Hat Napoleon die Revolution gerettet oder ihre Errungenschaften zerstört?

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Günstig ist, Pro-Argumente allgemeiner auf Rettung der Revolution und Bewahrung oder Vollendung ihrer Errungenschaften zu beziehen. Leistungen zur Stabilisierung des Staates in der Zeit von Napoleons Herrschaft können ein Stück weit einer Bewahrung von Errungenschaften zugerechnet werden, aber nur sehr begrenzt, weil Napoleon an Verhältnissen und Grundsätzen der Revolution nur stark eingeschränkt festgehalten hat.

Napoleon hat von der Revolution die Koalitionskriege geerbt und sie mit eigenen machtpolitischen Zielen geführt (Eroberungs- und Vorherrschaftsabsichten). Diese Sache kann ab der Zeit einer Alleinherrschaft nicht eindeutig einem Pro oder Contra zugeordnet werden.

Contra-Argumente beziehen sich auf Beendigung der Revolution und Beseitigung und Zerstörung ihrer Errungenschaften.

Für die Zeit ab 1799 können viele der Pro-Argumente, die sich bei einem großzügigen Maßstab aufzählen lassen, nur ein klein wenig angerechnet werden. Die Contra-Argumente haben größeres Gewicht.

Pro-Argumente

  • 1793 großer Beitrag zur Rückeroberung der Hafenstadt Toulon von royalistischen Gegenrevolutionären und ausländischen Truppen (Großbritannien, Spanien, Neapel, Sardinien): Napoleon hat sich 1793 als Artillerieoffizier bei der Belagerung und Rückeroberung der Stadt Toulon ausgezeichnet.
  • 1795 große Hilfe gegen einen royalistischen Aufstand, der die Revolution und das Parlament bedrohte: Napoleon hat als General am 13. Vendémiaire des Jahres IV (5. Oktober 1795) mit Militärtruppen stark geholfen, einen royalistischen Aufstand (Aufstand von Monarchisten/Anhängerschaft eines Königtums) in Paris gegen den Nationalkonvent abzuwehren und niederzuschlagen.
  • Stützung der Republik und ihrer Regierung durch militärische Erfolge 1796 – 1797: Napoleon hat als General der Italienarmee 1796 – 1797 der Französischen Republik im Ersten Koalitionskrieg Erfolge gebracht, mit Österreich wurde am 17. Oktober 1797 der Frieden von Campoformio geschlossen, außenpolitische Erfolge waren günstig für die Stimmung und aus hinzugewonnen Gebieten kamen erhebliche Steuerbeträge
  • einheitliche Gesetzbücher für Frankreich mit zivilrechtlicher Rechtsgleichheit/Gleichheit vor dem Gesetz mit Freiheit zum Abschließen von Verträgen und Spielraum in der Wirtschaft: Das bürgerliche Gesetzbuch (Code civil) von 1804 hat etwas davon in das Recht aufgenommen; außer diesem Gesetzbuch zum Zivilrecht gab es noch den Code pénal (Strafgesetzbuch) von 1810, den Code de procédure civile (Zivilprozessbuch) von 1806, den Code de commerce (Handelsgesetzbuch) von 1807 und den Code d’instruction criminelle (Strafprozessordnung) von 1808.
  • Stabilisierung des Staates (Finanzen in Ordnung gebracht, Wirtschaft, Künste und Wissenschaften gefördert, Verkehrsinfrastruktur ausgebaut, Armee schlagkräftig organisiert, staatliches Unterrichtwesen neu aufgebaut)
  • Zentralismus in der Verwaltung mit bürokratisch ausgeübter und wirkungsvoller Herrschaftsgewalt
  • etwas mehr Aufstiegschancen, vor allem in der Armee, für persönliche Tüchtigkeit als im absolutistischen Ständestaat
  • Bewahrung der Eigentumsordnung: Gesellschaftlich wurde denen, die bei der Revolution bis 1799 Gewinne erzielt hatten, ihr Besitz gesichert.

