Gibt es akzeptable und „härtere“ Spiele? Wie unterscheiden sich die Risiken?
Glücksspiele können auf der einen Seite Gesellschaftsspiele sein, wo es vielleicht nicht so sehr um den Gewinn geht, sondern um die Atmosphäre und den Spaß und den Zeitvertreib mit Anderen. Wenn der Gewinn nicht nur rein zufällig ist, kann es auch Meisterschaften geben wie bei Poker. Neben physischen Spielen gibt es auch Automaten oder Onlinespiele, wo es keinen persönlichen Kontakt gibt und die intransparent sind. Da kann ich mir auch keinen guten anderen Grund als den erhofften Gewinn vorstellen, warum jemand solche Spiele spielt.
Ist jemand, der gerne wegen der Gesellschaft spielt, schon glücksspielsüchtig oder zählt nur die Motivation, dass jemand sich hohe Gewinn erhofft, zur Glücksspielsucht? Wie riskant sind die unterschiedlichen Arten von Spielen? Gibt es Einstiegsspiele, mit denen jemand typischerweise zuerst in Kontakt kommt, und härtere Spiele, auf die typischerweise jemand mit Glücksspielsucht umsteigt? Wie sind die verschiedenen Glücksspiele zu bewerten? Welche Spiele sind in welchem Maße akzeptabel?
1 Antwort
Es gibt verschiedene Typen an SpielerInnen. Die sozialen SpielerInnen spielen rein aus Unterhalt und zum Freizeitvergnügen. Bei dieser Gruppe zeigt sich dann auch kein auffälliges Spielverhalten. Sich hohe Gewinne zu erhoffen, zählt auch nicht als Kriterium der Glücksspielsucht.
Glücksspiele werden umso riskanter, je höher sie verfügbar sind, aggressiver beworben werden, eine schnelle Spielabfolge, ein kurzes Auszahlungsintervall und eine hohe Anzahl an Fast-Gewinnen haben, je einfacher die Bezahlung erfolgt etc. Lotto z.B. ist nicht so riskant wie Sportwetten oder Automatenspiele. Allein weil Lotto 6aus49 nur zweimal die Woche gezogen wird, während Sportwetten und Automaten im Onlinebereich jederzeit verfügbar sind und die Spielabfolge viel schneller erfolgt.
Meine KlientInnen berichten mir, dass ihre Einstiegsspiele meist Automatenspiele waren. Bei jungen Männern in Sportvereinen sind es auch oft Sportwetten, die gemeinsam im Verein getippt werden.
Es gibt eine Empfehlung im Glücksspielatlas 2023 für risikoarme Glücksspielteilnahme: “Geben Sie maximal 1% des Bruttoeinkommens oder maximal 20€ pro Monat für Glücksspiele aus (je nachdem, was niedriger ist). Nehmen Sie maximal 2 Tage pro Monat an Glücksspielen teil. Nehmen Sie an maximal 2 Glücksspieltypen pro Jahr teil.”