Fliegenklatsche mit 5000 volt?

2 Antworten

Und wieder mal habens alle falsch, zumindest halb. Ja, der Strom wird durch einen Vorwiderstand limiert, aber nicht zu einem so niedrigen, dass er auch dauerhaft ungefährlich wäre.

So eine fliegenklasche hat am Ausgang (noch vor dem Vorwiderstand) einen Kondensator, sodass die Energie immer in kurzen, leistungsstarken Pulsen abgegeben wird.

Der "ungefährlich machende" Faktor ist, wie auch z.B. bei Elektroschockern, die Zeit. Der Körper hält für kurze Zeitspannen deutlich mehr Strom aus als er das dauerhaft tut. Sogar durch elektrostatische Entladungen kann es kurzzeitig zu einen Strom von mehreren Ampere kommen, und das nahezu ohne Schmerzen.

Ich kann noch dieses Video von Styropyro empfehlen, da wird alles sehr gut erklärt und auch demonstriert:

https://youtu.be/BGD-oSwJv3E?si=nAD_R8mTIKRFj16E

Edit: noch vergessen zu erwähnen, Strom und Zeit sind nicht die einzigen Faktoren, die die Gefährlichkeit eines Stromschlags bestimmen:

  • Frequenz: Gleichstrom wirkt ganz anders als Wechselstrom (AC), und niederfrequenter AC wirkt ganz anders als hochfrequenter AC. Bei hoher Frequenz (ab ca. 20kHz) spürt man den Strom tatsächlich nicht mehr, weil die Nerven und Muskeln "zu langsam" sind, um auf die schnellen Stromänderungen zu reagieren. Somit fällt die Gefahr eines Stromschlags fast komplett weg. Allerdings ist so hochfrequenter Strom trotzdem nicht ungefährlich, da der menschliche Körper nach wie vor ein ohmscher Widerstand ist und somit bei Stromfluss Wärme erzeugt. Es droht also Verbrennungsgefahr.
  • Pfad des Stromes: Um dem Herz zu schaden, muss der Strom auch durch das Herz fließen. Wenn ich zum Boden hin isoliert bin, kann ich Zeigefinger und Mittelfinger der selben Hand auch an zwei Phasen einer gewöhnliche Hochspannungsleitung anschließen. Die Finger wird es mir wegbrutzlen wie nichts, aber da der Strom (fast) nur in diesem Bereich meines Körpers fließt, werd ich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an einem Herzstillstand sterben.
  • Stromdichte: Die Stromdichte ist der Strom dividiert durch den Querschnitt durch den er fließt, und die spielt auch eine große Rolle. Z.B. ein Strom der durch die Finger fließend schon unangenehm ist, ist durch den Arm fließend kaum spürbar (selbst probiert). Das liegt eben daran, dass die Stromdichte bei gleichem Strom und größerem Querschnitt (Arm ist dicker als Finger) deutlich geringer ist.

Es gibt auch noch einen Haufen andere Faktoren, wie z.B. Gewicht, Gesundheitszustand etc. der Person, Feuchtigkeit der Haut, Berührung von elektrisch leitenden Gegenständen...

Woher ich das weiß:Hobby

Die Spannung ist nicht der Punkt.