, Brötchen am Sonntagmorgen, Auslagen für Geburtstage & Weihnachten - und wenn die Waschmaschine kaputt geht, bist du am Arsch.

Natürlich sind alle diese aufgezählten Dinge kein "Muss" (mehr oder weniger), aber auch kein utopischer Luxus, sondern alltägliche Dinge. Aber genau da sind Dinge dabei auf die Kinder von alleinerziehenden häufig dann doch verzichten müssen, weil vielleicht doch mal etwas kaputt gegangen ist.

Und das ist eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind. Sobald es 2 Kinder sind, hat man keine realistische Chance mehr und muss sich und die Kinder extrem einschränken. Sonst funktioniert es nicht.

Es gibt sicherlich auch Eltern, die einfach wenig Interesse an ihren Kindern haben und deswegen kein Essen mit in die Schule geben - ja, das gibt es. Es gibt aber auch genug Eltern, die sich den Arsch aufreißen, Überstunden machen oder neben einem Vollzeitjob noch einen Minijob haben, damit sie ihre Kinder eben nicht an ständiges einschränken und verzichten gewöhnen müssen. Die sind dann einfach komplett erschöpft. Oder eben Eltern, die im Schichtdienst arbeiten und schon zur Arbeit gehen bevor die Kinder für die Schule aufstehen. Manche bereiten sogar noch Brotdosen vor und stellen sie in den Kühlschrank, aber es sind Kinder. Wer kennt nicht die berühmte Brotdose, die über die Sommerferien im Rucksack verschimmelt ist?

Das wird eher am Desinteresse der Eltern liegen. Auch bei mir war es fr üher üblich, dass alle Kinder ein Brot dabeihatten.

Schau dir an, welche Beträge für welche Ausgaben der Regelsatz beim Bürgergeld vorsieht. Vergleich das dann mit den Ausgaben, die du realistisch für diese Bereiche so hast. Und dann stell dir vor, dass mit diesem sehr knappen Geld unplanbare, unvorhergesehene Ausgaben hinzukommen - zum Beispiel eine kaputte Waschmaschine...

Zudem sollte man bei diesem Thema immer auch bedenken, dass nicht alle Menschen eine schöne Kindheit mit sich gut kümmernden Eltern hatten, die ihnen so Basics wie den richtigen Umgang mit Geld beigebracht haben. Wenn diese Menschen dann selbst Eltern werden, können sie mit dem wenigen Geld erst recht nicht gut umgehen - und deren Kinder wiederum müssen das dann auch ausbaden...

Wenn du wirklich einen genaueren Einblick in diesen Bereich bekommen möchtest, dann würde ich dir empfehlen, einfach mal ehrenamtlich bei einem sogenannten freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe tätig zu werden! Da gibt's viele Einrichtungen und Projekte, die in diesem Bereich existieren und wo ehrenamtliche Unterstützung sehr willkommen und sogar unbedingt notwendig ist, weil diese Angebote oft gnadenlos unterfinanziert sind... Dort kannst du Einblicke in ganz andere Lebensrealitäten gewinnen - und dadurch live erleben, dass es Kinderarmut tatsächlich gibt, in diesem reichen Land!

Ja es ist wirklich schlimm aber manchmal übertreiben die Medien auch etwas