Gastherme selber wieder in Betrieb nehmen nach 2 Jahren Nichtbenutzung?
Hallo Ihr Lieben,
da uns heute wieder ein Installateur versetzt hat und es mit -5 Grad aktuell echt kalt ist, würden wir unsere Gastherme selbst wieder in Betrieb nehmen.
Denkt ihr das geht?
Vor 2 Jahren wurde die Gasuhr gewechselt, und seither war die Therme auch nicht mehr in Betrieb.
Wasser ist aufgefüllt und die Heizkörper sind entlüftet.
Würde nicht fragen wenn es nicht dringend wäre, aber wir frieren uns echt die Zehen ab 🥶🥶🥶
Liebe Grüße aus Köln
Was für eine Bezeichnung hat sie genau?
Dein 3. Bild unten ganz links müsste sie bei dem kleinen Drehknopf unterhalb stehen.
Ist es vielleich eine Junkers ZSR 5/11-5 KE23?
Fast, eine ZSR 5/11-5 KE21
5 Antworten
Wenn das Ding nicht, etwa weil Du in dem Keller ausgiebig gehandwerkt/geschliffen hast, total eingestaubt ist (soweit man das auf den Bildern beurteilen kann, scheint das auch nicht der Fall zu sein), spricht eigentlich nichts dagegen, es auszuprobieren.
Die KE23 kenne ich "persönlich", ich nehme an, Deine ist ähnlich aufgebaut. Sollte etwas mit dem Abzug der Verbrennungsgase nicht stimmen, schaltet die ab und es erscheint die Fehlermeldung "A2". Sie hat 2 Fühler, eine direkt am Brennraum, eine oben an dem "Blechtrichter" zum Schornstein hin, die das "bemerken".
Was nach 2 Jahren Stillstand aber sein kann: Daß sich die Umwälzpumpe festgesetzt hat. Sollte das der Fall sein, merkst Du das daran, daß die Temperatur sehr schnell steigt (und die Anlage dann abschaltet), die Rohre/Heizkörper aber kalt bleiben.
Wenn Du die Verkleidung abnimmst,
(siehe hier, Seite 13 oder 14)
https://www.manualslib.de/products/Junkers-Ceramini-Zsr-5-11-5-Ke-Serie-491632.html
kannst Du das nach dem Einschalten auch direkt prüfen: Die Pumpe sitzt links unten. Sie sollte dann leicht vibrieren (fühlt man). Du kannst auch einen großen Schraubenzieher mit dem Heft an die Schraube in der Mitte der Stirnseite der Pumpe halten, und ein Ohr an den Griff legen, dann hörst Du sogar deutlich, ob sie läuft.
Sollte sie das nicht tun, kannst Du das meist recht einfach beheben:
Gerät ausschalten (Stecker ziehen, wenn möglich). Wenn vorhanden, Vor- und Rücklauf der Heizungsrohre per Absperrhahn (sind normalerweise direkt unter der Therme) schließen, Lappen unter die Pumpe legen (es läuft ein wenig Wasser aus, keine Angst, es ist nicht viel), die Schraube in der Mitte der Pumpe entfernen und mit einem großen Kreuzschraubenzieher versuchen, die nun zugängliche Achse der Pumpe nach links und rechts durchzudrehen. Wenn sie dann wieder leicht drehbar ist, sollte sie wieder funktionieren. Wenn keine Absperrung vorhanden ist, läuft vielleicht ein wenig mehr Wasser aus, ist aber normalerweise auch nicht seehr viel. Also nur Mut. Schraube wieder drauf, ggf. Wasser wegwischen.
Es wäre bestimmt auch kein Fehler, die Therme vor dem Betrieb von innen mal mit nem Staubsauger gründlich rauszusaugen, insbesondere die 4 Gaseintritte (sehen wie Trichter/Düsen aus) vorne im MIttleren Bereich. Hierzu die Verkleidung abnehmen (siehe Anleitung unten). Ebenso die Schlitze seitlich darüber an dem "Trichter", der zum Schornstein führt. Hier soll anscheinend Frischluft mit den Abgasen in den Schornstein gesaugt werden.
Wenn Du Dir das zutraust: Den Deckel des Brennraumes abzunehmen (sind nur ein paar Kreuzschrauben), und am "Brennrost" sowie den Wärmetauscher darüber mit einer Bürste vorsichtig zu reinigen (gleichzeitig mit Staubsauer den Dreck direkt absaugen). . Das macht der Heizungsbauer auch bei seiner Jährlichen Wartung.
Hier ist eine Anleitung dazu. Das ist nicht der gleiche Kessel wie bei Dir, der Aufbau innen ist, was die zur Reinigung relevanten Teile betrifft, gleich.
Siehe Seite 46 "Brennerwanne, Düsen und Brenner reinigen" und "Wärmeblock reinigen". Zür gründlichen Reinigung ist zwar ein Ausbau der Teile sinnvoll, für eine provisorische (wie bei Dir), geht das auch in eingebauten Zustand.
https://www.manualslib.de/manual/281957/Junkers-Zwr-18-7-Ke.html?page=46#manual
Viel Erfolg, und Grüße nach Köln aus Augsburg!
