Ich komme nicht damit klar transgender zu sein!?
Ich weiß seit längeren dass ich transgender bin. 2 Personen wissen es. Beide Personen sehe ich nicht oft, und einer habe ich es nur gesagt weil sie sich bei mir als bi geoutet hat. Vor meinen Eltern will ich mich schon lange per Brief outen, der ist auch schon geschrieben, aber ich bringe es einfach nicht fertig. Generell leide ich ziemlich darunter. Wenn mich Leute als mädchen bezeichnen würde ich mich am liebsten in mein Bett verkriechen, weil ich mich dafür hasse eines zu sein. Ich wünschte dass es alle wissen, dann würde alles viel einfacher sein. Aber natürlich bin ich zu feige dazu es den Leuten zu sagen -.- Ich will in Therapie, wegen Hormone Handlung, etc, aber dazu müssen meine Eltern es wissen. Keine Ahnung wie es weiter gehen soll, das Ganze macht mich völlig fertig und ich hab auch keinen mit dem ich reden könnte. Es weiß schließlich kaum einer. Jedes Problem, sei es noch so klein, wie zum Beispiel dass ich meinen Jutebeutel den ich mir für 13€ gekauft habe nicht finde, wird dann zum riesigen Problem, weil ich für sowas einfach nicht auch noch Kraft habe. Ich fange sofort an zu heulen, wobei ich mir vorkomme wie ein kleines Kind, das weint weil es seinen Schnuller nicht findet, nur dass es eben eine einfache Stofftüte ist, auf der was drauf steht. Ihr werdet jetzt mit "such dir hilfe" ankommen. Einfacher gesagt als getan. Wie gesagt bin ich ein absoluter loser wenn es darum geht mich zu outen, und das muss ich ja zwangsläufig tun um Hilfe zu holen. Und ich bräuchte Hilfe um mich zu outen...
Ich weiß nicht wie ich da raus kommen will, und 5 Jahre warten bis ich 18 bin und meine Eltern für eine Therapie nicht mehr brauche kann ich nicht. Bis dahin bin ich längst an der Sache kaputt gegangen.
Was würdet ihr da meiner Stelle tun?
7 Antworten
Erstmal: Es ist super, dass du weißt, dass du transgender bist. Sei froh darüber, dass du das weißt, weil es dir hilft damit umzugehen...
alles... ich kann das alles so gut nachvollziehen...
kann ich voll gut verstehen, dass kleine Alltagsprobleme dann plötzlich vor dir stehen und schreien "du bist doof." (das ist meine interpretation, vielleicht brüllen sie bei dir ja etwas anderes, wie "kämpf gegen mich, obwohl du schon nicht mehr kannst.")
kann ich gut verstehen, dass es dir schwer fällt dich jemandem zu öffnen.
Sich öffnen bedeutet schließlich auch: Eine Verletzliche seite zeigen, sich verletzbar machen.
kann ich gut verstehen, dass du nicht als Mädchen bezeichnet werden willst...
(löst bei mir andere gefühle aus, wie "ich muss das aufklären. Es fühlt sich an wie eine Lüge. Aber ich schaffe das nicht.", aber ist halt bei dir so wie es bei dir ist.)
kann ich auch verstehen, dass du nicht warten möchtest,,, v.a. weil mit pubertätsblockern so viel verhindert werden kann...
und vor alllem kann ich dein redebedürfnis verstehen.
Ich würde dir empfehlen dich irgendwohin zu wenden, wo die leute ahnung vom thema haben.
es gibt bspw von Lambda eine peer to peer (jugendliche beraten jugendliche) Beratung, die heißt in&out,
aber hier findest du auch eine kleine unvollständige übersicht
https://transintersektionalitaet.org/?page_id=261
falls es bei dir eine jugendgruppe in der nähe gibt... du musst deinen eltern ja nicht erzählen wo genau du hingehst... vielleicht können andere dir dann direkt helfen... wenn du die vorher anschreibst erfordert es vielleicht auch weniger überwindung hinzugehen, ;)
Also erstmal würde ich sagen, beruhig dich dein Jutebeutel taucht bestimmt auf ;D Leider bin ich kein Transgender und kann mich deshalb nicht in deine Situation versetzen, aber es ist ganz normal Angst zu haben und ich finde dein aller erste Schritt sollte auch sein deinen Eltern diesen Brief auf den Tisch zu legen oder anders irgendwie zu überbringen, weil die sind, wie ich anhand deiner Frage mitbekommen habe, sehr wichtig für dich. Egal wie schwer es für dich ist oder sein wird, du schaffst es und es ist ein erster großer Schritt für deine Zukunft.
Ich kenne eine Youtuberin, die über ihre eigene Transexualität spricht: Raffas Plastic Life - Ich bin eine Transexuelle Frau
Sie erzählt in diesem Video ihre Geschichte. Vielleicht motiviert es ja dich bzw. hilft dir bissl weiter
Der Beutel ist schon länger wieder da. Meine Mutter hat ihn irgendwo hin gelegt und es vergessen.
Junge.
Du brauchst professionelle Hilfe, aber nicht nur wegen dem Trans-Sein. Du leidest und bist aktuell mit dem kompletten Leben überfordert.
Wenn Du Dich Deinen Eltern gegenüber nicht outen kannst, dann bitte sie darum Dich zu einem Psychologen zu überweisen weil Dinge wie der Jutebeutel Dich bereits so extrem überfordern.
Ein Psychologe kann Dir dann eventuell auch dabei helfen Dich zu outen.
http://transsexualitaet-info.de/?page_id=241
Such da mal Kontakt. Die können Dich begleiten und, was noch wichtiger ist, sie werden Dich verstehen
Ich habe auch viel drunter gelitten
Nicht unbedingt wegen der Bezeichnung früher als Mädchen sondern eher später als manche mich höhnisch mit Dame und sogar Gnädige Frau bezeichneten
(Und das jemand der Hosen und kurze Haare und maskulines Auftreten hat..das war purer Hohn und ich wünschte mir oft zu sterben um nicht mehr die Witzfigur zu sein