Furchen und Hügel im Wald?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das sind die Reste von sog. Hügeläckern. Dort wo jetzt Wald ist, waren im Mittelalter Äcker. Da es damals noch keine Wendepflüge gab, wurde meist nur in einer Richtung gepflügt. Die Felder waren deshalb damals sehr lang und sehr schmal, damit man den Pflug nicht so oft wenden musste. Durch das jahrelange Beackern entstanden dann diese typischen Hügeläcker. Während der Kleinen Eiszeit wurden viele Äcker aufgegeben und der Wald eroberte sich diese Flächen zurück. Diese Bodenstrukturen wurden durch die moderne Landwirtschaft eingeebnet, aber im Wald blieben sie erhalten. Durch das moderne Laserscanning kann man diese Strukturen bei Befliegungen erkennen und man sieht, wo früher kein Wald sondern Äcker waren


chelseahotel  15.02.2020, 17:07

Der Wald sieht allerdings noch recht jung aus. Man sieht auch keine Spuren von älteren Bäumen.

0
Luftkutscher  15.02.2020, 22:08
@chelseahotel

Die Bäume und der Wald müssen nicht zwangsläufig gleich alt sein. Selbst in einem tausendjährigen Wald gibt es junge Bäume, denn der Wald wird ja schon seit Urzeiten von Menschen bewirtschaftet. Wenn dort vor 20 Jahren im Rahmen eines Kahlhiebs alle Bäume gefällt wurden, dann wurde anschließend mit jungen Bäumen aufgeforstet oder die Bäume sind als Naturverjüngung von selbst aufgegangen. Solange es sich um Wald handelt, solange wird die Oberfläche nicht durch die Landwirtschaft eingeebnet, so dass sich solche Zeugen von menschlichen Aktivitäten im Wald sehr lange halten.

1
SurvivalKompass 
Beitragsersteller
 15.02.2020, 13:08

Das klingt sehr interessant, Danke für die ausführliche Antwort.

1

Hallo, ich vermute, dass das früher mal ein Feld war, auf dem etwas in Dammkultur angebaut wurde, wie Spargel oder Kartoffeln. All zulange her kann die Bewirtschaftung wohl nicht zurückliegen, weil die ältesten Bäume schätzungsweise erst zwanzig Jahre alt sind. Für Wildwuchs sieht das ganze etwas zu geordnet aus, vermutlich wurden die Bäume schon bewusst so angepflanzt. Warum man aber die Hügel vorher nicht eingeebnet hat kann ich mir nicht so ganz erklären. Vielleicht dachte man sich, dass die Bäume in der Furche besser anwachsen, weil es dort feuchter ist. Sieht jedenfalls sehr ungewöhnlich aus.


chelseahotel  15.02.2020, 17:20

Nachdem ich das von User tryanswer verlinkte Video vom Einsatz eines Waldpfluges bei der Vorbereitung einer Neuanpflanzung von Bäumen gesehen habe, erscheint mir das die plausibelste Erklärung.

0
PatchrinT  15.02.2020, 18:07
@chelseahotel

solche Videos spiegeln oft nicht die Realität wieder. Die Forst darf solche Methoden hier in NRW gar nicht anwenden. Meistens sind es Privatleute mit Treckern im Privatwald.

0

Versuche mal in der Geschichte dieses Waldstückes zu forschen. Ältere Bewohner befragen. Es könnten alte Be-,entwässerungsgräben sein,durch schweres Gerät (Maschinen) hinterlassene Furchen,Gräben aus dem 2.Weltkrieg,Hinterlassenschaften aus grauer Vorzeit(Germanen,Hügelgräber??) ect. Was ich nicht glaube ist das es Pflanzrillen sind,auch wenn die Bäume in der Rille wachsen,es sind zum größten Teil nicht gepflanzte Bäume-sogenannte Wildlinge. Vielleicht war auch früher dort eine Spargelzucht,-anbau? Alles möglich....


SurvivalKompass 
Beitragsersteller
 15.02.2020, 11:56

Danke für die vielen Möglichkeiten die es geben könnte.

1