Genau. Ist keine große Sache, glaub mir.
Anlage ausschalten (besser, wenn möglich, stromlos machen), Verkleidung abbauen (es sind 2 Bolzen oder Hebel, hinten ganz unten links und rechts, möglicherweise mit einer Schraube gesichtert, die nach unten gezogen werden müssen).
Unter die Pumpe, "gefäßformig", ein paar (Putz) Lappen legen. Es macht nichts, wenn etwas Wasser durchläuft, nur die Steuerung vorne sollte vor Wasser geschützt sein wobei die "eigentlich" ziemlich dicht ist.
Wenn Dir das Zündkabel im Weg ist, kannst Du es vorne an der Steuerung (schwarzer Plastikbalken) waagerecht zu Dir hin abziehen. Es ist nur eingeclipst.
Und dann los gehts. Wie gesagt, mann bekommt zunächst etwas Angst, wenn man die Schraube löst und es rausrinnt, aber das hört schnell auf, da kommt nicht viel. Kann auch sein, daß ein feiner Strahl durch die Pumpenachse austritt, einfach ignorieren oder nen Schwamm davorhalten.
Hinterher nicht vergessen, ggf. das Zündkabel wieder einzustecken. :-)
Dein Wort in Gottes Gehörgang, ich werde mir das Werkzeug jetzt schnappen und es probieren. Wenn ich überlebe schreibe ich später noch eine Antwort 😁
1. Ich habe überlebt 😁
2. Die Therme läuft 🥳
Die Pumpe hab ich wieder gängig gemacht. Die Brennkammer ausgepustet, gepinselt und ausgesaugt. Die 4 Rohre darunter auch ausgesaugt. War schon einiges an Krümmelzeug drin. Wasser liegt jetzt nach ca.45min Betrieb bei 76Grad.
Das Flammenbild ist noch ein bisschen "fusselig und gelblich" an den Flammenspitzen, aber ich hoffe mal, dass sich das morgen im Tagesbetrieb gibt.
Jetzt liegt der Druck allerdings bei 3,9Bar (also am Ende der Skala, geht bis 4Bar) und es ist auch schon gut Wasser aus dem Überlauf gelaufen. Vielleicht war es hier drinnen einfach ZU kalt, dass sie es mit einem mal auf 19Grad bekommt, oder was denkst Du? 🤷
Ich kann trotzdem gar nicht in Worte fassen wie unendlich dankbar ich Dir bin für Deine Hilfe
Guten Morgen Sven!
Zunächst mal: Freut mich, daß Punkt 1 positiv verlaufen ist (wenngleich ich da wenig Zweifel hatte :-), und Du mir noch schreibst, und um so mehr, daß das auch für Punkt 2 zutrifft. 😁
Das fusselige und gelbliche Flammbild kommt wahrscheinlich daher, daß der "Brennrost" eben noch nicht ganz sauber ist. Im Laufe der Jahre des Betriebes entstehen hier leichte Verkrustungen durch eingesaugte Schmutzpartikel und Verbrennungsrückstände, die auch zur Verfärbung der Flamme führen können. Das ist, wie wenn Du einen Salzkrümel in eine Gasflamme hältst: Das Natrium verfärbt die Flamme gelb, ohne aber mitzuverbrennen.
Ist in Deinem Fall nicht optimal, aber auch nicht schlimm. Um das zu beheben, muß der Brenner (und am Besten auch gleich der "Wärmeblock") tatsächlich ausgebaut und mit einem Kesselreiniger (z. B. "Sotin") gründlich eingeweicht und hinterher abgespült werden.
Das macht man aber besser bei wärmeren Temperaturen, denn wenn dabei was schiefläuft und Du Ersatzteile brauchst, steht die Anlage ggf. für ein paar Tage.
Daß der Anlagendruck beim Heizen so hoch ist, kann zwei Ursachen haben:
Du hast viel Luft in den Heizkörpern/Heizkreisen. Luft dehnt sich bei Erwärmung sehr stark aus. Halte ich in Deinem Fall aber für eher unwahrschenlich, der Druck dürfte dadurch nicht so stark ansteigen.
Viel wahrscheinlicher: Das Membran-Ausdehnungsgefäß ("MAG") ist auf der Gasseite entweder drucklos, oder die Membrane ist defekt.
Zweck und Funktion des MAG werden hier gut erklärt:https://www.heizsparer.de/heizung/heiztechnik/ausdehnungsgefaess
Leichter Gasverlust über längere Zeit ist normal. Wir sprechen hier aber von einer Handvoll Jahren. Auch daß die Membrane nach 20 Jahren oder mehr irgendwann den Geist aufgibt ist normal. Sie ist aus Gummi, und der altert und versprödet mit der Zeit eben und reißt dann irgendwann.
