Ein Ritter war doch ein tugendhaftes Ehrenamt, was genau ist mit Raubritter gemeint ?

4 Antworten

Ein Ritter war doch ein tugendhaftes Ehrenamt

So steht es teilweise in Fantasiegeschichten, was mit der Realität aber nicht viel zu tun hat. Angangs waren das in erster Linie selbständige Bauern, die zu Kriegsdiensten verpflichtet werden konnten und vor allem auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren. Später entwickelte sich daraus eine Adelskaste, die durch Raub, Plünderung und Ausbeutung zu Vermögen gekommen ist und in ihren Liedern die Ehre des Rittertums besang, sich aber nur selten daran hielt.

Leider stimmt bei Deiner Aussage beides nicht.

Ritter waren immer Adlige und damit auch Landesherren mit Untertanen - anders lies sich das Rittertum gar nicht finanzieren - die Burg kostete immens Geld, Pferde, Rüstungen, Schwerter usw. waren damals so extrem teuer, dass wir es uns heute kaum vorstellen können. (Ein Schlachtross hatte einen Gegenwert von 80 Kühen oder mehr)

Als Adlige mit Land und Volk hatten sie auch Verantwortung und mussten Abgaben eintreiben, was nicht immer tugendhaft gewesen sein kann. Der Ritter musste auch Recht sprechen und war wiederum seinem Landesherrn untergeben. Und von einem Kampf auf Leben und Tod war dann auch jedes Mittel recht, um selbst am Leben zu bleiben.

Raubritter gab es so nie!

Erst in der Romantik, also in der Neuzeit, vor ca. 200 Jahren erfand man den Begriff. Übrigens aus jener Zeit stammt auch das Märchen, das Mittelalter sei eine "dunkle" Epoche gewesen.

Im ausgehenden Mittelalter veränderten sich die Lebensgrundlagen. Der niedere Adel (sprich Ritter) verlor an Einfluss, denn das Söldnertum kam auf. Damit brachen die Einnahmen weg und Ritter, die z.B. Wegezoll einnahmen gaben diesen nicht mehr an den König weiter oder verdingten sich als Eskorte und beschützten so vor Wegelagerer. Oder man erfand neue Zölle für bisher zollfreie Wege.

Die Landesherren der Ritter oder gar der König selbst belagerten manche Burg um das ihnen zustehende zu fordern. Manchmal überstand der Ritter diese Rechtsprechung nicht. Manchmal starben sie, manchmal verloren sie ihre Privilegien. So schritt der Untergang des Rittertums schnell voran.

Woher ich das weiß:Hobby

Als Raubritter bezeichnet man rückblickend seit dem 18. Jahrhundert diejenigen Angehörigen des ritterlichen Standes, die sich durch Straßenraub und Plünderungszüge bereicherten. Das Raubrittertum setzte im Spätmittelalter ein und gilt als eine Folge der Verdrängung der Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft. (Quelle: Wikipedia)

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Deutschland, Krieg, Christentum)

Ritter waren die berittene Kampfelite des Mittelalters und Bestandteil des Feudalsystems. Es war kein Ehrenamt im Sinne einer unbezahlten Tätigkeit, sondern immer mit der Gewährung von Privilegien wie Landbesitz oder Lehen verbunden. Ritter zu sein, war ziemlich teuer und wurde entsprechend mit der Ausbeutung der Untertanen finanziert.

“Tugendhaft“ kam erst später dazu. „Brutal“ war von Anfang an dabei. Man metzelte ja in Schlachten massenhaft Gegner.