Gab es in der DDR in der erweiterten Oberschule, was das Gymnasium der DDR war auch Kurssysteme, wie Leistungskurse, usw, wie in der BRD?

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Von der 1. bis zur 10. Klasse besuchte jeder die Polytechnische Oberschule (POS). Der Abschluss der 10. Klasse ist mit dem heutigen Realschulabschluss vergleichbar (wird auch als solcher anerkannt).

Wahlfächer und Kurssysteme wie man sie heute kennt oder damals in der BRD bereits nutzte, gab es in dem Sinne nicht. Es gab aber sogenannte fakultative Fächer (z.b. weitere Fremdsprachen oder gewisse Spezialisierungen bezüglich Naturwissenschaftlicher Fächer, aber auch praktische Dinge wie Nadelarbeit, wo man eben Nähen, Häkeln und Stricken erlernen konnte).

Der fakultative Unterricht war freiwillig und fand stets nach dem normalen Unterricht statt. Die Benotung tauchte auf dem Zeugnis auf, beeinflusste aber die Versetzung nicht.

Wenn ich mich recht erinnere war fakultativer Unterricht aber der 5. Klasse möglich.

Wer das Abitur machen wollte, besuchte nach der 10. Klasse die Erweiterte Oberschule (EOS) - die Plätze dafür waren aber idR begrenzt und somit musste man schon wirklich gute Schulleistungen aufweisen, einen Berufswunsch hegen, der eine höhere Bildung erforderte und auch politisch 'konform' sein.

Es war auch möglich im Rahmen einer Berufsausbildung das Abitur zu erlangen, was quasi bedeutete, das man zusätzliche Schulstunden während der Berufsausbildung hatte. Auch hier war die Möglichkeit Ausbildung und Abi zu verbinden abhängig von der Berufswahl.

Es existierten ebenfalls Spezialschulen, wie z.b. für besonders Sport- oder Sprachenbegabte Schüler, deren Talente dort gezielt gefördert wurden.

Was noch eine Besonderheit war, waren die Kopfnoten in den Zeugnissen (Betragen, Ordnung, Fleiß und Mitarbeit), die sehr ernst genommen wurden.

Auch erwähnenswert ist, das in der DDR auch am Samstag zur Schule gegangen wurde (allerdings weniger Stunden als an Wochentagen angesetzt waren).

Grundsätzlich gab es das Kurssystem, wie wir es heute in Deutschland kennen, nicht. Allerdings konnten wir seinerzeit in Klasse 11 und 12 entscheiden, ob wir Kunsterziehung oder Musik als Fach weiterführen. Außerdem gab es im Umfang von zwei Unterrichtsstunden (kann auch nur eine gewesen sein, da bin ich mir nicht mehr sicher) sogenannten fakultativen Unterricht. Ich kann mich nicht mehr erinnern, in welchen Fächern es diesen Unterricht gab, ich selbst jedenfalls hatte Deutsch gewählt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe zwei Jahrzehnte DDR, dann Wende direkt miterlebt.

Wer in der DDR zum Abitur zugelassen wurde, verließ bereits nach der 8. Klasse (nicht nach der 10. Klasse) die POS und ging ab 9. Klasse auf die erweitere Oberschule (EOS). Mit dem Abschluss der 12. Klasse hatte jeder die Hochschulreife, bzw. das Abitur. Es sei noch angemerkt, dass nicht jeder zur EOS zugelassen wurde, auch wenn das Abschlusszeugnis der 8. Klasse die Delegierung an eine EOS berechtigte.