Ich komme nicht mit meinen Eltern klar, was kann ich tun?

4 Antworten

Offenbar sind Deine Eltern absolut keine Familienmenschen. Deiner Beschreibung nach scheinen sie eher leistungsorientiert zu sein, der Vater im Laden, die Mutter als Hausfrau.

Leider kannst Du das nicht ändern, vor allem dann nicht, wenn Deine Eltern gar nicht sehen, wie schön es sein könnte, wäre es anders.

Wenn Du ständigen Reibereien, die der Beziehung zu Deinen Eltern sicher nicht gut tun würden, aus dem Weg gehen willst, kannst Du Dich eigentlich nur dem, wie Deine Eltern es wollen, fügen und Dich bemühen, so wenig wie möglich von Deinen Sachen woanders als in Deinem Zimmer herumliegen zu lassen, und Dich, wie Dein Bruder es ja auch macht, wenn Du zu Hause bist, so viel wie möglich in Deinem eigenen Zimmer aufhalten.

Dein Bedürfnis nach einem fröhlichen Familienleben mit gemeinsamen Kartenspielen und Essen, bei dem Bröseln erlaubt ist, können beziehungsweise wollen Deine Eltern nicht ernst nehmen. Nimm ihnen das, auch wenn es schwer fällt, nicht übel. Sicher tun sie das nicht, weil sie Dich nicht lieben oder weil es ihnen egal ist, wie Du Dich fühlst. Wer weiß, welche eigene Geschichte, welche Kindheitserinnerungen Deiner Eltern dahinter stecken, dass sie so geworden sind.

Doch Du bist ein anderer Mensch, ebenso wie Dein Bruder. Versucht daher, so gut es möglich ist, Euer Bedürfnis nach einem ungezwungenen Familienleben teils miteinander, teils im Freundeskreis zu stillen. Vielleicht sind Deine Eltern einverstanden, wenn Ihr jeder noch jemanden einladet und dann in einem Eurer eigenen Zimmer zu viert einen Spieleabend macht. Vielleicht gibt es in Eurer Nähe einen Jugendclub, wo Ihr abhängen könnt und wo das möglich ist, was Eure Eltern bei Euch zu Hause nicht wollen.

Es ist schön, dass Du in der Familie von Deinem jetzigen Freund an demjenigen Familienleben teilhaben kannst, das Dir mehr entspricht als die Art Deiner Eltern. Aber es wäre nicht gut, wenn dies der einzige Ort bliebe, wo Du das erleben kannst. Die Beziehung zu Deinem Freund muss sich unabhängig von Deinem Bedürfnis nach Familienleben lockern oder festigen können, damit sie sich frei von Zwängen entwickeln kann.

Ich wünsche Dir viele kreative Ideen und die Unterstützung von Deinem Bruder und Eurem Freundeskreis, um möglichst viel von dem, was Du Dir so wünschst, in Euer Leben zu holen!

Alles Gute!

P.S.: Mit der Beschreibung Deines Problems hast Du, ohne es zu wissen, auch mir geholfen. Denn ich habe vier Kinder zwischen 7 und 12 Jahren und oft ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil es bei uns eben nicht so penibel aufgeräumt ist. Dafür dürfen die Kinder spielen und toben und - in Maßen - auch ihre Sachen herumliegen lassen. Wir spielen auch Gesellschaftsspiele und räumen manchmal gemeinsam auf. Durch Dich weiß ich jetzt, dass das so besser ist als umgekehrt. Danke!



Du kannst ja schon mal anfangen mehr mit deinem Bruder zu unternehmen wenn er es auch so sieht wie du. wäre ein Anfang. und Schlag doch einfach mal einen Spieleabend mit deiner Familie vor.

Das kann es mal geben. Versuche als erstes etwas Distanz zu gewinnen nicht ständig immer auf ihnen zu hocken. Vielleicht legt es sich nach einiger Zeit automatisch wieder.

Dann zieh doch zu deinem Freund oder drohe deinen Eltern damit, das du ausziehst. Ich weiß, klingt bisschen gemein. Und glaub mir das kenne ich zu gut. Ich hab mich eh an meinem Zimmer gewöhnt und es ist irgendwie für mich der schönste Ort. xD