Das MAG kann, je nach nötiger Größe, die letztendlich vom Volumen der Rohre und Heizkörper abhängt, entweder in die Therme integriert sein, und sieht dann so aus:
https://www.meinhausshop.de/Ausdehnungsgefaess-fuer-ZR-ZWR-1-2-Junkers-Nr-8-715-407-113
Oder es ist separat als kugelförmiger Behälter in der Nähe der Therme montiert.
Ob die Membrane defekt ist, kannst Du ganz einfach prüfen. Auf der Gasseite ist ein Prüf- und Nachfüllventil, das ausieht und funktioniert wie an einem Autoreifen. Wenn Du auf den Stift in der Mitte (kurz!) drückst, müsste Gas entweichen. Wenn das der Fall ist, ist die Membrane noch in Ordung. Wenn Wasser kommt, ist sie defekt, und die Gasseite ist voller Wasser gelaufen. Damit ist das Teil ohne Funktion, und das Gerät kann die Volumenänderung des Wasser beim Aufheizen nicht mehr ausgleichen, was den Druckanstieg in der Anlage (und das Öffnen des Überdruckventils) erklärt. Hier wäre ein Austausch nötig.
Wenn die Membrane noch dicht ist, kann die Gasseite nachgefüllt werden. Eigentlich wird hier Stickstoff eingefüllt, das Gerät funktioniert aber auch mit Luft. Es wird dann halt geringfügig auf Kosten der Haltbarkeit der Membrane gehen. Du kannst hier mit einer simplen Fahrrad- oder Auto-Luftpumpe arbeiten.
Allerdings ist es hierzu notwendig, die Wasserseite vorher drucklos zu machen, sonst arbeitest Du gegen den Anlagendruck und bringst nicht die nötige Menge Luft in den Behälter, damit er wieder ordentlich funktioniert.
Am Rohr, das die Wasserseite des Behälters mit dem Heizkreislauf verbindet, sollte ein Absperrhahn, und zwischen Hahn und Behälter ein Ablasshahn sein.
Zum Nachfüllen des MAG: Absperrhahn schließen und Ablasshahn öffen.
Gasseite mit Pumpe auf vorgesehenen Druck (steht im Besten Fall auf dem Behälter) füllen. Dabei sollte Wasser aus dem Ablasshahn austreten.
Der Solldruck hängt vom Wasservolumen der Anlage, sowie der Höhendifferenz zwischen niedrigstem und höchsten Punkt des Heizkreislaufs (Druck der Wassersäule), aber auch der baulichen Auslegung des Gefäßes ab. Der Werksseitige Vordruck sowie der zulässige Druckbereich sollte auch auf dem Gerät stehen.
Hier ist ein Anhalt zur Berechnung:
https://www.hausgarten.net/ausdehnungsgefaess-berechnen/
Ein normaler Arbeitsdruck ist i. d. R. irgendwo im Bereich zwischen 1 und 1,5 bar.
Nach dem Nachfüllen/Einstellen des Solldrucks Ablasshahn wieder schließen und Absperrhahn wieder öffnen. Nach einiger Zeit Heizungsanlage/Heizkörper entlüften.
Ich hab zwar auch ein Junkers Modell aber das ist ein moderes Gerät, ich habe im Internet eine Bedienungsanleitung gefunden, allerdings von Junkers ZSR 5/11-5 KE23. Ist im Prinzip das selbe allerdings unterscheiden sie sich in der Gasart. Vielleicht hilft dir das einwenig weiter.
Seite 16 gibt es eine Kurzbedienungsanleitung.
Klar, was soll sein? Genug Leute lassen ihre Therme sowieso nur alle paar Jahre warten... Im schlechtesten Fall startet sie nicht. Starten und einen Moment dabei bleiben, vielleicht im Laufe des Abends nochmal vorbeischauen. Ich bin zuversichtlich!
also ich würde ZUMINDEST zur Sicherheit einen MOnoxid-Alarm kaufen und anbringen!
Normalerweise sollte man sie einfach anmachen können. Wartung etc. muss ja vor allem wegen der Laufzeit und den damit verbundenen Verschmutzungen gemacht werden. Schornsteinfeger war ja bestimmt trotzdem da wenn es letztes Jahr überhaupt dran war. Ich würde es einfach versuchen und dann natürlich eine zeitlang da bleiben und es mir anschauen.
Übrigens mache ich jedes Jahr meine Heizung auch alleine an. Die ist auch immer vom April/ Mai bis Oktober oder November komplett ausgeschaltet.
Du hast den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Wir haben vorhin versucht sie einzuschalten und genau das von dir beschriebene Fehlerbild mit der Pumpe ist aufgetreten 😟
Angesprungen ist sie wirklich gut, aber dann geht die Temperatur wirklich rapide nach oben und sie schaltet wieder ab.
Jetzt sollte ich also im Grunde meinen ganzen Mut zusammen nehmen und mal, wie von dir beschrieben, nach der Pumpe gucken...