Hätte Deutschland den 2 Weltkrieg gewinnen können?

9 Antworten

Ja. Wenn Hitler geduldiger gewesen wäre und ihn nicht bereits 1939 vom Zaun gebrochen hätte. Wenn er weiter versucht hätte, von der "Appeasement"-Politik Englands und Frankreichs zu profitieren, dann hätte das dazu führen können, dass, wenn es dann schließlich zum Krieg gekommen wäre, Nazi-Deutschland diesen hätte gewinnen können. Vor allem dann, wenn an den Gerüchten etwas dran ist, dass Stalin seinerseits für 1942 oder 1943 einen Angriffskrieg gegen Deutschland geplant hatte. Dann hätte es nämlich tatsächlich zu einem englisch-französisch-deutschen Verteidigungsbündnis gegen die UdSSR kommen können ...

Letztlich lief die Geschichte aber anders, wie wir alle wissen.

Hitler hat in seinem "mein Kampf" 3 Dinge angekündigt, die er erreichen wollte.

  • Die "Lösung der Judenfrage" in der er den Holocaust schon angekündigt hat
  • Eroberung von "Lebensraum im Osten"
  • Die Auslöschung des staatlichen Kommunismus (in Moskau)

Entsprechend seiner Persönlichkeitsstruktur zieht er seine Grundsatzziele durch, was es auch kostet. Was im ersten Moment positiv anhört ist aber durch ein "was es auch kostet" das so gemeint ist (Weltkrieg, Millionen Opfer. etc.) unglaublich entsetzlich. Es wird gerne ausgesprochen (für mein Kind würde ich alles tun) ist in der Realität schnell gesagt aber nicht in letzter Konsequenz gemeint. Wenn es das Leben anderer Menschen kostet, vielleicht einer ganzen Stadt, millionenfachen Tod? Diese Persönlichkeitsstruktur ist nicht bereit von seinen Zielen abzurücken, EGAL was es kostet.

Daher war der Angriff auf die Sowjetunion mit Hitler als Anführer unausweichlich. Aber es hätte einen kleinen Slot gegeben. Viele vom Generalstab hatten nach Augenzeugenberichten nicht geglaubt, dass England und Frankreich wirklich ihren Bündnisverpflichtungen gegenüber Polen gerecht würden. Frankreich wurde für alle Seiten überraschend schnell besiegt.

Dann gab es diesen Slot, in dem die Geschichte hätte anders verlaufen können. Deutschland war nur noch mit England im Krieg (Amerika blieb noch neutral und die Sowjetunion wurde noch nicht angegriffen, Frankreich besiegt). Deutschland versuchte England zu einem Friedensabkommen zu zwingen. Wenn das erreicht worden wäre, wäre Amerika sicher nicht im Krieg mit D involviert (Lieferungen nach England). Auch der Kriegseintritt durch den Angriff der Japaner wäre ggf. nicht erfolgt.

Heß, der Stellvertreter Hilter hatte das erkannt und wollte mit den Engländern verhandeln. Da Frankreich nie auf der Bucketliste von Hitler stand, wären riesige Eingeständnisse möglich gewesen. Beispiel: Kompletter Abzug aus Frankreich bei Demilitarisierung der Franzosen, auch in den Kolonien. Da die Kolonien so nicht zu halten wären, wären alle Kolonien kommissarisch an England gefallen. Sie hätten dann selber bestimmt wann, ob bzw. welche Kolonien an Frankreich zurückgegeben worden wären (in Zweifelsfall keine oder eben nur unrentable). Die Briten hätte damit plötzlich fast die ganze Welt außerhalb Europas und Amerikas gehört. Das hätten die Briten nicht ablehnen können. Und wenn doch wäre die Resistance in Frankreich viel wütender auf die Briten gewesen als auf die Deutschen, was sich auf die Landung in der Normandie ausgewirkt hätte (das alleine hätte nicht ausgereicht den Krieg später zu gewinnen).

Aber Hitler war dazu nicht bereit. Und auch Chirchhill nicht. Heß flog dann auf eigene Initiative nach GB, um mit dem vermeintlichen Anführer der britischen Friedensbewegung und Gegner von Premierminister Churchhill zu verhandelt. Er erkannte, dass der Friedensvertrag die einzige Möglichkeit war, nicht in eine ausweglose Situation zu geraten (denn er kannte mit Sicherheit die Pläne Hitlers in Bezug auf die UDSSR). Aber es war eine Verzweiflungstat. Ohne die Beauftragung von Hitler wurde er weder von diesem noch von den Briten anerkannt. Sein Flug wurde "zur Lachnummer". Vielleicht hatte er gehofft, dass Hitler, wenn er erst da war, Verhandlungen zuließ und dass Hamilton mit derartigen Angeboten als Bonus für Frieden im Gepäck Churchhill stürzen würde.

Heß war der einzige, der einerseits genug wusste (eben auch vom geplanten Angriff auf die UDSSR), den strategischen Weitblick hatte zu erkennen, dass dies der einzige Weg war, der nicht in die Katastrophe führte und (annähernd) die Position hatte, diesen Weg einzuschlagen. Aber Hitler war nicht bereit in dieser Lage, in der er fast nur Siege vorweisen konnte, extreme Konzessionen zu machen. Und Churchhill war nicht bereit zu reden und ein Sturz durch Hamilton nur Wunschtraum.

An diesem Punkt hätte alles anders laufen können und die UDSSR hätte allein dagestanden. Dann wäre der Verlauf des Krieges sicher ganz anders gewesen.

Nach dem Angriff auf die UDSSR gab es kaum noch Chancen. Nach der Kriegserklärung gegen die USA als Verbündeter der Japaner sowieso nicht. Und Jalta war der Sargnagel. Kein Separatfrieden der Alliierten, Europa first Strategie der Amerikaner... Aber da war eh schon alles längst zu spät.

Ja, wenn sie die Sowjetunion nicht angegriffen hätten und ggf. sich mit denen Verbündet hätten.

Wenn Frankreich und Großbritannien besetzt wären, hätten die Amis keine Chance mehr großen Schaden anzurichten.

Ich gehe aber stark davon aus, dass der Sieg nicht von langer Dauer wäre.

Früher oder später wäre das 3. Reich in vielen Einzelstaaten zerbrochen.

Jein. Hätte Hitler erst die Westaliierten besiegt und sich danach die Sowjetunion vorgenommen und hätte er den Generälen mehr Freiraum gegeben, wäre ein Sieg durchaus möglich.

Ab dem Moment, wo sowohl die Ost- als auch die Westfront angegriffen wurde, würde ich kaum noch chancen sehen.

Ein beitritt der Sowjetunion in die Achsenmächte hätte dazu geführt, dass die Nazis sehr wohl den Krieg gewonnen hätten.

Selbstverständlich!

Kein geschichtliches Ereignis war zu Beginn festgeschrieben und der Krieg hätte auf vielfache Weise sich entwickeln können. Denn auch Kriege sind eine Folge von vielen Entscheidungen, komplexen Abläufen und Zufallsereignissen, die einander beeinflussen.

Dass es so gekommen ist, wie es war, hatte also konkrete Gründe.