Contra-Argumente

  • Beendigung der Revolution durch einen Staatsstreich am 18. Brumaire des Jahres VIII (9. November 1799), Napoleon Bonaparte kam an die Spitze des Staates, wurde Erster Konsul der Französischen Republik und am 2. Dezember 1804 Kaiser einer Erbmonarchie (also Alleinherrschaft und keine Republik mehr)
  • Beendigung einer politischen Dynamik seitens der Bevölkerung einschließlich der Unterschichten/Volksmassen
  • Machtverlust des Parlaments: Die Volksvertretung, das Parlament, hatte kaum machtpolitische Bedeutung. Napoleon konnte die Zusammensetzung stark beeinflussen und das Parlament war ein zwei Kammern mit jeweils begrenzten Befugnissen bei der Gesetzgebung aufgeteilt. Es gab eine Art Parlament aus zwei Kammern, dem Tribunat und der gesetzgebenden Körperschaft (Corps législatif), am 1. Januar 1800 begann ihre Tätigkeit. Das Tribunat (100 Mitglieder, seit 1802 nur noch 50) hatte als Befugnis die Diskussion von Gesetzesvorschlägen und das Vorschlagen von Gesetzen, die gesetzgebende Körperschaft das Anhören von Gesetzesvorschlägen und die Entscheidung über Gesetze durch Abstimmung. 1807 wurde das Tribunat abgeschafft, seine Befugnisse übernahmen drei Ausschüsse der gesetzgebenden Körperschaft. Nach einem Zusatzartikel zu den Reichsverfassungen (Acte additionnel aux constitutions de l'Empire) vom 22. April 1815, am 1. Juni 1815 unter Berufung auf das Ergebnis einer Volksabstimmung (Plebiszit) öffentlich verkündet, gab es zwei Parlamentskammern, eine Pairskammer (Chambre des Pairs) aus vom Kaiser ernannten Mitgliedern und eine Repräsentantenkammer (Chambre des Représentants), die alle 5 Jahre vom Volk, das heißt den in Arrondissements und Département in eine Liste gewählten Männern, gewählt werden sollte.
  • Abschaffung von Volkssouveränität und einer echten demokratische Wahl einer Volksvertretung: Volksabstimmungen dienten nur noch als plebiszitäre Bestätigung des schon Beschlossenen. Es gab keine tatsächliche demokratische Teilhabe an politischen Entscheidungen mehr. Durch die Konsulatsverfassung wurden ein Verfassungsrat/Senat (Sénat conservateur) und eine Art Parlament aus zwei Kammern, dem Tribunat und der gesetzgebenden Körperschaft (Corps législatif), eingerichtet (am 1. Januar 1800 begann ihre Tätigkeit). Tribunat (100 Mitglieder, nach einer am 5. August 1802 in Kraft getretenen Verfassungsänderung nur noch 50) und gesetzgebende Körperschaft wurden vom Volk aus einer Liste von Wahlmännern (in mehrstufiger Wahl) gewählt, bei der das allgemeine Wahlrecht nur ein Vorschlagsrecht mit der Möglichkeit war, eine lokale Liste von Männern mit einem Mindesteinkommen bzw. der entsprechenden Steuerleistung aufzustellen. In öffentliche Funktionen (z. B. als Mitglieder eines Parlaments) kamen die auf verschiedenen Stufen in eine Liste gewählten Männer aber nur durch Ernennung durch die zentrale Staatsmacht.
  • starke Einschränkung politischer Freiheit: Es gab Pressezensur, Verhaftungen, Hinrichtungen, Unterstellung unter Polizeiaufsicht, Verbannungen (mit Deportationen in französische Überseegebiete) auch für entschiedene Republikaner („Jakobiner“), die in Opposition zu Napoleon standen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsstreich_des_18._Brumaire_VIII

Napoleon kartaetsche die Revolution nieder, darueber gibt es keinen Streit.

https://de.wikipedia.org/wiki/13_Vend%C3%A9miaire

Woher ich das weiß:Recherche

verreisterNutzer  10.02.2021, 19:53

was bedeutet ,,kartaetsche ''

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zetra  10.02.2021, 20:17
@verreisterNutzer

Das ist eine Splittergranate, damit wurde auf die Ansammlung von Menschen mit der Kanone geschossen und es gab danach Hackfleisch jede Mende. Ist das deutlich genug, das konnte Napoleon vortrefflich.?

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verreisterNutzer  10.02.2021, 20:25
@zetra

ich soll eine Tabelle alnegen mit Pro und Conta Argumente

also für pro habe ich: Er hat die Grundlagen der Verwaltung festgelegt

-die Finanzen in Ordnung gebracht

-die Armee organisiert

-den Gang in Handel gebracht

-das staatliche Unterrichtwesen neu aufgebaut

-wegen ihn erhält Frankreich ein einheitliches bürgerliches Gesetzbuch

findest du mehr Pro Argumente? und am besten Conta Argumente

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zetra  10.02.2021, 20:44
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